am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

echtes handwerk

am morgen, nicht allzu früh, ein kleiner schock. als das radiofeature, das ich noch im bett zu hören begonnen habe, plötzlich abbrach, und ich feststellen musste, dass das wlan ausgefallen war. nach zehn bis fünfzehn minuten leicht panischem herumprobieren, alle kabel checken, den router neustarten, dann nochmla und noch einmal, da ging es auf einmal wieder. da war ich kurz davor, den vermieter kontaktieren zu müssen, um ihm, leicht panisch, meine missliche lage darzulegen: also nein, ich bin hier nicht im urlaub, ich arbeite, ich muss also ein netz haben. sofort.

wie elend das doch alles ist. das erste buch habe ich ganz ohne geschrieben, aber immerhin auf einem computer.

dennoch: die wohnung, die mir gestern noch ein wenig unheimlich war, gefällt mir heute deutlich besser. eingerichtet ist sie ziemlich scheußlich, da gefällt mir wirklich nichts. auch die baulichen gegebenheiten sind eher fragwürdig, die heizung macht mitunter geräusche wie ein formel1-rennmotor und die klospülung scheint jedesmal zum abschluss aus den badewannenabfluss zu rülpsen. auch der blick aus dem fenster ist ein wenig traurig. an dieser stelle ist die straße schmal, deshalb schaue ich vor allem in die gegenüberliegenden fenster. aber gut, ich bin hier auch im ersten stock, und es gibt von drüben auch eine schöne reflektion des sonnenlichts von der fassade.

die gegend hingegen gefällt mir sehr, ich bin froh über meine entscheidung, diesmal genau hierher zu kommen. bislang war ich in der gegend ja nur herumspaziert, jetzt bin ich da. und ich erkenne eine art leichtigkeit. es ist alles gut durchwachsen, es gibt enge und weite momente. es gibt richtige dönerbuden, diverse alternativläden und echtes handwerk. es ist also keinesfalls so posh wie in neubau, und das ist gut so. ein bisschen dreckig ist es auch, aber nicht so sehr wie in neukölln. vielleicht komme ich wieder, im sommer.

von hier aus kann ich zum auer-welsbach-park spazieren, ich muss einfach nur der straße folgen. dort angekommen überkommt mich doch wieder der tiefe wunsch, doch noch einmal den ort wechseln zu können. herkommen zu können, für immer. das ist beängstigend, das geht einfach nicht weg. obwohl es nicht klug ist, diesen gedanken weiterzuverfolgen.

aber es hilft ja nichts. auf dem weg zurück fragt mich eine frau, ob ich von hier sei. ich schüttle den kopf, sage spontan naaa, mit einem langgezogenen a. und bin im gleichen moment peinlich berüht von meinem albernen versuch, aus tiefstem inneren offensichtlich so tun zu wollen, als sei ich eben doch von da. nein!

wien kann übrigens schon auch ziemlich überraschen. als ich mich das erste mal genau hier umgesehen habe, das war vor etwa drei jahren in etwa, schätze ich. da habe ich auch berichte gelesen, die einen umbau der äußeren mariahilfer ankündigten. und jetzt, jetzt ist das doch tatsächlich schon umgesetzt. da ist man als berliner*in ja platt. es ist fertig, richtig fertiggebaut, bis ziemlich genau zu dem haus, in dem mein opa damals. also hier, genau hier. und direkt gegenüber wird auch mächtig gebaut, eine stadtoase. wow!

wobei: eines muss ich jetzt mal klarstellen, auch für mich selbst und für das möglicherweise nächste buchprojekt. es ist nicht der opa, um den es geht. über den wird bald alles gesagt sein. eigentlich geht es um seine mutter, meine urgroßmutter, von der ich so gut wie nichts weiß. nicht einmal ihren vornamen. was ich aber weiß, ist hochspannend. das reicht für einen anfang. denn immerhin trage ich ihren nachnamen, von dem ich immer wusste, dass ich nie hergeben würde.

meinwien ist anders

wie immer, die geplante reise angetreten, ohne wirklich reisen zu wollen. das kenne ich ja inzwischen von mir, dass ich bereits im voraus reisemüde bin. das muss ich hier eigentlich auch nicht noch einmal erwähnen. nein, ich bin keine reisende. tue es aber dennoch, wenn es sein muss. weil es sein muss.

wien empfängt mich windig und kühl, schwer wolkenverhangen, aber ohne regen. das war gestern, nach einer langen zugfahrt, vorn im ersten wagen, auf dem panoramasitz. die scheibe war natürlich vernebelt, also habe ich getan, was ich tun muss und tun will. den rechner ausgepackt, die papiere dazu und in das bestehende chaos eingetaucht. daraus dann in drei stunden drei seiten zusammengeschrieben. noch nicht den text, erstmal nur die struktur. selbst dazu bin ich ja in der letzten woche nicht mehr gekommen. die arbeitszeit im zug war also ganz anders als bislang, wo ich gleich in den text springen konnte. möglich, dass auf diese weise mehr ruhe ins schreiben kommt.

heute ist das wetter hervorragend, solide zwölf grad, viel sonne und wind. also in der sonne gut warm und im wind recht frisch. morgen soll es ähnlich sein, in der nächsten woche dann richtig toll. die wohnung ist so lala. wieder eine, die eher etwas seltsam ist. das schlafzimmer hat keine tür und liegt direkt gegenüber des eingangs. das bad riecht seltsam, aber das liegt wohl an dem blauen klodeozeug, das bei jedem spülen aktviert wird. sage und schreibe elf plastikblumentöpfe stehen hier herum, die hab ich als erstes alle zusammen in eine ecke plaziert. da können sie gerne ein rudel bilden. außerdem darf ich nur die beiden handtücher nutzen, die mir bereitgelegt wurden. jedes weitere kostet drei euro. aber mit keinem darf ich mir die haare trocken, wenn diese gefärbt sind. wobei: nee, meine haare haben ja schon lange keine farbe mehr. da bin ich also raus.

die stadt überwältigt mich nicht mir auf anhieb, mehr ein wenig verzögert vielleicht. die rasanten u-bahn-rolltreppen überraschen mich nicht mehr, ich richte mich schon im vorfeld darauf ein. ich stehe vor straßenbahnschienen nicht mehr blöd herum und suche nach der ampelregelung. ich weiß, dass es keine gibt, dass es an mir ist, auf straßenbahnen zu achten. lediglich deren laute warnzeichen, immer und überall, erschrecken mich noch. aber wenn ich wieder schöne neue worte lerne, heute zum beispiel „wasserrohrgebrechlichkeit“, mit betonung auf rohr, wenn ich mich verhört habe. das war eine durchsage in der straßenbahn.

dass sich meinwien so ändert, liegt mit sicherheit auch daran, dass der wienteil des manuskripts fürs erste abgeschlossen ist. aktuell bewege ich mich in england, von wien aus, was aber ganz gut zu funktionieren schein. dahin reisen kann ich aktuell nun wirklich nicht. das andere ist, dass ich von hier aus jedesmal, wenn ich ein paar schritte bis auf die hauptstraße, die mariahilfer gehe, unmittelbar auf das haus schaue, in dem der opa gelebt hat. ich fahre mit der straßenbahn daran vorbei, und das erkennen dieses gebäudes macht es mir leicht, die richtige haltestelle zu erwischen.

dahinter wiederum liegt noch etwas anderes. die nächste buchidee, ein neues manuskript, dessen titel schon so lange feststeht. und das mit dem jetzigen eng zusammenhängt, mehr noch als mit den davor. mit dem aber auch.

wenn ich das noch tun will, wenn ich also einen kleinen funken sinn darin erkennen kann. dann muss ich wiederkommen, in mein anderes wien. denn dann gibt es hier viel zu tun.

bausteinsonntag

ein scheißsonntag, aber das nötigste ist geschafft. das wichtigste, wollte ich schreiben. 8 pdf mit fast 30 mb wurden ans finanzamt übermittelt. 3 tage vor fristende, weil es ja muss. wenn die frist abläuft, bin ich schon in wien. weg von allem, los. 12 tage immerhin. doch auch da ist ja arbeit, ein neues, ein letztes kapitel.

das dann auch noch ein wenig zu verteifen, wenigstens ein bisschen besser vorzubereiten, das habe ich nicht mehr geschafft. vieles ist mir heute von der liste gerutscht, weil es mir brennt in den augen und pocht im nacken. oder im kiefer, im ohr vielleicht. ich weiß es nicht so genau. ich hoffe nicht, dass ich noch einmal eilig zum zahnarzt muss. das hatte ich eigentlich in den oktober legen wollen, auf jeden fall nach wien. aber liegt das in meiner hand?

ersatzweise habe ich ein wenig kopflos mit dem packen begonnen. keine ahnung, ob das besonders sinnvoll ist. da hinein kam dann eine db-mail, die mir mitteilt, dass meine lange gebuchte rückfahrt so nicht funktioniert. das hat mir dann den rest gegeben, damit war nichts mehr an zielgerichtem denken oder gar handeln in reichweite. wenn man einmal in den fängen von textbaustein-emails landet und sich anschließend mit den textbausteinen der db-eingabemaske konfrontiert sieht. (dabei war die lösung letztendlich recht einfach. die zugbindung ist aufgehoben, ich musste nur zwei neue sitzplatzreservierungen machen. und bin am rückreisesonntag zirka zwei stunden später in berlin.)

mir fällt gar nicht ein, ob ich etwas kluges gemacht habe, heute, oder etwas schönes.

immerhin habe ich die wohnung in wien noch einmal recherchiert. zwei betten habe ich da zur auswahl, dazu noch ein schlafsofa. einen schreibtisch gibt es aber auch, zumindest ist da beschrieben, dass man sich einen ausklappen könnte. aber das beste, das wunderlichste vielleicht: die wohnung liegt – luftlinie – keine 200 meter entfernt von der letzten adresse meines opas vor über hundert jahren. (und nicht ein paar kilometer, wie ich im sommer irgendwo behauptet habe.) das wird seltsam.

wenn ich im herbstlichen wien das hochsommerliche englandkapitel schreibe. vielleicht schon im zug, aber ganz sicher ab donnerstag. was hift eigentlich besser gegen zahn- oder kiefer- oder nackenschmerzen? 2 oder 3 ibu? oder besser gleich schnaps?

branding/58

buddha am schreibtisch

vielleicht mache ich ein bisschen bödsinn, aber gerade passt es genau so. zeitlich. ich schreibe die letzten drei bis fünf seiten, also das siebte kapitel vor dem sechsten. das mache ich sonst nie. und das passiert natürlich nur, weil es so kurz konzipiert ist und außerdem zeitlich wiederum ganz neu ansetzt. im grunde hat es gar keine zeit, es hüpft nur durch ein paar der erzählten leben und nennt dabei viele jahreszahlen. aber eine zeit gibt es darin dennoch nicht.

vielleicht ist es auch gut und richtig, dass ich jetzt schon diesen rahmen setze. damit ist ein ende gesetzt, das kein ende ist. da muss ich mir um das ende des sechsten kapitels nicht mehr so viel gedanken machen. ich muss nur schauen, dass ich keine mauer errichte. das ende soll eine linie sein, die nichts bricht. der man folgen kann, vielleicht.

wie das schreiben geht, trotz allem, der müdigkeit und der welt. wie geht das und warum? dass ich die sprache tupfe, als wäre in mir die imagination eine leinwand. als wäre da ein bild oder ein film vielleicht, ein geschehen, das mit den buchstaben auf dem bildschirm nur grob umrissen werden kann.

wie sehr ich angewiesen bin auf das lesen. das ist die eigentliche kunst.

substanzen

bis gestern noch steinbeiß davon überzeugt gewesen, in diesem monat die heizung definitiv noch nicht anzuwerfen. auf gar keinen fall, ich wollte die null sehen auf meiner monatlichen übersicht. heute am frühen abend aber recht zügig und gänzlich ohne jeden skrupel diesem meinem hehren vorsatz untreu geworden. und wenn schon, dann auch gleich richtig. sämtliche heizkörper in jedem raum voll aufgedreht, zum testen, ob das alles auch gut funktioniert. nur ein paar minuten, keine sorge, nicht einmal fünf.

alles gut, alles läuft. und nur im wohnbüro hab ich die wärme laufen lassen. weil ich da saß, heute, an einem recht schönen tag, wie mir schien, um die nachgeforderten steuerunterlagen zusammenzustellen. den dritten tag in folge jetzt. oder nein, nicht in folge, aber doch den dritten tag, wenn ich mich nicht täusche. und jeder einzelne von diesen tagen hat sicher seine sechs stunden gehabt, so sieht es aus. aber ja, es hilft ja nicht, nichts. ich muss, denn natürlich gibt es eine frist.

diese frist reicht bis mitten in meine nächste schreibzeit in wien, also habe ich es noch eiliger, denn dahin will ich solche dinge nicht mitnehmen. in wien geht es hinein in ein kapitel, das sich bislang wesentlich komplexer darstellt, als ich mir das gedacht hatte. oder gewünscht. besonders in bezug auf das nicht-sprachliche, das persönliche vielleicht. das, was ich an eigener substanz in die waagschale werfe. ins ungewisse, in eine leere, aus der ich – womöglich oder wahrscheinlich? – nichts zurückerhalte.

was ich bin oder dachte, das ich bin.

ich bin mir gar nicht so sicher, ob es sich mit den steuersachen nicht ähnlich verhält. jemand hat mir gesagt, ich solle das doch einfach mit freude erledigen. da musste ich ein wenig lachen, immerhin. das ist doch auch etwas, in diesen zeiten.

wahnweltsinnig

heute war noch einmal einer dieser letzten sommertage. davon gibt es ja jedes jahr ein paar, im september und oktober, manchmal auch noch im november. aber das ist nun wirklich selten, im detail kann mich nur an einen erinnern. da saß ich abends irgendwo draußen in berlin, mit einer hauswand im rücken und einem bier in der hand.

also bin ich heute noch vor zwölf rausgefahren in die kleine stadt. ich glaube, es war das dritte mal in diesem monat, und jedesmal hatte ich passende unterlagen dabei. bücher oder zettel zur recherche, diesmal alle bisherigen notizen zum anstehenden kapitel. dazu den rechner, das war recht zuversichtlich. doch den habe ich nicht gebraucht, zu viel war noch im hirn zu arbeiten. sammeln und sortieren, alles in eine mögliche reihe bringen, mögliche verbindungen ziehen. und am ende liegt da ein einziges gekritzel vor mir, das so zunächst zu gar nichts führt. dennoch ist es natürlich wichtig in dieser widerlichen schreibphase. es muss einfach.

der rest meiner zeit, meiner selbst vergeht annähernd wahnsinnig wie diese welt. ich möchte gar nicht mehr hineinsehen in die zeitungen, die nachrichten oder das radio anmachen. immer in einer abstrusen angst vor der nächsten eilmeldung. und so ist es dann auch, eine katastrophe folgt auf die vorherige, sie geschehen zeitgleich mitunter. eine die andere überlagernd, dass man sich gar nicht mehr auskennt. ich finde schon lange keine antworten mehr, weil mir nicht einmal die fragen einfallen. die löcher im netz, die feinen risse und furchen, durch die die wirkliche welt scheinen könnte.

draußen, die menschen. sie reden und lachen, in vielen sprachen. es klirren die flaschen, nicht nur, wenn sie zerbrechen. es ist musik.

bitte suchen sie nach „lamma bada yatathanna“, mir am liebsten instrumental. und hören sie.

branding/57

buddha am schreibtisch

irgendwann gestern ist mir wieder eingefallen, dass ich erst noch ein paar änderungen vornehmen wollte, bevor ich das nächste kapitel beginne. das ist immer so, es liegt an meiner vorgehensweise. da kommt es immer wieder zu unstimmigkeiten und inkonstistenzen, das ist nicht weiter schlimm. nur wenn es in die geschehensabfolge eingreift, muss ich es zeitig ändern. und wenn es um die figurenzeichnung geht. dann ganz besonders, eigentlich sofort.

heute habe ich also solch einen pflichtteil bearbeitet. einen zeimlich großen teil mit mehreren schwerpunkten, verteilt über den gesamten, bereits bestehenden text. fast zweihundert seiten. dabei ist moderne textverarbeitung, insbesondere die suchfunktion, ein wahrer segen. ich mag gar nicht daran denken, dass ich früher schreibmaschinenseiten produziert habe. ja, sogar von hand geschrieben, vor ewigen zeiten. aber egal, das wichtigste befindet sich ohnehin im kopf. das wird sich nie ändern.

danach erschien mir das, was mir zuvor so massiv und viel vorgekommen war, plötzlich ein leichtes gewesen zu sein. natürlich nicht wirklich, die überarbeitung hat schon so drei bis vier stunden gebraucht. und viel konzentation, durchaus mehr, als die arbeit innerhalb eines kapitel. das ist wesentlich überschaubarer, vor allem auch im hirn.

wirklich viel habe ich letztendlich gar nicht gemacht, im grunde nur an einer stelle. da musst ich richtig ran. dennoch wird es am ende gewicht haben, auch wenn das mit sicherheit nicht die letzte fassung ist.

wichtig war das jetzt nur, damit ich mich im sechsten kapitel zurechtfinde. dass ich mich darin frei bewegen kann, auch und besonders im fiktiven rückgriff. ich freue mich, dass das erledigt ist.

jetzt ist nur noch ein wenig recherche zu tun, dann geht es wieder los. mit dem irrsinn des schreibens, zwischen alltag und arbeit.

den alltag zusammenfassen, die zeit zwischen arbeit und schreiben

neben einkaufen, aufräumen, den müll wegbringen. essen, immer wieder, gelegentlich auch kochen. und schlafen natürlich, ohne geht ja nicht.

die rechte hälfte der zahnreparaturarbeiten tut immer noch weh. es wird besser, aber es reicht noch nicht, um nicht schon vor dem kauen müssen daran zu denken. die linke seite ist ganz okay, nur eben anders. alles ist anders, das braucht noch. gewöhnung.

weil noch ein bisschen sommer ist, immer wieder mal, zwischendurch. da setzte ich mich eben auf die maschine und fahre irgendwo hin. an den wannsee, weil da das sommerfest ist, wie jedes jahr. in die kleine stadt, weil ich da so lange nicht war. in den letzten jahren bin ich ja immer nach wien zum schreiben, aus gründen. das passte einfach besser. in gut zwei wochen schon wieder.

einmal auch ganz raus aus berlin, an die hundert kilometer. weil da eine, die ich kenne, eine hütte hat. oder ein haus, ein wochenendlandsitz. was auch immer. ein ort mit zwei oder drei zimmern und viel land.

dafür musste ich mit der maschine ein paar hundert meter durch sand. keine gute erinnerung, aber lange her das. und mit der neuen maschine auch viel leichter, nur zum abstellen brauchte es dann ein brett. für unter den seitenständer. sonst hätte sich die kiste langsam, aber zweifelsohne auf die seite gelegt.

und der blick in die welt? in die nachrichten? die letzte woche allein …

es ist zeit, denke ich.

zeit, sich zusammenzufinden, sich zu erkennen zu geben. überall. ein nicken, ein wissen. nicht, um zu kämpfen, nein. krieg schüren die anderen, mit worten und längst auch mit taten. im osten, wie im westen, wie mir scheint.

es braucht die gewissheit, dass da mehr ist. menschen, die das gemeinsame kennen, das miteinandersein. das lernen, das stützen und halten. das wissen um erweiterung und veränderung, um die grundkraft der vielfalt. in jeglicher hinsicht.

wir sind mehr. wir tragen die welt. so war es immer.

branding/56

buddha am schreibtisch

drei wochen, in denen ich zwischen den alltagsdingen gedanklich immerzu und immer wieder in meinem sechsten kapitel lande. notizen, hier und da, aber zu wenige und zu ungenau. so richtig ist das alles also noch nicht. aber das gemüt, es schwingt schon. ich weiß nicht, wie ich es anders sagen kann. andere würden vielleicht das wort „gefühl“ wählen, dass sie sich in die figuren und das geschehen einzufühlen beginnen. das stimmt für mich nicht, was andererseits aber nicht heißt, dass ich das alles nicht fühlen können würde. aber darauf kommt es mir nicht an.

für mich ist es ein schwingen, aber ob da nun ein gemüt oder irgendetwas anders schwingt? egal.

das sechste und letzte kapitel findet sich in mir zusammen, und irgendwann wird es aus mir heraus eine form finden. welche genau das sein wird, das kann ich jetzt nicht sagen. das kann ich nie. das, was später an text dort stehen wird, wird sich zwar durchaus an das gerüst lehnen, das ich aktuell zu schaffen dabei bin. aber wie genau das aussehen werden wird, im detail und im großen ganzen, das weiß ich auch selbst erst, wenn es dann dasteht.

das klingt seltsam, ich weiß. näher betrachtet ist das aber ganz normal und logisch. vor dem sprichwörtlichen leeren blatt gibt es so unendlich viele möglichkeiten, die grob vorgedachte form mit den vielen notierten und halberinnerten elementen zu füllen und sie dann mit erarbeitetem inhalt zu einem geschehen zusammenzufügen.

bei dieser arbeit, dem eigentlichen schreiben, schließt jede entscheidung, für einen halbsatz oder auch nur ein wort mitunter, so viel anderes kategorisch aus. andere varianten, andere richtungen, von denen ich am ende selbst kaum etwas weiß. weil ich es meist gar nicht erst verfolgt habe. was ein segen ist, für mich als autor*in, dass ich so viel einfach gehen lassen kann. ohne es probieren zu müssen oder auch nur anzusehen.

ein wirklicher segen, das ist gut.

am ende bin ich dann allerdings auf eine bestimmte weise immer enttäuscht. eher selten von dem, was da steht. das kann ich ändern, ergänzen oder wieder löschen. ich kann es kaum sagen, was mich enttäuscht. vermutlich all das, was ich unterwegs verloren gegeben habe. ins all geschossen, ins nirwana gegeben, unerreichbar.

für mich. keine ahnung, was andere damit anfangen. vielleicht.

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