am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

diverses

demos sind körperlich anstrengend, egal ob rumlatschen oder rumstehen, so wie gestern, angesagt ist. demonstrieren tut mir weh, irgendwie immer. aber gestern mal so richtig, in diesem dauerfeuchten nieselscheißwetter. kann sein, dass da dann doch das rheuma mit reinspielt. nach ein paar stunden zumindest haben beide füße, aber besonders der linke, der das sowieso gerne macht, beim tango zum beispiel, bei jedem schritt recht hübsch gebrannt. das geht dann so eine weile, dann hört es fast auf, bis es dann wieder beginnt. sogar auf der fahrt nach hause, mit dem rad durch den in dem moment doch recht lästigen regen. und heute huströchel ich ein wenig mehr und tiefer als sonst, zwei monate nach der letzten covid-infektion offensichtlich eine für mich übliche praxis.

aber egal, es war gut und auch schön, dort gewesen zu sein. (abgesehen von der wichtigkeit natürlich.) es war gut zu sehen, dass die vielbeschworene vielfältigkeit nicht nur behauptung oder gar illusion ist, sondern tatsächlich vorhanden. darüber hinaus scheint es zu funktionieren, neben- und miteinander zu sein, schon seit über vier wochen. (abgesehen von den aktuellen verstrickungen rund um antifaschistmus, antizionismus und antisemitismus. schwierig.) ich bin sehr gespannt, was aus diesem überraschenden geschehen wird. ich warte auf eine antwort aus der praktisch angewandten parteipolitik, insbesondere aus der regierung. aber, naja. an dem punkt setzte dann doch wieder eine gewisse skepsis ein.

ansonsten bin ich gehörig platt, gestern wie auch heute noch.

vielleicht auch, weil an der baustellenfront unten vorm haus in den letzten tagen wieder ein bisschen was los war. am freitag so richtig mit baggerpoltern und rüttelmaschinengedröhne. aber es sind die letzten arbeiten, die da jetzt umgesetzt werden. der anschluss an den kopfsteinteil der querstraße und viele kleinsteinarbeiten am gehweg dort und anderswo. das heißt auch, dass die noch abgesperrten bereiche immer weniger werden und die müllhaufen schwinden, nach und nach.

ich glaub es kaum!

life hacks

das sperrholz, das ich von dem ausrangierten flurregal abgeschraubt habe, hat sich hervorragend für eine seitenverkleidung des kleinen wohnbüroregals zuschneiden lassen. während ich also hier zollstock und kreissäge einsetze, liefert mir der paketbote ein pimp-my-ikea-paket für den nachbarn, der gerade von unten links nach mitte umzieht, zur zwischenlagerung. ikea-pimps gibt es offensichtlich tatsächlich zu kaufen.

ich finde, das gilt irgendwie nicht. auf jeden fall ist es nichts für mich. teile meines schreibtisches sind auch von ikea. uralt, über vierzig jahre. mein vater hat mir den tisch gekauft, für mein erstes eigenes zimmer, da war ich siebzehn. die tischpatte gibt es schon lange nicht mehr, irgendwann habe ich auf achtzig zentimeter erweitert. massivholz, nicht span, wie ursprünglich. die beiden unterelemente haben die verschiedensten stadien durchlebt, auch farblich. vor allem aber liegt die platte nicht mehr direkt darauf, sie steht ein paar zentimeter höher auf metallträgern. die holzelemente, eines mit zwei türen, das andere mit vier schubladen, sind verklebt und verschraubt und alles mögliche andere noch, damit sie nicht auseinanderfallen. zum teil habe ich sie nach hinten verlängert, weil ja auch die tischplatte tiefer ist. zwanzig zentimeter. außerdem sind sie teilweise mit stahlplatten verkleidet. keine ahnung, wie ich darauf gekommen bin. vielleicht wegen der metallträger rechts und links, die die tischplatte stützen.

das alles ist nicht durchweg gelungen, einiges könnte auch anders gestaltet werden. also, heute würde ich es ein klein wenig anders machen, definitiv. aber es ist, wie es ist. das leben und der schreibtisch, alles.

heute habe ich all das ein kleines bischen retten können. in einem lebensmitteldiscounter habe ich neulich ein metallbohrversenkset (oder wie immer man das nennt) gefunden und sofort gekauft. deshalb konnte ich endlich die schrauben, die bislang alle ein wenig hervorgestanden haben, korrekt versenken. außerdem habe ich die stahlkanten geglättet. einen winkelschleifer hatte ich damals nämlich auch noch nicht. und die stahlflächen, die hier und da schon zu rosten begonnen hatten, habe ich schlicht und einfach mit einem groben schwamm gebürstet.

zuletzt noch die filzgleiter drunter, in weiser vorausicht auf einen neuen boden, der ja nicht gleich sofort als erstes verkratzt werden soll. der kommt irgendwann, vielleicht noch in diesem jahr. aber mal sehen.

zwischendrin tango, unterricht zu dritt. das sind tage, die mir gefalllen. so klein bin ich, so nichts.

schreibzeit/81

nein, ich bin nicht spontan verreist, das steht erst im märz wieder an. aber schreibzeit ist ja immer. oder zumindest immer wieder mal, auch zu hause. nicht ganz so viel, in letzter zeit, das stimmt. das hat seine gründe.

schreiben ist immer schwer, so umwerfend es auch ist, das zu können. das ist normal. aber schreiben scheint immer wieder auch mal unmöglich. an dem punkt wird es gefährlich, es kratzt an der existenz derzeit. ich glaube nicht, dass ich es einfach lassen kann. ich habe andere gesehen, die das schreiben aufgegeben haben. weitgehend zumindest, die nur noch bloggen. das ist mir nichts, aber weiter weiß ich oft auch nicht.

konkret muss ich allerdings, es gibt eine deadline. eine heimliche, nicht offiziell. dennoch ist sie da, und ich will sie nutzen. dafür habe ich einen über zehn jahre alten, in sich abgeschlossenen text hochgeholt. etwas, was mir sehr am herzen liegt, bislang aber hat es noch keinen weg gefunden. wie so vielen, nichts scheint im moment seinen weg zu finden. zumindest nicht, solange es mit mir verbunden ist.

die arbeit ist kein problem. wenn ich es schaffe, die datei zu öffnen, dann ist alles, was danach kommt, überhaupt kein problem. das ist beruhigend, einerseits, andererseits auch ein desaster. aber nur für mich, nicht für den text. ich drehe mich, alles immer im kreis.

heute habe ich etwas seltsames gemacht. ich habe den text, meinen deutschen text, in das übersetzungsprogramm geladen, dass ich gelegentlich für meinen brotberuf verwende. einfach so, ich weiß nicht warum. englisch ist meine andere sprache, die einzige, die neben deutsch sicher in mir wohnt. ganz woanders, fast dass ich meine, eine andere zu sein, wenn ich englisch sprechen darf. oder lesen, auch wenn ich englisch nur sehr, sehr langsam lese. aber so gerne!

das ergebnis war eigenartig, im erleben vor allem. neben den vielen groben fehlern*, die solche programme produzieren, kam mir ein sehr knapper, trockener stil entgegen. viel kürzer als mein deutsch, logisch. viel präziser und weniger versülzt, obwohl der inhalt zwar zum teil kaputt war, aber keines falls verfälscht. ein bisschen war ich verliebt in den neuen klang, die englische kürze, die auf ganz andere art luft lässt für interpretation.

als gäbe es im schreiben keine moral, die das gesagte einzufangen und zu verankern versucht. keine plausibilität, nur behauptung. und poesie, das vor allem.

das hat mir gefallen.

* einen spezialbegriff habe ich geändert, aufgrund einer massiven fehlübersetzung. grandios!

fertig

die bautruppkarawane draußen ist ein paar hundert meter weitergezogen. das poltern am morgen kommt jetzt von weiter weg. die erfahrung sagt mir, dass dort die kopfsteine ausgebuddelt werden. nachgesehen habe ich nicht, dazu war heute zu viel arbeit. an der hiesigen kreuzung liegen noch gut zusammengeschoben und mit absperrgittern versehen ein paar haufen aus müll und material. gelegentlich kommt der kleine bagger und ein paar seiner mitarbeiter und sie räumen alle zusammen darin herum. mülltrennung, würde ich das nennen. alles, was weiterbenutzt oder verarbeitet werden kann, wird auf paletten geschichtet und an den neuen bauabschnitt verbracht. der rest wird irgendwann in einen müllwagen geschafft, hoffe ich. dann ist es schön.

aber noch nicht fertig. an einer seite muss der neue asphalt noch an die angrenzende kopfsteinstraße angeschlossen worden. bislang ist da noch sand oder matsch, je nach wetterlage. und dann die fahrbahnmarkierung und das eine oder andere verkehrsschild, vermutlich. sonst wird das hier so schnell keine offizielle fahrradstraße. das könnte auch noch eine weile dauern, denke ich seit ein paar tagen. eventuell wird das erst zusammen wirksam, also wenn der andere abschnitt auch fertig ist. also in ein paar monaten, im spätsommer oder herbst sogar. ein bisschen schade und unbehaglich, wenn so große sachen sich am ende verbräseln. bevor sie irgendwann endlich fertig werden. in berlin.

doch ich will nicht unken, es ist gut so, wie es jetzt ist. endlich wieder ruhe vor meinem fenster, das vor allem anderen. der rest verwächst sich.

vor der anderen baustelle, der stammkneipe, aus der vielleicht eine kita wird, so das gerücht, stand neulich ein kastenwagen, dessen aufschrift mir etwas mit gaststättenküchenaustattungen vermittelte. seitdem frage ich mich, ob kitas auch eine küche brauchen. ja, oder? also vielleicht stimmt das gerücht. aber möglicherweise, wer weiß. das ist sicher auch bald soweit.

wund geschrieben

ich renne ein bisschen hin und weg dieser tage. ein bisschen wie immer, aber ein bisschen auch anders. es muss eben, so viel und immerzu. doch die übergänge werden fließender, wie mir scheint. leichter auch. es gibt einen neuen grund, der etwas anders trägt. etwas ungreifbares, fassungsloses.

ich weiß noch nicht, was das sein oder werden soll. aber einstweilen folge ich gern, mal sehen, was das soll.

in das freiberufliche habe ich mehr ruhe gebracht, endlich. zumindest im moment ist es so. das mag auch an der für dieses jahr durchgedrückten honorarerhöhung liegen, kann sein. damit bin ich in der lage, zeit gegen geld zu rechnen, und ich tue es, zum glück, offensichtlich zugunsten der zeit. das war in den letzten jahren durchaus durchgehend anders.

außerdem: es geht auf den frühling, da bin ich sicher. gut, wenn ich nach draußen sehe, dann liegt da schnee und die berliner gehwege sind zu eis zusammengetrampelt. aber das macht nichts, den frühling rieche immer immer schon kurz nach neujahr. das ist keine ahnung, das ist gewissheit. dazu kommt, dass der umbau des neue motorrads bald abgeschlossen sein wird. die koffer sind bereits angebracht, navi und heizgriffe auch, und passende verstellbare hebel sind auch endlich gefunden. was fehlt ist die zulassung, aber die ist auf dem weg. auch das machen andere für mich, das kann nicht mehr ewig dauern.

ich freue mich, sehr, auf diesen frühling, dieses jahr. es bringt etwas leichtes, für mich. das ist absurd, ich weiß. die lage, global betrachtet, ist desaströs. also vielleicht ist das alles trügerisch und letztendlich nicht wahr. wer weiß?

da ist auch das schreiben. ja, es ist da, es ist immer. in dieser zwischenzeit. auch wenn ich hier nicht davon berichte, denn derzeit es gibt dazu nicht besonders viel zu berichten. das thema ist wund, ich trau mich nicht. und außerdem: manchmal besteht das schreiben nicht aus worten.

hi ren!

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schnee

kurz nach acht melden sich die straßenbauer mit dem einsatz der kleinen rüttelmaschine zurück. schräg gegenüber, vor dem späti, wird die fläche mit den ganz kleinen steinen gerichtet. da hatte ich neulich geschaut und mich über die sanfte unebenheit gewundert, bei nähe betrachtet. stolperfallen für mäuse.

ein kleiner bautrupp, vier oder fünf männer vielleicht und der vorarbeiter mit dem steifen nacken, alle in dicke klamotten gepackt, als wollten sie ins gebirge. himalaya oder so, irgendwann fing es ja auch an zu schneien. ein kleines treiben, nicht der rede wert. und liegen geblieben ist auch nichts. aber kalt ist es, das schon.

die letzten fahrradbügel wurden eingepasst, neue steinreihen gelegt und schaufel und besen geschwungen überall.bagger gibt es nicht mehr, weder den großen, noch den kleinen flitzer. alles wird per hand geschleppt. und weil nichts mehr großzügig abgesperrt ist, mussten die männer sich ständig dem parkbegehren anliegender kraftfahrzeuge erwehren, die sich anschickten selbst über ihr werkzeug zu fahren. wortgefechte zum jeweiligen geschehen gingen mitunter hin und her, von autofenster zu schubkarre, als gäbe es da etwas zu diskutieren.

was für ein job. in der kälte zu knien und sich womöglich umfahren, zumindest aber anraunzen zu lassen.

ich sitze zu hause, heute, arbeite von hier. es ist warm, der kaffee ist gut, es ist alles da. nich tienmal muss ich aus dem haus. aus dem mir verbundenen büro in charlottenburg dagegen kommen unbehagliche meldungen: die trecker machen rabatz, die ganze zeit. im netz (meinem netz, jaja) lese ich, dass das schon mitten der nacht so war. an allen möglichen ecken und enden von berlin, nur hier nicht, zum glück. bei mir war es die rüttelmaschine kurz nach acht.

also: alles ruhig in neukölln, das ist doch auch mal schön.

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