am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen (15)

natürlich reden sie über geld, was denn sonst. wobei geld und kunst zusammen nicht einmal in einen satz gehört. oder kunst und wettbewerb. dennoch bin ich ja hier, und das hat immer noch gründe.

die nacht bringt es zutage. und der alkohol, den ich mir überraschenderweise vermehrt zuführe. es ist die transparenz. das wissen um die arbeit und die vielen vermeintlichen fehler, die dabei vorkommen können. die man finden kann und definieren. oder auch nicht. darauf kommt es nicht an, denn am ende wurde etwas gesagt. oder erzählt. am ende ist es literatur.

ich sehe: diesmal wird es (auch) eine qual sein, hier zu sein. ganz im gegensatz zu dem überraschenden rausch des letzten jahres. es gilt, all das zu betrachten, was ich nicht kann. das ist nicht schreiben, nein. das ist all das andere. (jetzt ist mir schlecht.)

keine klagen (14)

nahtlos geht es weiter, als wäre nichts gewesen. nicht dieses jahr, das letzte, das mich aus den angeln gehoben hat. nicht dieses, das mit der nummer 13, auch nicht viel besser. eher im gegenteil, wenn auch nicht in allen teilen.

ein bißchen ist alles anders heuer in klagenfurt. ich komme einen tag später, dafür geht es quasi gleich los. die lesung der stipendiaten ist gerade vorüber. das hotel ist leer, keine weiteren tddler bislang. selbst die betreiber scheinen gewechselt zu haben, ich bin allein hier. gut, was solls. ich kenne mich ja inzwischen aus, brauche nicht einmal mehr einen stadtplan in dieser kleinen stadt.  und es könnte das letzte mal sein, davon war schon in schwechat die rede, im bus zum flieger nach klagenfurt, der voll mit bachmannpublikum war.

das sollte ernst genommen werden. mehr als das. ernst und wichtig. (bin gespannt, was dazu gleich bei der eröffnung gesagt werden wird. und ob. weil man es ja auch weglassen könnte, der literatur wegen. vielleicht.)

die erste kleine lesung gerade, über drei stunden immerhin, ging mir schon seltsam nahe und durch. ich weiß nicht einmal, wieso. (vielleicht, weil ich gerade ein verdammt schlechtes buch lesen muß?) das meiste ist gegenwartsliteratur wie sie halt ist. gegenwärtig eben, im präsens gehalten. nicht mein liebstes. doch ich befinde mich offenischtlich in einem tiefen zuhörmodus derzeit, rhythmus und worte verschwinden in farbe und bewegung, und ich verliere jede semiotischen halt. was durchaus hinderlich ist, auch wenn ich es zutiefst genieße. jenseits der worte zu hören. wie doch alles nur syntax ist mitunter. klangstruktur und tanz.

zwischendurch wird mir klar: in klagenfurt rede ich mit menschen, immer häufiger. einfach so. und ich sehe, wenn ich gesehen werde. ich könnte sein, so sein, so einfach ist das. (alles illusion.) dann wieder schmerzt es, für einen augenblick, unendlich fast, selbst über das eigene so gut wie nie sprechen zu können. (vielleicht bin ich aber auch einfach nur müde. heute morgen gegen 5 in richtung tegel getorkelt.)

keine klagen (12)

erster tag danach, back in berlin. die nächte in der paulitschgasse waren lauter als meine weserstraße hier. oder ich bin die geräusche hier doch sehr viel mehr gewöhnt und müsste einfach nur noch ein bißchen dort bleiben, damit alles anders wird.

das geht natürlich nicht, aber berlin geht gerade auch nicht so recht. den vormittag verbringe ich mit der zurückweisung offensichtlich unzutreffender inkassoforderungen an meine person. keine ahnung, ob ich noch in der frist bin. der brief kam vermutlich am tag meiner abreise und ist fünf tage vordatiert. schnell zur post damit, dann zum bioladen. und von da aus zurück zur post, weil ich die hälfte zu erledigen vergessen habe. das leben nach listen. wie fremd das ist nach ein paar tagen literatur pur.

und die menschen in klagenfurt. überall menschen, und die meisten davon so nett. unglaublich.

der flug zurück nach berlin, gestern, war übrigens vollgestopft mit autorInnen und kritikerInnen. wären wir abgestürzt, es hätte die aktive deutsche literatur ganz schön zerlegt.

keine klagen (11)

morgen die bekanntgabe der preisträger, am nachmittag dann zum flieger, am abend back in berlin. zwischendrin noch einmal die suche nach essbaren. (sieht aber gut aus, dank der kaltmamsell.)

bloggen ist vermutlich nicht, wegen netz. und wegen der bequemlichkeit. (please go twitter.)

keine klagen (10)

am lendhafen ist es heiß, heißer geht nicht. ich sitze drei minuten in der sonne und produziere auf der stelle jede menge nasensommersprossen. hört das denn nie auf? wie alt muß ich noch werden?

der letzte text ist zum kichern, völlig verlesen auf die übelste art. voller schnörkel und seufzer, am ende ein angedeutetes schluchzen. zum glück, könnte man sagen, war die übertragung von störungen durchzogen. den lesemarathon beende ich dementsprechend kichernd.

in ganz klagenfurt gibt es keinen vernünftigen salat. hab ich mit claudia danach festgestellt. abgesehen davon, daß die meisten läden mittag zu sind. aber wer weiß, vielleicht finde ich diesbezüglich auch erst im nächsten jahr den richtigen dreh.

um fünf beginnt das wettschwimmen. lese ich um zwanzig vor im netz. das artet richtig in streß aus, finde ich. radel dann aber dennoch los, schnell den kanal entlang, um gerade noch rechtzeitig zu kommen. in den badeanzug, ins wasser und los. ich schlage mich wacker, versuche tapfer kathrin passig ihren angestammten letzten platz abzuringen. sie verteidigt diesen jedoch vehement, mit durchaus unfairen mitteln. selbst der überaus angebrachte hinweis auf mein gehobenes bringt nicht den gewünschten erfolg. sie schiebt und drückt, schwimmt sogar in meinem windschatten. gnadenlos. bis ich nachgebe und ihr gnädig den rückzug lasse.

so. und jetzt muß ich wieder los. zum lendhafen. irgendein quiz oder so. keine ahnung.

keine klagen (9)

gerade noch rechtzeitig ins café gradelt, eine halbe stunde früher, beinah vergessen. jetzt die erste diskussion über einen in weiten teilen perfekten text von matthias nawrat. (the winner is?)

heute morgen bereits ein hauch von abschiedsschmerz. daß das alles hier morgen vorbei sein wird, das leben und atmen von literatur, überall. das kann ich noch kaum glauben.

keine klagen (8)

in der nachluft schweben und langsam in die harmonien hinein verschwinden. schweigend. wie sehr eine nacht, die auf die vergangene folgt, doch anders sein kann. so anders. und wieder so leicht.

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