am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

sommer und lärm

schön warm draußen heute. leider auch schön laut, denn am dienstag bereits setzten grundlegende berliner bauarbeiten ein, die sich hier jeden sommer tummeln. erst dachte ich ja, man würde mir einen baum pflanzen. aber nein, es wird nur lautstark in der kanalisation herumgebohrt.

außerdem, sommer? ist denn schon sommer?

toller tag

nichts funktioniert. weder hab ich das motorrad gestartet gekriegt, noch den kupplingsgriff ausgetauscht. irgendwer muß die kiste im winter mal umgeschmissen und dann wieder hingestellt haben. dabei ist der kupplungsgriff dermaßen nach unten verbogen, daß ich ihn nicht mehr greifen kann. also auch nicht fahren, selbst wenn die maschine laufen sollte. ohne kupplung kann ich nicht fahren, nicht diese kiste mit ihren 550 kubik. (was für ein dummes textdurcheinander wird denn das hier?) der griff wird ja einfach nur angeschraubt, aber ich krieg den kupplungszug einfach nicht raus, scheiße, der ja an beiden seiten fest ist. logisch. ich weiß den trick nicht, verdammt. es muß doch einen trick geben! bei der bremse ist das einfacher, die funktioniert hydraulisch, nicht mechanisch. das hab ich in meinem jahrzehntelangen motorradfahrerinnenleben schon hundertmal gemacht. dauert keine fünf minuten. aber nein, es mußte ja der kupplungsgriff sein, diesmal. jetzt muß ich dafür wieder so einen schrauberkerl fragen und betteln und bitten, daß er mal vorbeischaut. aber gut, die batterie ist wohl noch okay, sie läd jetzt auf dem balkon. das ist doch immerhin ein anfang. schräg gegenüber wird übrigens gerade eine pizzabude eingeweiht, mit bunten lichtern und straßenmusik. gitarre, flöte und akkordeon. ausgerechnet! ob ich jetzt noch das betriebssystem des mobiltelefons updaten soll? das wäre höchste zeit, es beliebt gerne einmal abzustürzen, und mehr als alles kaputtmachen kann ich doch wohl nicht. zum friseur muß ich auch mal bald.

wie dichtung und wahrheit zusammengeht

oder auch nicht.

gestern abend die neuköllner buchkönigin besucht, eine lesung – das heißt wohl eher einen vortrag – von marion tauschwitz über ihre hilde domin biographie gehört. ich mag ja buchläden lieber als bibliotheken, die sind in jedem fall lebendiger. eine lesung dazu, also echte schreibtätige in fleisch und blut an einem tisch mit einem skipt vor sich, das verbindet oft vieles miteinander. gestern war es die gegenwart von leibhaftigen büchern, eine sehr schöne auswahl in dem laden, vielleicht ein klein wenig klein, mit einem hauch von literaturwissenschaft. oder so ähnlich. wenig schreibkunst allerdings, vorwiegend geschichte. lebensgeschichte, aber das ist es eben, was eine biografie zu bieten hat.

die literaturwissenschaftlerin in mir versteht den wunsch, die dichtung im gelebten leben zu verankern. ich habe selbst einen deutlichen hang zum biografischen interpretationsansatz, ja sogar zum psychologischen mitunter. das ist mir peinlich, weiß ich doch, wie schnell das ungenau wird, unverständlich und falsch. es gibt blinden flecke, überall, und wir sehen sie nicht. das ist ihr wesen, auch in der wissenschaft. vielleicht gerade da. an einem gewissen punkt geht es doch immer nur um das eigene. das sollte man nicht nur wissen, man sollte es bedenken. unbesehen.

die dichterin wünscht sich ohnehin leere hinter dem wort. kein armseliges kleines leben, das herhalten muß, um die wucht eines textes stützen. und ihn damit einengen, beschränken auf vergangene zeiten und räume. wozu?

es gibt kein gelebtes leben, das sich belegen ließe. anders als durch dichtung, meine ich.

geschrei

draußen schreien sich zwei türkische männer an. kinderschänder, brüllt der eine immer wieder. (ein realer bezug ist nicht zu vermuten, eher eine üble beleidigung, provokation.) während der andere bierkästen in sein auto läd und dabei irgendetwas zurückschreit. nur bei dem wort kinderschänder will er jedesmal auf den anderen los. doch eine schmale frau steht dazwischen und hält die beiden auseinander. besonders den ihr zugehörigen, der einfach nicht von den beschimpfungen lassen kann, schiebt sie immer wieder zurück.

daneben zwei kleine jungs, heulen vor angst.

berliner pisser

es ist gerade vier uhr nachmittags. der typ ist derart besoffen, daß er kaum noch gehen kann. stehen auch nicht, deshalb lehnt er sich mit dem gesicht an das nächste auto, während er mit einer hand an seiner hose herumfummelt. aber selbst so kann er kaum ruhig bleiben. irgendwann haut der rückstoß ihn nach hinten. der typ schlägt auf den boden, lacht und bepisst sich dabei. sein blasser schlappschwanz hinterläßt sonst keinen bleibenden eindruck.

frühling in berlin, neukölln. (da, wo andere kreuzkölln zu sagen.)

dachlawinen von außen

unten vor der haustür türmen sich schneeberge. ein einzelner mann mit pudelmütze schaufelt daran herum, baut hüfthohe schneewände an den bordsteinrand. und oben auf dem dach läuft ein mensch mit einer lichtquelle auf dem kopf die stromgewinnungsanlage ab. oder irgendetwas in der art.

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