am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

satt und zufrieden

heute morgen also noch oberübleres wetter als ohnehin schon vorhergesagt, gefühlte minus ein grad celsius. tatsächlich satte drei grad plus, aber genau so war es dann auch. mannomann. ich bin dann auch erst gegen mittag, zwischen zwei schauern los, aber das mit der schauervermeidung hat nicht so recht geklappt. im endresultat bin ich gleich zweimal heute ein klein wenig nass geworden. aber egal.

der vorteil eines solchen wetters ist, dass die messehallen nur laut, aber nicht so sehr atemraubend stickig sind. lange bin ich dennoch nicht geblieben. ein paar leute habe ich begrüßt, ein paar auch gesehen, die mich nicht grüßen, weil sie mich nicht erkennen, einen nicht erwischt. zusätzlich zwei oder drei stände gezielt angelaufen, um zu schauen und zu schnuppern. mehr tut man nicht auf messen, denke ich, nicht als autorin.

menschen, alles voller menschen. aber die rückfahrt klappte gut, sogar mit sitzplatz, was nicht schlecht war, weil ich mehr und mehr zu humpeln begann. was mich gestern noch gewundert hat, buche ich heute unter rheuma, was sonst. mist, verdammt. (nur fünf tage bis wien! bis dahin muss das weg.)

noch einmal vollgefressen im grundmann, gleich hier um die ecke, aber in diesem jahr erst entdeckt. volles programm mit hauptgericht, einspänner(!) und alkohol zum abgang. wie so ein richtig erwachsener mensch, aber mehr ging nicht. alles superlecker, echt teuer und ein bisschen posh, der laden. wirklich vom feinsten. ich bin zufrieden.

jetzt ist gut, jetzt ist fertig. ich bin zurück in der unterkunft und werde diese nicht mehr verlassen. obwohl mir nach ein wneig nachtspazieren wäre. aber sowohl das wetter als auch mein linkes knie sprechen dagegen. leider.

morgen geht es zurück, gegen mittag schon. am nachmittag bin ich in dann berlin, da muss ich gleich an die übersetzungen, die ich am mittwochmorgen habe ausfallen lassen. und vielleicht das auch festplattenproblem lösen, das sich bei den letzten beiden reisen gezeigt hat. meine absolut wichtige externe festplatte will einfach nicht so recht mit dem neuen rechner kommunizieren. auch das muss bis wien weg.

das nervt. das reisen, meine ich. vielleicht meine ich das. ich weiß nicht.

keine not

plötzliches schietwetter, jetzt am abend. nicht allzu kalt, aber nass eben. am morgen gab es noch sonne, wärme und einen spaziergang auf den fockeberg. was eine art müllhaufen ist, das kennt man ja aus berlin. was der krieg so hinterlässt. die straßenbahnen fahren hier offensichtlich gar nicht, das habe ich am nachmittag an einer haltestelle ablesen können. anderswo soll es einen verminderten betrieb geben, so stand es auf der messeseite. nun ja. es gab ein bisschen platz für haushaltskram, leergut wegtragen und so, zwischen bergbesteigung mit anschließendem frühstück in netter begleitung und der vorgesehenen lesung am abend. jetzt gleich also.

man merkt, ich bin nicht raus auf das messegelände. auch nicht sonstwie in den betrieb eingetreten, wie auch. ich hab immer noch keine ahnung. und womöglich tut es auch keine not, ich bin, was ich bin. das ist ohnehin sehr eigen und anders. das ist es, was zählt.

und langsam muss ich mal los. zu fuß. ist nicht weit.

muss, muss, muss

also: hat sich heute alles ein wenig anders entwickelt, als ich mir das gestern so gedacht hatte. wobei: äußerlich betrachtet nicht unbedingt, wirklich erwischt hat mich sicher niemand dabei. wobei: gegen mittag zum beispiel schon den ersten alkohol zu mir genommen, ein klein wenig unter zwang, höchst öffentlich an einem der messestände. gut: leckersten bitter aus der schweiz, wenn mich nicht alles täuscht, das geht in ordnung. hatte ich lange nicht. und überhaupt: menschen getroffen, absichtlich auf sie zugegangen und mit ihnen gesprochen. damit hatte ich gar nicht gerechnet, das war gegen jeden plan. noch weniger: dass ich mich zu neuen ideen so halb fast ein bisschen habe hinreißen lassen.

verdammt!

jetzt ist es dunkel draußen, eher kalt, nicht mehr so stickig und heiß, wie unter den hallendächern. jetzt weiß ich nicht mehr, ob das so gut war. ich schaue in den alten text, abgestanden und mir fast schon fremd, statt mir den neuen vorzunehmen, der so unausgegoren, halbgar und verzweifelt neben mir liegt. (warum eigentlich? was soll der hier? was will ich?) der alte dagegen, der wie angeklebt ist an mir und einfach nicht weg will. oder anders natürlich: kein verlag will ihn haben, so sieht es doch aus. der alte ist lange über seine zeit, er trieft schon und stinkt. ich kann und will ihn nicht mehr sehen. ich will ihn begraben, eigentlich.

ich will nur noch weg.

ich hätte gar nicht erst herkommen sollen, ganz grundsätzlich. immer wieder lande ich bei der einen frage, was ich falsch gemacht haben könnte. und wann, vielleicht vor jahren schon, jahrzenten, eine grundsätzlich falsche entscheidung getroffen. schreiben statt leben. wenn das so ist, dann ist das lange her, über vier jahrzehnte. das ist nicht mehr zu ändern, zu retten.

also: ich muss mich sortieren, ich muss es ertragen. ich hab das so gewollt. ich muss, ich muss, ich muss. das ist alles nicht mehr schön.

kein allerlei

schon wieder unterwegs, ich weiß auch nicht warum. vor allem, weil ich ebenso nicht mehr weiß, was ich auf der buchmesse soll. lange habe ich es geliebt, hier zu sein, habe es mir vom mund abgespart, wie dramatisch. ein tagesticket nur, zu anfang, ein einziger tag, dazu die busfahrt und die nerven. jetzt habe ich ein dauerticket, eine kleine einzimmerwohnung für vier tage und eben war ich zum essen aus. wiener schnitzel, das wollte ich schon lange mal wieder. aber in wien traue ich mich das irgendwie nicht. da habe angst davor, einfach nur so ein blöder tourist zu sein, der seine liste abhakt. das bin ich nicht, nicht dort.

hier in leipzig bin ich das, so sieht es aus. es gibt keinen anderen grund. ich freue mich gerade einfach nur, hier zu sein und nicht in berlin. obwohl ich heute morgen noch die last des reisens deutlich gespürt habe. ich habe sogar die eingeplanten zwei, drei übersetztungsarbeitsstunden ausfallen lassen, hötte mich sowieso nicht konzentrieren können. dafür ist jetzt eine pause im hirn, fast ein bisschen urlaub. ich mag diese stadt, sehr sogar, alles ist gut.

die anreise verlief reibungslos, keine fünf minuten verspätung, das ist quasi nichts. die bahn tut gerade alles, mich zu besänftigen. sollte ich nächste woche tatsächlich in den direktzug nach wien steigen können, werde ich vermutlich auf die knie sinken vor dankbarkeit. nach dem bahnfahrtstündchen heute habe ich auch die richtige straßenbahn auf anhieb gefunden. so ist das, wenn man die fremden städte langsam kennt, wiedererkennt auch, und mag. außerdem ist es dieselbe wohnung, wie im letzten jahr, der exakt gleiche weg. da ist es leicht.

das wetter ist wunderbar warm, heute ist frühlingsanfang. die sonne ist zurück, und sie hat kraft. es wird heiß sein, wie immer, unter dem glasdach auf dem messegelände. mal sehen, ob ich es schaffe, morgen recht früh hinauszufahren. und nicht allzu spät zurück, sonst wird es auf der rückfahrt zu menschenvoll. am freitag dann sieht es schlecht aus: es mag keinen bahnstreik geben, derzeit, aber der hiesige öffentliche nahverkehr macht da einen tag pause, habe ich gerade zufällig erfahren.

mals sehen, wie es morgen so läuft. es gibt kein gedrucktes programm mehr, und die app hat wohl ähnliche macken, wie die der re:publica auch immer, jedes jahr aufs neue. das kommt mir nicht besonders entgegegen, ich verliere ja schon auf papier komplett die übersicht. obwohl ich da rücksichtslos mit eselsohren arbeite. möglicherweise bleibe ich also am freitag einfach in der stadt, setze mich doch noch an anstehenden übersetzungen, an andere schreibarbeiten oder ich laufe ein bisschen durch leipzig.

keine ahnung. diesen geflügelten begriff verwende ich auffallend häufig in letzter zeit.

bücherbilder?

nein, bilder von der buchmesse habe ich nicht gemacht. wozu? ich meine, es ist schon lustig, sich durch massen von grotesk kostümierten menschen zu schieben und dabei darauf zu achten, daß man auf keine schleppen oder schwänze oder ähnliches tritt. was mir nicht immer gelungen ist, das gebe ich gerne zu. wirklich wichtig sind mir dann aber doch eher die bücher, da bin ich ganz konservativ.

leipziger buchmesse 2009

irgendwann ist immer das erste mal. gestern war ich also in leipzig, um mir all die vielen bücher ansehen. oder zumindest einen winzig kleinen teil davon. den teil, den mein armes hirn in knapp sieben stunden aufzunehmen in der lage ist.

erst einmal galt es, eine andere hürde zu nehmen, besser gesagt, eine deftige irritation zu verarbeiten. die der vielen verkleideteten jungen menschen, die in pink oder schwarz, in riesige kistenartige stoffbahnen gehüllt und mit martialisch anmutenden pappmachéwaffen ausgestattet durch die gänge trollten. eine absurde angelegenheit: die mädels, die sich auf dem klo umziehen, schminken und ihre katzenhaften kontaktlinsen einsetzen. die ringelsocken und badeschlappen, überall, die kistenwesen und kriegerfiguren. eine gestalt in soldatischer kampfmontur, mit gasmaske, stahlhelm und marschgepäck. gewöhnungsbedürftig.

dem galt es, auf den grund zu gehen. die manga– und animeefans waren – wie offensichtlich in jedem jahr – auf der jagd nach preisen. darüber hinaus ist ungefähr die hälfte einer der vier hallen nur mit comics, oder besser mangas, belegt. auch ein zeichenwettbewerb findet jährlich statt. ach, das ist doch schön, wenn die jugend kreativ ist.

der rest ist buch, unendlich viel buch. (neben den zeitungen natürlich, dem verlags- und buchhandelskrempel und ein wenig elektronischem zubehör, ist ja groß im kommen.)

all die kleinen verlage, die in ihren kleinen messestandkistchen hocken,  mit ihren zum teil wunderschönen büchern, die man kaum je zu sehen kriegen wird in den gängigen massenbuchhandlungen. wie geht das, wie leben die? warum machen die das? na gut, bei dussmann liegen vielleicht auch diese bücher, einige zumindest, davon gehe ich jetzt einfach mal aus. aber der laden liegt quasi am anderen ende der stadt, da komme ich kaum je hin. was sicher auch besser ist, sonst würde ich wohl noch mehr bücher kaufen. einfach weil sie so schön sind, und das geht ja nun wirklich nicht.

die größeren verlage kommen auch größer daher, zum teil mit bühnenprogramm und kaffeeausschank. darunter auch books on demand (bod) und die bundeszentrale für politische bildung (bpd), wenn man die beiden überhaupt einen verlag nennen kann. und ich muß zugeben: was ich vor ein paar jahren noch für einigermaßen zweifelhaft gehalten habe, bod nämlich, beginne ich langsam ein wenig liebzuhaben. für kleine projekte, die ja mittlerweile im internet hervorragend propagiert werden können, scheint es mir nahezu ideal.

die radio und tv-präsenz, nun ja. hätte ich mir schlimmer vorgestellt, ebenso das gedränge oder den ansturm auf anwesende stars. war gar nicht so, muß ich mir unbedingt merken. für das nächste mal, was es wohl geben wird. bücher sind ja schon irgendwie meine heimat.

und bequem im bett lesen geht jetzt auch, mit diesem daumending.

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