am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit/77

zum schreiben keinen zugang gefunden, aber auch nicht wirklich gesucht. im café gesessen und Péter Nádas gelesen: Schreiben als Beruf. über stumme poetische strukturen und das mit den räumen, was ich dieser tage auch beschrieben hatte. bei ihm heißt es: … der Raum des Romans.

ich fühle mich erwischt und erkannt. ich tue alles das, ganz genau. ich kenne das, ich weiß das. ich bin allerdings allein damit.

sonntagsrosen

sonntags besticht die kleine stadt mit häufiger betätigung von kirchenglocken, die offensichtlich vielfältig vorhanden sind. die letzte session, gerade eben erst beendet, erweist sich als besonders ausgiebig. das ist mir noch nie so aufgefallen, zum glück liegt die quelle nicht allzu nahe. ich bin auch nicht sicher, ob mir das gefällt. aber es sind gute glocken, sehr weich und harmonisch. da hab ich schon schlimmere gehört. glocken, die geprügelt werden, dass sich die erzeugten obertöne anzugreifen scheinen.

also alles gut, ich nehme es als musik.

zum frühstück finde ich in der hiesigen kleinen bibliothek ein großes buch über die malerin Lotte Laserstein mit vielen ihrer bilder, vor allem auch von Traute Rose. (ihre hände!) ich bin überrascht und beeindruckt. ich setze mich an den rechner, suche und finde und schaue:

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branding/6

buddha am schreibtisch

was die arbeit angeht war es mir heute reich, wirklich gut. gehadert habe ich in den letzten tagen, neben den widrigkeiten des alltag, gestohlene fahrzeuge und arbeitsverweigernde rechenmaschinen, wohl vor allem damit, dass mir durch den nerv der letzten woche die stimme und stimmung abhanden gekommen ist. das aber ist so, immer wieder, das lässt sich nicht zwingen. es ist der biorhythmus des schreibens, da muss man sich fügen.

dafür ging es heute hervorragend mit der weiteren ausarbeitung der struktur. oder, wie ich es gestern schon formuliert habe, das schaffen des raumes, die dimensionen und begrenzungen, die ich später dann zu betreten gedenke. um sie zu beschrieben.

sechs große kapitel sind geplant und seit heute auch, mehr oder weniger, mit erzählabsicht angefüllt. also das erste deutlich mehr als das letzte, so muss das sein. ich bin eine geradeausschreiberin, auch wenn ich das für diesen text anders zu denken versucht habe. das war vermutlich einer der fehler, die mir im ansatz passiert sind. im ersten versuch vor etwas mehr als einem jahr. text den ich nunmehr zu verwerfen habe, das ist auch keine leichte übung. da steckt ja durchaus auch etwas drin.

für fünf kapitel also sind nun haupt- und nebenstränge markiert, damit ich mich daran entlangarbeiten kann. für das sechste kapitel gibt es noch wenig, eben weil es das sechste kapitel ist. es soll auch eher eine art epilog sein, wenn alles läuft, wie es laufen soll.

nein, das tut es natürlich nie. aber egal.

überschriften gibt es auch, alle sechs. es gab schon vorher welche, aber zwei habe ich geändert und eine verschoben. das wird vermutlich auch nicht so bleiben, aber es kommt dem kern schon recht nahe. so denke ich heute.

für morgen bleibt nicht viel, ich habe, nachdem ich es im café zusammengekritzelt habe, danach gleich alles in ein dokument getippt. da kommt es mir sicher vor, ausbaufähig. für morgen bleibt da vor allem, die stimmung wiederzufinden. meine stimme als erzählwesen. meinen atem, mein wissen und meine liebe.

schreiben will ich all das, was ich heute entworfen habe, ohne eine spur von denunziation oder verachtung für meine figuren. obwohl die sich wirklich nicht dafür eignen, wenn ich ehrlich bin.

void

tag zwei von vier. alles mögliche mache ich hier, aber nur wenig hat mit schreiben zu tun. das läuft so nebenbei, und ich bin nicht zufrieden. vermutlich fresse ich mir eine ziemliche wampe an, denn es gibt ein schickes neues café, gleich um die ecke, das bietet frühstück bis um fünf an. da muss ich so einiges durchprobieren. zum glück habe ich das rad mit, da komme ich zwischen den fresseinheiten ein bisschen ins schwitzen.

heute musste ich mir den wecker stellen, weil ein schornsteinfeger angekündigt in die wohnung wollte. das war gut, da war ich früh unterwegs, bin ein paar der hiesigen schlösser und paläste abgefahren. manche stehen in völliger leere da, irgendwie sinnentleert auch, obwohl sie inzwischen wohl der uni zugehören. vielleicht bin ich immer zur völlig falschen zeit hier, aber es irritiert mich. diese verlassenheit.

nach dem fahren und fressen, in der reihenfolge, hocke ich am computer und stelle fest, was ich in diesen tagen ständig feststelle. das ersatzgerät funktioniert nicht richtig, obwohl ich mich redlich bemüht habe, es immer auf dem neuesten stand zu halten. dennoch bin ich derzeit quasi permanent dabei, passwörter zu suchen, lizenzen einzuspielen, abzurufen oder festzustellen, dass manche grundlegend nicht mehr funktionieren wollen. selbst mein word, das ich zum schreiben gebrauche* will nicht. also gar nicht, denn den key hatte ich sofort zur hand. vermutlich habe ich die lizenz auf einem längst nicht mehr existenten rechner nicht deaktiviert. aber was weiß ich. libre office, zum glück ist mir das noch eingefallen. musste nur aktualisiert werden. ähnlich schwerfällig gibt sich allerdings das übersetzungsprogramm, das nur im demo-modus startet, obwohl es mir genau sagt, wann die lizenz ablaufen wird. in etwa einem jahr! und die pdf-bearbeitung, die ich tatsächlich kurz dringend gebraucht habe. und, und, und.

immerhin habe ich beim ständigen herumsuchen womöglich die rettung für meinen hauptrechner gefunden. und zwar den key, nach dem er mich gerade bei jedem startversuch fragt. ordentlich abgeheftet in dem wichtigsten ordner für solche sachen, in vierfacher ausführung verwahrt, an vier verschiedenen stellen. nur dass ich mich daran nicht hatte erinnern können, gestern, vorgestern und überhaupt. probieren kann ich das jetzt aber erst zu hause, doch ich habe wieder hoffnung. wenigstens ein bisschen.

sowas macht mich wahnsinnig, ich weiß nicht warum. das ist ein bisschen peinlich. zur gemütsberuhigung habe ich mir eben sogar noch schnell das deutschlandticket gebucht, gleich ab nächsten monat. es hilft ja nix, ich habe kein motorrad mehr, sicher bis kommende frühjahr. der buchungsvorgang war nicht einfach, die bvg war schnell außen vor. buchung erst ab oktober, buchung sowieso derzeit nicht möglich. sagte mir ein hinweis, der etwa eine halbe sekunde auftauchte. und dann gleich wieder verschwand, siebenen anläufe habe ich gebraucht, das zu begreifen.

die deutsche bahn macht es mir auch nicht leicht, aber da hat es dann doch geklappt. und die kündigung zum nächsten mai auch. danke, tschüß!

ach nee, moment. das schreiben gab es auch noch, irgendwo dazwischen. ein bisschen zumindest, das sagte ich ja bereits.

* jaja, ich weiß! ich habe scrivener versucht, das ist ein tolles programm. kommt mir aber dann doch nicht entgegen.

schreibzeit/76

es geht langsam, langsam, langsam. es ist nicht möglich, schreiboffenheit zu konservieren, zu verschieben, zu vertagen. was vor zehn tagen möglich erschien, ist nun verschwunden. ich weiß das, das macht nichts. ich tue, was auch nötig ist. die fleißarbeit.

ich muss die räume öffen und begrenzen zugleich, um später alles damit bespielen zu können. um schreibfreiheit herzustellen. ich setze also muster und strukturen in den leeren raum. das ist ein bisschen brutal, auch weil es keine begründung gibt. es gibt wenig mehr als eine ahnung. es gibt erfahrung und intuition. das ist alles.

das meine ich so. muster und strukturen sind das wichtigste für das schreibgelingen. das ist es, was stimmen muss, was immer wieder zu überprüfen und zu richten ist. doch besser so gut wie nichts davon sollte am ende sichtbar sein.

und es ist ein elend, diese arbeit. es ist die pure angst, dieser schritt ins nichts, der womöglich alles bedingen wird. es gleichzeitig festschreibt und verändern wird. seltsam.

das mit der kreativität.

deals of the day

wie durch kann man sein, wenn man beim packen sogar die zahnpasta vergisst. einerseits. andererseits ist zahnpasta nun wirklich eine leicht zu beschaffende droge, einzwanzig oder so, die kleine dosis.

zum motorraddealer richtung wannsee bin ich aber noch mit lediglich gebürsteten zähnen, was ein seltsames gefühl ist. nicht das bürsten an sich, aber die vorstellung. ungeputzte zähne, über vierundzwanzig stunden lang. dem schrauber wars egal, hat mich gleich mit der mächtigeren, teureren variante anzufixen versucht. fast hätte es geklappt, tatsächlich war mir die kiste aber dann zu hoch. kaum zu glauben eigentlich, dass es offensichtlich nur noch derart hoch gebaute motorräder gibt, dass ich im grunde keines davon mehr fahren könnte. die etwas schwächere version, 400 ccm und 27 ps, scheint aber besser zu passen. getestet habe ich das an einer kundenmaschine, eine neue war nicht verfügbar. alles verkauft. aber es gibt ja keine eile. ich hab das kärtchen eingesteckt, wir bleiben in kontakt.

ein bisschen ist es auch eine freude, mit dem e-bike hier zu sein. das knie freut sich über die bewegung, gleichzeitig ist es durch den anschub entlastet. ich übe erstmals den umgang mit dem kleinen radnavi, den ich ja schon eine ganze weile habe. am praktischsten erweist sich derzeit, die strecke per googlemaps zu lernen und dann am navi nur die karte zu öffnen, um schnell mal gegenzuchecken, ob die richtung noch stimmt. ganz anders also als beim motorrad, wo ich mich nach kurzer eingewöhnungszeit immer habe leiten lassen. das und das e-bike an sich: gute deals!

richtig runter vom stress bin ich aber immer noch nicht, also auch noch nicht in der schreibzeit angekommen. stattdessen musste ich gestern, spät am abend feststellen, dass sich am morgen nicht nur mein pc fehlverhalten hat. auch die externe festplatte mit meinen daten wies nicht unerhebliche lücken auf, vier ordner waren komplett leer. über 10gb, schätze ich. der schreck hielt sich in grenzen, denn es handelte sich um exakt die, die nicht nur automatisch syncronisiert werden, sondern auch in der dropbox gesichert. (seltsamer zufall?) so habe ich erstmal stundenlang daten rekonstruiert, und bislang scheint es zu halten. puh! (keine ahnung!)

immerhin: im café sitzen und lesen, das ging heute schonmal. und runter ins zentrum der kleinen stadt zu fahren, um am brandenburger tor in das fest zum ukrainischen unabhängigkeitstag zu laufen. dort sangen urainische kinder das schöne deutsche lied von 1981: wozu sind kriege da?

unbehagen

es ist wirklich nicht meine zeit, gerade jetzt. heute morgen dachte ich noch, dass mir das leise vor sich hin meckernde rechte knie vermutlich die größten probleme bereiten würde. ich bin ein bisschen viel radgefahren diese woche. zwangsläufig, ohne auf das motorrad zurückgreifen zu können. dann war heute aber erst einmal die post noch gar nicht geöffnet, nachdem ich extra früh dort hingelaufen war. damit war die schlechte laune erstanden, und die apotheke anschließend, naja. da ließ man sich zeit, hatte ich den eindruck. was aber vermutlich gar nicht stimmte, ich hatte mich einfach nur auf dem falschen bein niedergelassen und beabsichtigte offensichtlich dort bleiben.

doch das war mir unbehaglich, für die menschen in der apotheke, wie auch für mich selbst, und ich beschloss, ordnung in das chaos der dinge zu bringen. zu erledigen, zu bedenken, durchzudenken, das geht nicht alles auf einmal.

zu hause also erstmal kaffee, anschließend das wichtigste auflisten und abarbeiten, alles andere in die nächste woche schieben. irgendwie muss das doch gehen. von wegen.

beim hochfahren des computers zeigt sich, dass der computer eben das nicht mehr tut. hochfahren. stattdessen signalisiert er mir etwas mit dem stichwort BitLocker oder so ähnlich, ich verstehe nichts. ich rufe den pc-mechaniker meines vertrauens an und erfahre wenig. nur dass das problem gelöst werden kann, mit mehr oder weniger dramatischen konsequenzen. ein kompletter reset zu beispiel, genau dafür nehme ich mir gerne mal eine woche urlaub. verdammt.

ich packe mir den zweitrechner, den ich für genau diese zwecke angeschafft und eingerichtet habe. ich packe sonst noch zeug, irgendwie in drei taschen und mache mich auf den weg. ich habe ja urlaub!

ich hoffe, dass ich nicht allzuviel vergessen habe. aber es ist mehr als sonst, unter anderem ganz entscheidende ladekomponenten. doch die erfrage ich spontan bei meiner vermieterin, sowas mache ich sonst nie. und der rest, ach egal.

es sind nur knapp fünf tage.

fünf tage, dann geht das gerenne wieder los.

aber ruhe zum schreiben? da ist nichts dergleichen in mir, kein entspannt konzentrierter geist, der aus dem vollen schöpfen mag. da ist nur genervtheit und ärger.

weil die dinge meines leben akut verrückt zu spielen scheinen.

tschüß olle kawa*

dieser tage habe ich immer wieder darüber nachgedacht, ob ich mitte nächster woche mit dem motorrad oder dem e-bike für ein paar tage in die kleine stadt fahre. in die schreibzeit. ich habe die wetterdaten beobachtet, mein wünschen und wollen betrachtet, ich dabei immer wieder umentschieden. mit solchen kleinen dingen mache ich oft ziemlich herum, hin und her und wieder hin. ich kann einfach nicht abwarten und dann erst spontan entscheiden.

heute musste ich allerdings feststellen, dass sich diese überlegungen nunmehr erübrigt haben. ich werde das e-bike nehmen. müssen. denn das motorrad ist nicht mehr da. es wurde gestohlen.

irgendwann in den letzten zehn tagen. meine olle, verbeulte und verdreckte blechkiste, liebevoll gewartet und gepflegt, aber niemals gewaschen. ich wollte sie in gute hände übergeben, irgendwann in den nächsten monaten oder anfang 2024.

nicht in diebeshände, nein!

* ich glaube nicht wirklich, dass ich sie wiederbekomme.

nebel

ein bisschen schweigen, weil manchmal viel in mir tobt, dass sich nicht so schnell fassen lässt. es ist unklar, immer noch. die dinge drehen sich schnell, und ich kann nichts deutlich erkennen. da ist es nicht gut, zu viel dazu zu sagen. das immerhin scheine ich gelernt zu haben, ich weiß nicht wann.

ich hänge fest mit so vielem, alles scheint beständig in der schwebe zu verharren. das schreiben auch, das vor allem. und im nebel, als wäre längst herbst oder winter. ich bin meiner zeit voraus.

nebenbei liegen die steuern herum, unbewältigt. ich weiß, es ist nicht eilig, ich bin besser denn je. dennoch. nur das bauen gibt ruhe. ich mache langsam und finde es dennoch gut. das ist das einzige, vielleicht. alles andere ist angst, weil ich nicht weiß.

doch wie könnte ich wissen, oder irgendwer. im grunde ist es normal, ganz normal. was ich jetzt gerade bin.

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