auch morgen ist noch frühling in neukölln.
neukölln
keine wohlthat
eine weile hatte ich ja die hoffnung, daß die wohlthat’sche buchhandlung in der karl-marx-straße nur renoviert werden würde. trugen doch die arbeiter rote bretter hinein und bauten daraus neue wandregale. eingezogen ist da jetzt aber doch ein designschuhbilligladen. immerhin, nicht noch so ein totaler schrottschuppen, der plastikmüll made in china für ein paar cent verschleudert.
bin gespannt, ob es in diesem glaspalast dann wieder eine buchhandlung geben wird. vielleicht eine wohlthat?
regenbogennacht im regen
die musikveranstaltung zog sich noch, gestern abend. wieder so bis gegen fünf, schätze ich. ein großer teil der besucherschaar hielt sich übrigens zumindest zeitweise draußen auf und ließ sich genüßlich naßregnen. die polizei hatte dem regen treiben auch nichts entgegenzusetzen, notierte offensichtlich nur ein paar eklatante parkregelverstöße und plauderte ein wenig mit ein paar passanten. was ja auch okay ist, irgendwie.
andererseits kann ich inzwischen anwohner von in-kneipen verstehen, die jeden abend mit soetwas zu tun haben. besonders im sommer, in der simon-dach-straße etwa. ich bin mal gespannt auf den nächsten sommer hier. darauf, ob sich die weserstraße nicht womöglich zur hiesigen simon-dach entwickelt, peu à peu. ich glaubs ja eher nicht. hoffentlich. aber wer weiß das schon.
top lage
gerade festgestellt, daß ich in einer der wenigen quartiersmanagementfreien zonen neuköllns lebe. na also!
fette beute
klasse. da fummelt jemand nächtens an dem koffer von meinem motorrad herum, rührt mit einem metallteil in schloß herum, vergeblich, hebelt dann am deckel und knackt schließlich den kunststoffriegel. die beute besteht aus ein bißchen werkzeug. ein paar maulschlüssel, kombizange, kerzenschlüssel, dazu kleinteile wie sicherungen, schleif- und alupapier. gesamtwert geschätzte 12 bis 15 euro. ist ja fett.
aber ich darf jetzt zusehen, wie ich den offen klappernden deckel wieder zukriege.
streetart goes neukölln
patrick schmitt gibt mir rätsel auf. mal mit tt, mal mit dt, verewigt er sich in den neuköllner straßen. und so sieht das dann aus.
pervers
zwei fette strahler leuchten von außen in das eckzimmer auf der anderen straßenseite. und damit auch schräg rüber zu mir, direkt auf mein bett. schon seit stunden. erst hielt ich es für eine eigenartige weihnachtsdeko, wird ja langsam zeit. neukölln ist auf dem gebiet immer fürchterlich engagiert.
inzwischen denke ich aber, daß da drüben gedreht wird. kommt ja in berlin des öfteren vor, warum nicht auch mal hier. zumindest strahlt der von außen beleuchtete raum auch innen heute gleißend hell. das ist mehr als nur der kronleuchter. ich weiß das, denn sonst ist zwar auch immer die ganze wohnung die ganze nacht erleuchtet. aber nicht so.
andererseits ist es richtig schlimm hell auch wieder nicht. das hab ich schon ganz anders gesehen, wenn ein filmteam vor ort war. also vielleicht ein eher privater anlaß? ein porno oder so? womöglich nimmt auch die supernanny grad ein paar slumkidkorrekturen vor. keine ahnung.
ist auf jeden fall eine schlimme ecke hier. echt.
nachtaktiv
das hab ich nun davon, daß ich in einem trendbezirk lebe. aus versehen, denn vor gut vier jahren, als ich hier herzog, war davon noch nicht die rede.
zunächst hängt also in der eckkneipe vor meinem schlafzimmerfenster plötzlich die regenbogenflagge im fenster. riesig groß, dominant, könnte man fast sagen. und sie hängt da bis heute. in dieser harmlosen pinte, bislang kaum mehr als ein öffentliches wohnzimmer mit praktischem bierausschank. zum frühschoppen bereits geöffnet, abends um zehn aber meistens schon wieder zu. wenn denn überhaupt geöffnet wurde. im hinterzimmer steigen offensichtlich hin und wieder tupperpartys. selbst silvester war dort nicht so richtig viel los dort. nicht so zumindest, daß es mich auch nur im geringsten gestört hätte.
gestern nacht aber war es auf einmal soweit. kurz vor zwei, wummernde bässe aus dem hell erleuchteten lokal, reges treiben in der weserstraße. junge männer in dunklen jacken, turnschuhträger und andere menschen, ein kommen und gehen, fahrräder überall, bestellte taxen, die warten oder weitere gäste bringen, handytelefonierer draußen vor der tür, rollende bierflaschen, reden und lachen. ein pulk von fünf ankommenden gästen macht erst einmal ein foto von kneipe, der flagge vielleicht, bevor sie das etablissement betreten.
das geht so bis gegen fünf, wenn ich mich recht erinnere. ja, wo sind wir denn hier!? ;-)