am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

zuhause?

heute war ich im osten, hätte ich diesen beitrag fast begonnen. das geht natürlich nicht, ich weiß. ich tu es auch nicht, keine angst. und dennoch. hier hab ich sowas noch nie gesehen, nicht mal weiter unten, im süden von neukölln. da tendiert ja das wahlverhalten gern mal gegen rechts, wie man weiß.

beim anblick dieses stickers auf dem müllkübel in einer plattenbausiedlung heute hat es mir allerdings glatt die rhetorik zerschlagen. clever, diese partei, deren namen und logo ich akribisch verphotoshopt habe. (weiß ja eh jedeR, oder? ich will hier keine werbung machen.) greift sich den bekannten spruch und verdreht ihn geschickt ins gegenteil. ganz einfach ist das. offensichtlich. erschreckend einfach.

und es schreckt mich, sehr, ich weiß auch nicht, warum. weil es so harmlos und beinah richtig klingt? natürlich nicht wirklich richtig. als die rhetorik wieder anspringt, begreife ich, daß diese variante nur auf dem hintergrund der entsprechenden ideologie funktioniert.  wenn es eine eindeutige definition gibt, wer wo hingehört. aber wer weiß das schon? und wer könnte das über jemand anders sagen?

so etwas schreckt mich dennoch. mehr, als der anblick dieser dämlichen glatzen früher, die ja „nur“ eine körperliche bedrohung waren. ansonsten aber blöd. doch die sieht man ja heute kaum noch.

der pisser draußen macht sich nicht die mühe, einen baum zu suchen. er pißt an die hauswand gegenüber. ich kann es hören, bis in den zweiten stock. ich sehe, wie es ihm entgegenläuft, zwischen den schuhen hindurch. der pisser hat die hose noch nicht wieder zu, als er zwischen zwei autos auf die straße geht. genau in meine richtung. dabei grunzt er den rotz hoch und spuckt aus, mehrmals. dann erst greift er nach dem reißverschluß, kriegt ihn aber nur schwer zu fassen. der pisser trägt eine strahlend weiße unterhose.

adrenalin

termin außer haus, zwei stunden englischcoaching. die maschine steht derweil draußen vor der tür an einer straßenecke, als letzte in der reihe der parkenden fahrzeuge. sie steht anders, das sehe ich sofort, als ich wieder rauskomme. ich brauche keinen halben meter, um sie auf den hauptständer zu stellen. doch ungefähr so lang sind jetzt die spuren auf dem asphalt. hat die kiste jemand dahingezogen, oder was? so ein blödsinn.

das rätsel löst sich in dem moment als ich draufsitze und losfahren will. lenker und gabel sind nach links verschoben, alles ist verdreht, irgendwie aus dem lot. wieder einmal. die maschine ist also hingeschmissen worden, umgefahren und dann wieder hingestellt. als ob nichts wäre. na prima, besten dank.

ich fahre weiter, gleich zu meinem schrauber. der ist mir eh noch was schuldig, und so schlimm ist es auch wieder nicht. nur unbequem. und ärgerlich, wenn da noch nicht mal ein zettel steckt. (oder sind autofahrer tatsächlich so blöd, daß sie keine ahnung haben, wie empfindlich ein motorrad ist? soll ich das annehmen, großzügig und gutmütig? ich weiß nicht recht.)

das timing stimmt, mein schrauber winkt aus dem fenster, kaum daß ich vorgefahren bin. beinah im selben moment quietschen bremsen hinter mir und dann kracht es. gewaltig. an der stelle, wo ich vor knapp einer minute abgebogen bin. ein adrenalintag, denke ich. aber harmlos, für mich, zum glück. in zwei stunden ist dann auch die gabel wieder gerichtet.

die leute auf der straße, die kinder vor allem, rennen übrigens sofort los, um das unfallgeschehen aus der nähe zu betrachten. kein fahrrad, sagt die frau aus dem laden erleichtert. keinem was passiert, stellt eine andere fest. nur blech. ich weiß nicht, ob das zutreffend ist oder nur hoffnung. ich warte weiter auf meinen schrauber. die rasen aber auch immer hier, sagt der als er neben mir steht. ich weiß, ich wohne auch an der weserstraße.

den roten wagen hat es bis auf den bürgersteig geschleudert, das sehe ich aus den augenwinkeln. mehr mag ich nicht. ich mache auch kein foto, fürs blog hier. nö. wozu?

kulturprogramm: neukölln

so! heute abend um 19 uhr gehe ich dann mal vor die tür, ein paar meter um die ecke nur, in die weserstraße 164 zur galerie elm75, wo die installation „1-Euro-Job“ vernissiert wird.

vielleicht treffe ich dort ja meinen niveauvollen nachbarn, der es auch nicht weiter haben dürfte. und überhaupt: ist schon eigenartig, in diesem neukölln mit seinen telefonshops, wettbüros und spätkaufs eine galerie zu besuchen. allein deshalb.

[bildquelle: www.oma-meier.de]

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