am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

branding/31

buddha am schreibtisch

immer noch gelingt mir ein gutes timing. ich bringe text und korrekturen in die datei, ziemlich genau in dem rahmen, wie es in mein leben passt. ohne dabei in panik zu verfallen, gehe ich einfach durch das zu bewältigende material, durch die aufkommende unzufriedenheit, bis der text einen ersten sitz gefunden hat. sicher nicht den letzten, den endgültigen gar. aber einen ort, wo er warten, wo er reifen kann, bis ich ihm nachkommen kann. das schreiben eines romans verlangt danach. es braucht so viel zeit.

die historischen passagen sind insoweit zunächst einmal „fertig“, unter weitreichendem vorbehalt. ich weiß nur, dass aktuell nichts mehr wackelt, dass es in etwa das tragen wird, was ich weiter vorhabe. allerdings weiß ich natürlich nicht, was aus noch dem wird, was ich vorhabe. deshalb.

erstmal muss ich nur den textausschnitt für das treffen in der nächsten woche fertigmachen und rausschicken. dann eventuell nichts, stattdessen an die übersetzungen. oder aber an den rest des kapitels, bzw. des 2. akts. da ist alles ganz anders, viele dialoge, zusätzliches personal, das benötigt eine weitgehend andere aufmerksamkeit. außerdem jede menge davon, das ist mir schmerzhaft bewusst.

so richtig weiter weiß ich derzeit also nicht. muss ich aber auch nicht.

schreibzeit/86

balkonkaffee auch heute. wieder mit sonne und wind, wobei die sonne recht bald durch eine hohe, regenarme wolkendecke geschwächt wurde. es ist also kühler als gestern, geringfügig. ich mag das.

also mit kaffee und rechner und musik nach draußen und gleich in den text. in die schreibzeit, die diesmal genau so geplant war, gestern abend bereits. viel zu tun war nicht, aber das weiß man ja nie. der punkt war gesetzt, an dem ich aufhören wollte, und genau das habe ich getan. früher als erwartet. das ist gut, so ist noch etwas übrig vom sonntag. ich bin sicher, es gibt noch dinge, die zu tun sind, zu erledigen. zeug an das ich beim schreiben besser nicht denke. morgen geht es dann in die arbeit, das broterwerbszeug.

aber erstmal ist nur musik, tee und kekse, die geräusche der autos, die menschen am fußballplatz etwas weiter die straße hinauf. noch wenig menschen an meiner ecke, zumindest höre ich sie nicht. das ist gut.

vielleicht bleibt kommt später noch die lust auf eine motorradrunde, die ich gestern, erstens, vergessen habe und, zweitens, hat es immer wieder geregnet. (blöder satzbau, egal!) nicht viel, kein gewitter, aber doch genug, dass das fahren ohnehin keinen spaß gemacht hätte.

wenn nicht, dann nicht. ich könnte auch schlafen. schreibarbeit, überhaupt das denken ab einer gewissen komplexizität, erschöpft mehr als man meinen würde. es ist nicht diese körperliche müdigkeit, kombinert mit schmerz, die sich einstellt, wenn ein paar stunden lang säge, schraube und bohre. dann will der körper die bewegungen nicht mehr ausführen, bzw. für sie nachlässig aus. wohl um kraft zu sparen.

die schreibmüdigkeit äußert sich in anderen fehlleistungen, wortfindungsstörungen vor allem. aber auch der unfähigkeit den blick scharf zu stellen oder mich anstoßfrei durch die wohnung zu bewegen. obwohl mir gar nichts wehtut, so wie beim bauen. zum glück sieht das niemand.

es ist schon gut, dass ich allein lebe.

branding/30

buddha am schreibtisch

fast den ganzen tag im text verbracht, das war so wirklich nicht geplant. dabei die ganze zeit draußen gewesen, auf dem balkon gesessen. das war irgendwie wie ein anderes leben. und vergessen , dass ich am nachmittag wieder einmal eine möglichkeit vertan habe, eine bestimmte sache anzugehen, die mit musik zu tun hat. seit über einem halben jahr denke ich daran herum. naja.

die historischen teile des zweiten kapitels sind so gut wie durch und machen derzeit etwa die hälfte aus. das wird sich ändern, wenn ich an eben diese hälfte gehe, fürchte ich. die ist nicht ganz so historisch, sehr viel erzählender und näher bei mir. dennoch wird es wohl nicht ganz so einfach, nicht auch da in die vollen gehen. ausweiten geht immer, das material in die breite treiben. das entspricht aber nicht den regeln, die ich mir für diesen text auferlegt habe.

ich werde beim überarbeiten zu jeder zeit das wesen von kürzungen im kopf behalten müssen, um das textvolumen einigermaßen in grenzen zu halten. da bin ich mal gespannt.

im übrigen habe ich die kapitel in akte umgenannt, als schriebe ich ein drama. einen fünfakter mit epilog.

verträumt

es ist samstag, oder? so richtig sicher war ich nicht, heute morgen, weil es still war draußen. so still, dass ich erst gegen zehn wach wurde. denn das gebe ich mir, fast immer am wochenende, dass ich natürlich aufwachen darf. ganz ohne lärm, ohne baustelle, aber auch ohne wecker. und dann ist es eben manchmal zehn oder manchmal auch noch später.

ich hasse wecker, sie fressen meine träume. nicht, dass träume immer aufschlussreich oder auch nur angenehm wären. heute war ich zuerst in einer ferienwohnung, in der sich, als fester bestandteil, wie sich herausstellte, ein großer und hund und sogar eine würgeschlange befand. die schlange hat mich dennoch gebissen, nicht gewürgt, noch während der vermieter vor ort war. anschließend war ich unterwegs, mein motorrad suchen, von dem ich absolut nicht erinnerte, wo ich es abgestellt hatte. damit kam ich nicht weiter, weil mich plötzlich eine frühere bekannte weinend im arm hielt, und mich um die wiederherstellung unserer freundschaft bat. um meinetwillen, wobei ich mich an eine freundschaft gar nicht erinnern konnte.

vielleicht war die reihenfolge auch umgekehrt, keine ahnung. ich habe mich dann selbst geweckt, dass das ein ende hat. und fand draußen einen sonnigen tag vor, der bereits recht warm und mit erkennbaren wind ausgestattet ist.

balkonkaffee. statt all der dinge, die parallel auf dem zettel gestanden hätte. in die kleine stadtfahren, zum beispiel, und dort das leckere frühstück essen. dabei am text arbeiten. dieses frühstück gibt es aber nur bis eins, das war mit zu hektisch. oder in den baumarkt fahren, holz für die weiterführung des bücherregalprojekts besorgen uns damit zu fuß nach hause laufen. (weil der fahrstuhl an der u-bahn-station seit nunmehr jahren nicht zur verfügung steht.) das war mir zu schwer, dafür warte ich einen stabileren tag ab. so ist das im alter.

ich bleibe also hier, das ist gut. ich war so lange nicht weit ausgestreckt einfach nur zu hause. das motorrad lockt, für den nachmittag vielleicht. aber auf jeden fall geht es heute noch in den text, womöglich am balkon. das mache ich viel zu selten.

branding/29

buddha am schreibtisch

gut achtundzwanzig seiten habe ich von wien nach klagenfurt gebracht und fast dreißig von klagenfurt nach berlin. das ist mir immer noch überwältigend, aber natürlich ist der rausch inzwischen langsam vorbei. und die arbeit beginnt, das war abzusehen.

derzeit komme ich noch ganz gut zurecht mit der verschränkung von arbeit und schreiben, nicht zu vergessen all das andere, was auch noch zu passieren hat. ich hab den balkon geputzt, die wohnung gesaugt und die kaffeemaschine entkalkt. endlich! die war schon seit wochen fällig. ich habe wäsche gewaschen und aufgehängt, die spülmaschine ausgeräumt und das motorrad gefegt. die verwelkten lindenblüten waren schön getrocknet und sind erstmal verschwunden. verklebt ist die maschine aber dennoch, vor allem an tank und sitz. nicht schön. zusätzlich habe ich noch ein paar übersetzungsvorbereitungen erledigt. sieht gut aus, alles.

ich weiß nicht, aber ich vermute, dass all das so gut läuft, weil ich gleich am morgen am text gearbeitet habe. mit den kaffee sozusagen, der endlich wieder meine höchsteigene heimqualität hat. und nicht erst., wenn alles nötige notdürftig erledigt ist. oder zu sein scheint, denn fertig ist es ja nie.

ich arbeite an den rückblicken zuerst, weil ich teile davon schon für die kommende woche für einen kurs abschicken muss, der dann in der darauffolgende woche stattfindet. im grunde bin ich damit durch, denn es sind nur zehn seiten erlaubt. aber natürlich mache ich weiter, genau mit dem material. es sind noch einmal sieben seiten vielleicht und für morgen bleiben drei. ich war klug, habe am nachmittag noch einmal zwei oder drei stunden im text verbracht, dann aber abgebrochen. es kann funktionieren, sich durchzuzwingen. aber meistens nur, wenn nach hinten genug zeit zur verfügung steht. wenn es grundsätzlich eng ist, und das wird wohl so bleiben in den nächsten zwei monaten mit sicherheit, dann ist es besser ohne zwang zu arbeiten. was irgendwie eine ganz neue erkenntnis ist.

loslassen.

darüber hinaus musste ich bereits einige korrekturen im ersten kapitel vornehmen. das ist normal, wenn mna so blöd ist, von ganz vor bis ganz hinten durchschreiben zu müssen. lästig ist es trotzdem. und ich habe den namen einer der vier hauptfiguren geändert. bin gespannt, ob das trägt.

zurück

wieder zu hause und gleich in die arbeit, den brotjob. eigentlich am montag schon, da war ich eigentlich noch unterwegs. aber das geht ja nun, das habe ich gelernt, immerhin, aus pandemischen zuständen. wie sich der eigene rechner nicht nur mit der welt verbindet, sondern auch mit einem anderen rechner im fremdbüro.

wie zum ausgleich für die elendige zugreiseerfahrung am sonntag verlief die fahrt nach berlin unendlich entspannt. vielleicht, weil ich mir dank bahncard-bonuspunkten einen erste-klasse-einzelsitz geleistet habe. vermutlich aber einzig und allein aufgrund des vollkommenden fehlens von fußball während der gesamten zirka vier stunden. danke!

das motorrad stand während meiner abwesenheit zwischen zwei linden, nicht direkt unter einer. geholfen hat es nicht, ich fand es über und über mit lindenblütenresten bedeckt. zum glück nicht so sehr verklebt, weil es ja viel regnet in diesem jahr. ich hoffe, den rotz im laufe des tages wegfegen oder abbürsten zu können, ehe das gesammelte material kompostiert. sonst keine probleme mit der maschine, aufsitzen und losfahren. sehr gut.

ich war lange weg, habe ich festgestellt. fast drei wochen, das tue ich ja eher selten. und weit weg, viel weiter als die reine strecke es auszudrücken vermag. nicht zuletzt eingetaucht in den neuen text, nun endlich, wirklich. das geht mir nicht mehr verloren, das weiß ich. ab jetzt ist arbeit, arbeit, arbeit. nicht wirklich neu, aber es fühlt sich anders an. bislang zumindest, aber wer weiß. ich bin ja erst zwei tage wieder in berlin.

gestern abend zum tango, das kleine wöchentliche privattreffen, das war gut. das knie macht es mir zwar immer noch schwer, grummelt bei jedem schritt mit, sowieso. und so manche spontane belastung oder drehung gar geht überhaupt nicht. das ist weder für mich, noch für meine mittänzerinnen schön. aber das meiste geht, irgendwie, auf eher niedrigem niveau. dafür über fast die gesamte strecke, auch wenn am ende sich hüfte der anderen körperseite massiv meldete. ausweichsbelastungen, vermute ich. vermeidungsbewegungen, wie der körper sie macht. und heute morgen weiß ich so gar nicht, was mich mehr ärgert, das knie oder die hüfte.

aber sonst geht es.

keine klagen/101

gruseliger rückfahrtanteil gestern von klagenfurt nach münchen. mit zwei wagen weniger und ohne wlan fuhr der bereits zuvor als mit hoher auslastung angekündigte zug von bahnhof zu bahnhof, sammelte dabei immer mehr menschen ein, dass es immer heißer und heißer wurde. das resultat war eine art sehr langer saunagang mit alkoholaufguss, der freundlicherweise durch die früh zugestiegenen slowenische fußballfangruppe beigesteuert wurde. inklusive grölgesang in stadiontonalität. ich war bedient. und ausgesprochen dankbar für das müncher bett, das mir freundlicherweise gereicht wurde.

bahnfahren ist und bleibt offensichtlich ein wagnis, möglicherweise ein abenteuer, bis an die körperliche und mentale grenze. ich bin heilfroh um die entscheidung, mich für die letzte strecke in die erste klasse gebucht zu haben. hier ist es ruhig, obwohl ich den ruhebereich nicht mehr bekommen konnte, immerhin aber einen einzelplatz. niemand sitzt neben mir. ein segen, das sollte ich öfter mal.

auf dieses weise fast schon entspannt, sitze ich jetzt, wiederum rückwärtsgewandt, in einem fahrenden zug. pünktliche abfahrt, das wlan funktioniert, nur die reservierungssoftware ist ausgefallen. das kratzt mich wenig, es gilt ab sofort wieder: keine klagen! das tut mir gut, einstweilen. beklagen werde ich mich zukünftig nur aus gründen. die werden sich sicher finden.

die preisvergabe habe ich im zug und ausschließlich mithilfe von öffentlichen kurzmitteilungen (bluesky) verfolgt. da hab ich das jetzt auch mal ausprobiert, wie das so ist. irritierend, muss ich sagen. man versteht ja sowieso nicht, was da abgeht. weder am fernseher, noch wenn man vor ort im garten hockt. nichts davon. aber via bluesky, du liebe zeit. abgesehen von der getroffenen wahl, da bin ich erschrocken. das wage ich zu sagen, wiewohl ich darüber hinaus schweige. weil das öffentliche werten und verurteilen nicht meine sache ist. natürlich weiß ich dennoch, was sache ist.

randbemerkung: ich stelle fest, dass auch in der ersten klasse noch vor der abfahrt das tütenrascheln einsetzt, wie auch bei mir eine art von hunger, obwohl ich keine stunde zuvor noch bestens befrühstückt wurde. zum glück inklusive reiseverpflegung. ich kann also nicht klagen.

keine klagen/100

klagenfurt liegt hinter mir, ich fahre in einem gut klimatisierten, etwas altmodischen zug rückwärtsgerichtet nach münchen, und von da aus nach hause. nach berlin. der zug hat kein wlan, ich benutze zum ersten mal die im rechner eingebaute sim-karte. das scheint zu funktionieren, wir werden sehen. die leistung ist ein wenig grenzwertig. immerin ist der zug gar nicht so voll wie angekündigt, überhaupt gar nicht. das ist eine erleichterung, das war alles ein bisschen viel die letzten tage. viele menschen, schöne menschen vor allem. gzte zeit. aber eben auch viele themen, zu den eigenen noch obenauf.

ich glaube, ich habe gar nicht geschlafen in der letzten nacht. jedenfalls kann ich mich nicht recht an ein aufwachen erinnern, dafür an langes wachliegen und denken. ich kann und kann nicht von dem text lassen, dem eigenen, der sich immerzu weiterschreiben will. nicht nur an den texten, am pc. auch in sämtlichen hirnarealen, alles, absolut alles will an diesem text beteiligt sein. dumm ist nur, dass mir seit dem morgen leicht übel ist und mein linkes ohr weit über das normale maß hinaus pfeift, und zwar durchgehend.

vielleicht sollte ich etwas essen? vielleicht sollte ich weiterschreiben? vielleicht sollte ich nachsehen, wie die preise vergeben werden. die beiden frauen schräg gegenüber haben soeben die übertragung via smartphone eingeschaltet. man kennt sich, auch wenn man sich nicht kennt. irgendwie wie motorradfahrer*innen, die sich im vorbeifahren grüßen. das sollten sie zumindest, immer.

das motorrad, ja. das habe ich vermisst. seit ein paar tagen möchte ich ohnehin gerne wieder mal nach hause. zu hause sein. da ist zwar vermutlich alles voller denn je, so lange war ich lange nicht weg. aber die alltagsdinge sind besser geordnet, finden sich von allein. immerhin.

ich schweife ab. ende mit dem bewerb. aber ich will nicht klagen. wirklich nicht.

keine klagen/99

jetzt ist schluss, und es war ein grandioser schluss.

gestern habe ich mich dazu hinreißen lassen, einen siegertext zu verkünden. wie unverschämt von mir, wie anmaßend, wo ich doch nicht klagen wollte! ich bitte um entschuldigung. ich möchte abbitte tun mit zwei weiteren siegertexten: einem klangsprachgebilde, dass man sich am besten vorgelesen zuführt und einer luftverdichtung, die ihresgleichen sucht. das lohnt sich! (und überhaupt: was ist schon ein siegertext?)

das wars dann also in diesem jahr. das studio und das gelände habe ich, wie immer, schwer hinter mir gelassen. diese leere, wenn die literatur zuende ist. beim allerersten mal, vor dreißig jahren am fernseher, wie ich inzwischen herausbekommen habe, war es auch schon ganz genau so. wenn es plötzlich keine worte mehr gibt, so kam es mir damals vor. so ist es heute.

das macht mich traurig, wie in jedem jahr. diesmal vielleicht ein bisschen mehr noch, denn zur auslosung morgen werde ich wohl nicht erscheinen. ich habe ein bisschen umgeplant, und wenn alles gut geht, sitze ich in einem frühen zug. sonst wird mir das alles zu eng. erst münchen, dann berlin. die gewinner erfahre ich also aus dem netz, wenn es kein deutscher zug ohne ein funktionierendes solches ist.

aus dieser traurigkeit geflüchtet habe ich mich diesmal eiligst ins eigene schreiben, im grunde gestern schon. seite für seite, das schreiben geht gut, geht beinah leicht derzeit. das muss ich doch nutzen. der text ist da, in mir vor allem nach wie vor sehr präsent. mein hirn hat ihn nicht gelassen, auch unter all den anderen menschen nicht. all die anderen texte standen sowieso nicht im weg, im gegenteil. da bin ich zu hause, n den worten, der struktur der sprache, des erzählens.

eine andere beruhigung habe ich nicht gefunden. nicht nur gestern nicht oder heute. noch nie.

schreiben hilft am besten.

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