am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gut

die mischkalkulation meiner arbeitstage gelingt mir wieder besser, entsprechend entwickelt sich der schulterschmerz zurück. ein wenig zumindest. aber ich sollte es nicht beschreien, das rächt sich mitunter. ich bewege den kopf zu wenig, dehne die nackenmuskulatur kaum und vergesse auch das mit den augen. schließen und kneifen, ab und zu gießen. verdammt.

but first things first. vor dem wecker aufgewacht, dann ohne eile, aber doch recht bald aufgestanden. mit dem morgenkaffee noch einmal über das am wochenende sorgfältig durchgearbeitete kapitel gegangen. ein letztes mal, das ging tatsächlich zügig. alles gut geworden, weiter geht’s. aber erstmal zurück in den neuen text, aus dem ich jetzt für eine bewerbung einen auszug zusammenbauen muss.

das ist ein bisschen ein wahnsinn, so hin- und wieder zurückzuspringen zwischen zwei grundverschiedenen werken. oder aber ich bin jetzt wirklich ein absoluter schreibprofi, dass ich das auf mich nehme. und es wird gelingen, das weiß ich. es wird mich nur in die verzweiflung treiben und am ende elend erschöpft haben. das also morgen. und übermorgen. und am sonntag.

zurück zu heute: nach dem schreibtischschreiben erstmal ein bisschen mit holz gewerkelt. nein, eigentlich eine ziemlich heikle sache erledigt. zwei latten nur, festes buchenholz, für die neue befestigung des küchenregalbretts. die mussten an die wand geschraubt werden, mehr nicht. aber eben fest angeschraubt und das genau an das stück wand, an an dem schon kacheln kleben. also war präzises arbeiten angesagt, exaktes messen und bohren, ohne flüchtigkeitsfehler und auch das schicksal war gefragt. fünf schrauben, fünf löcher, und wäre nur eines davon daneben gegangen, es hätte alles nicht mehr funktioniert.

hat es aber. alles super, bombenfest und beinah exakt im wasser. ich kann auch das, wenn ich mich ein wenig zusammenreiße. morgen geht es weiter damit, hoffe ich. ich freu mich schon.

dann gleich wieder an den schreibtisch, die übersetzungsarbeit diesmal. nicht viel in dieser woche, die schreibarbeit geht vor. aber ganz vergessen will ich, besser darf ich das nicht schon wieder.

so gesehen: alles gut heute.

ein mensch

erst arbeit, der halbe tag, dann schnell zum baumarkt. wieder zu hause die mail meiner agentin nur kurz überflogen, weil zehn minuten später der physiothermin auf dem plan stand. wir reden über den frühling, die physiotherapeutin erzählt von den möven am wasser. dann schweigen wir, während meine rechte schulter gedehnt wird. danach einkaufen und wieder nach hause, an die übersetzung. ach nein, erst die mail richtig lesen.

zwischendrin stehe ich auf und sehe aus dem fenster. zwei autos stehen sich im gehege, dahinter warten weitere drei. sieht nicht nach unfall aus, eher nach streit. das vordere ist ein taxi, das steht im weg, das dahinter kann sich wohl nicht durchzwängen.

aber etwas stimmt nicht. der zweite wagen scheint in ein parkendes auto gefahren zu sein, ganz leicht nur, sicher nicht schlimm. dann kommt die polizei, der taxifahrer winkt sie heran. sie rennen. und zerren den fahrer aus dem wagen, legen den körper auf das kopfsteinpflaster, fangen an, auf den brustkorb zu drücken.

das geht so, bis die rettung eintrifft, wenig später der notarzt. es dauert, keine fünf minuten, aber es dauert. eine ewigkeit. da arbeiten dann zehn, fünfzehn personen, sicher vierzig minuten, permanente reanimation. dann hören sie auf.

von rechts höre ich den fußballplatz, da ist ein jubeln. vor mir sehe ich blaues und gelbes blinklicht, menschen in warnwesten, die ihre helme abnehmen.

ein toter mensch, zugedeckt, erst auf der straße, dann auf der trage. auf ihm liegen schläuche und beutel, eine hand noch ist zu sehen. ein letzter gruß, so lernen wir uns kennen.

ich gehe in die küche, kochen und essen, eine stunde vielleicht oder ein bisschen länger. als ich zurückkomme, noch einmal hinsehe, ist alles weg. auch die polizisten, die sich noch mit dem auto beschäftigen mussten. auch das auto ist verschwunden.

über die stelle scheppert ein mietroller, ganz normal. wo vor wenig mehr als einer stunde ein mensch gestorben ist.

von vorn

sehr müde. sehr nachdenklich und gereizt. ich weiß nicht, ob ich das noch weiter machen soll. an diesem manuskript arbeiten, immer und immer wieder, das doch keine*r will. oder dieses leben leben, das mir auf null gesetzt ist, als hätte es die vielen jahre und jahrzehnte nicht gegeben. die so viel kraft gekostet haben und mut, all die falschheiten und fehler zu tun.

das kann auch gut sein, alles. es geht nur eben noch einmal von vorn los. vielleicht.

#insight

um der erschöpfung nachzugeben, nur ein ganz klein wenig vielleicht, gibt es viel zu viel zu tun. zum glück. ich tue ja einfach weiter, was ansteht, ohne sinn und zweck. als wäre da noch ein plan und eine welt, in die hineinzufinden ich mich bemühe. so war das gedacht, wenn ich mich recht erinnere. es gab einen plan. oder auch nicht, was weiß ich. es ist zu lange her.

das schlimmste ist diese tonlosigkeit, die mich seit zwei jahren umgibt. schlimmer noch als die aussichtslosigkeit oder die fehlende sicherheit. unsicher ist sowieso immer alles. das kenne ich, wenn auch nicht (mehr) so konzentriert. aber das leben in einem weitgehend resonanzfreierm raum, frei von menschen und zukunft. nichts betrifft mich noch, was ich tue geschieht in ganz kleinen kreisen, die nichts tangieren.

aber was rede ich. ich will nicht mehr reden, dieses totstellen ist mir längst (wieder) alltag geworden. sollen andere ihre corona-lobby-arbeit leisten, gruppen gründen und forderungen stellen. wütend sein, meinetwegen. ich stehe da nicht im weg.

ich bin nicht mehr da, und ich komme auch nicht zurück. das leben, wie es jetzt ist, drückt mich in eine andere richtung. wie so viele, derzeit. (wissend oder unwissend? schon klar oder noch verklärt? auf jeden fall schweigend!)

ich kämpfe nicht, das ist okay.

nahtlos

so ein kleiner, gelungener tag heute.

erst im baumarkt gewesen, dafür mit der neuen sonnenbrille radgefahren. sehr schön. beim vinyllaminat den helm liegengelassen und nach einer ganzen weile problemlos wiedergefunden. ein lösung für das kantenproblem im bad gefunden, aber keinen neunen fahrradwandhaken. ausverkauft, schade.

zu hause die kantenlösung im bad erfolgreich umgesetzt, dabei die grundidee dergestalt erweitert, dass ich unbeding noch einmal in diesen baumarkt muss, der nicht mein stammbaumarkt ist. nachschub holen, und vielleicht gibt es ja dann auch wieder den passen fahrradhaken. beim werkzeugwegräumen festgestellt, das sich ein regalbrettträgerklotz nach zirka achtzehn jahren komplett gelöst hat. ohne dass dabei irgendetetwas zusammengebrochen wäre, immerhin, aber das musste natürlich auch schnell noch repariert werden. logisch.

am nachmittag dann nahtlos in die produktübersetzungsarbeit geflutscht, da war es noch hell. nur ein bisschen fleißkärtchen einheimsen (tasks) und das chaos lichten. oder zu lichten versuchen, wobei das recht hoffnungslos ist. immer taucht da irgendwo noch ein kleiner irrsinn auf, mit dem ich nicht gerechnet hätte. viel lust hatte ich nicht, hab das also abgebrochen. gerade noch rechtzeitig.

pause mit rückenschmerzprofilaxe im bad und anschließendem kopfsalat. ich hab ja neulich kopfsalat wiederentdeckt, den einzigen salat meiner kindheit. und ich mache ihn so, wie früher mit zitrone. und natürlich ganz anders, mit honig oder ahornsirup und graatapfelkernen dazu. und ohne zitrone.

am abend dann kurz gezweifelt. fast hätte ich die textüberarbeitungen auf morgen verschoben, das anstehende kapitel. schlimm wäre das nicht gewesen, das hätte ich mir durchaus verdient. aber was solls. es gibt nichts, es ist nichts. alles nur allein, die arbeit und das sein.

und schreiben ist da noch das schönste, trotz allem.

unperfekt

heftigste schulterschmerzen, als würde unter meinem schulterblatt ein betonklotz wohnen. wenn ich den kopf in den nacken lege, dann stirbt mein rechter unterarm, meine hand. die physiotherapeutin hat mächtig an mir herumgezogen und -gedrückt. tatsächlich war der kopf danach ein wenig frei, ist er auch immer noch. aber die schulter, der brocken dort, das ist jetzt zum abend hin doch wieder überwältigend. zum glück sagt die erfahrung der letzten tage, dass ich das über die nacht zwar nicht weg- aber besserschlafen kann. also ganz ander als es in den letzten wochen und monaten war, wo ich am morgen vor schmerz aus dem bett gekrochen kam, um zügig in die bewegung zu kommen. bewegung hilft immerhin, hilft immer.

an den schreibtisch musste ich natürlich doch, vor und auch nach der physio, wie sowieso immer. verdammt! für das gemüt habe ich zwischendrin ein bisschen in der großen schraubenkiste gewühlt, ohne große hoffnung, um nach fünf weiten exemplaren der einen, absolut perfekten schraube für ein kleines küchenvorhaben zu suchen. was soll ich sagen? gefunden habe ich zwölf, dazu fünf gleiche, die aber kürzer sind und zweit weitere gleiche, nur noch kürzer. für den fall der fälle kann das überaus hilfreich sein, wie handwerksmenschen sicher wissen.

das ist wahrer überfluss, quasi echtes glück. der rest ist zu verschmerzen.

drei + dreißig

augenbrennen und koppings, fast den ganzen tag lang, auch jetzt noch. vom bürorechner auch heute noch zunächst einmal ausgeschlossen, bis ein workaround gefunden war. eine minimallösung zur übertragung eines einzigen bildschirms, der noch dazu minimal dargestellt war. klein und unscharf, vielleicht deshalb das brennen und pochen. wobei dann am nachmittag wieder alles funktioniert hat, zum glück. auch dann nicht so recht was geschafft, mehr gebastelt und gesucht. naja.

gerädert war ich aber doch.

so sehr, dass mir danach nichts mehr einfallen wollte. selbst der blick auf die liste brachte kein ergebnis. da gab es einfach kein to do, das sich erfolgreich streichen lassen wollte. oder doch, eines vielleicht. das konnte ich nicht mehr lesen, beim besten willen nicht. das habe ich dann von herzen gestrichen.

man muss nicht alles wissen.

zur erfrischung habe ich mir anschließend nur noch auf einer dieser internetseiten meine lebenserwartung ausrechnen lassen. lustige sache, mein normalgewicht und die dauerhafte nichtraucherei bringen mir ein bisschen extrazeit, während mein alleinleben mich jahre kostet. keine ahnung, was ich davon halten soll. das leben mit partner*in und kind*ern wiegt am besten, familie also, das wage ich ja zu bezweifeln. die (physische?) weiblichkeit wiederum bringt mich um einiges voran. für sport habe ich tango genommen, das gilt doch sicher. und beim alkohol habe ich die vor- bzw. nach-corona-dosis angegeben, nicht die aktuelle. dinge wie vorerkrankungen, gefährliche fahrzeuge oder die störkraft frühkindlicher lebenserfahrung wurden nicht abgefragt. ob das alles wirklich einen sinn ergibt? so?

egal, das ergebnis kann sich sehen lassen: ich habe noch sagenhafte dreiunddreißig jahre, quasi biblisch. kann also losgehen, jetzt, das letzte drittel.

out off office

sehr seltsamer arbeitstag heute, der vorwiegend abgeschnitten vom bürorechner stattfand. zum home office braucht es eine netzverbindung, was in den letzten zwei jahren weitgehend hervorragend funktioniert hat. auch heute war mein netz durchaus in ordnung, aber am anderen ende der stadt, wo meine arbeitsstätte sich befindet, da sah es wohl anders aus.

keine ahnung, warum. immer noch nicht.

das hat mir rhythmus und wochenplanung ziemlich in chaos gestürzt. andrerseits nee, sowas ist doch höhere gewalt. ich konnte nichts vorziehen, einfach so. ich kann auch nicht so recht was nachschieben, irgendwann ende der woche. es ist, wie es ist.

aber das nervt.

eins, zwei, drei, vier, fünf

erstens -> das hätte ich nicht gedacht, was für eine große freude ein richtig gutes fahrrad mir bereiten kann. immer noch, auch mitten im winter. im regen sogar, egal. die neue brille hat schließlich eine lotusschicht, die ist dann einfach hübsch symetrisch mit kleinen tropfen versehen. sehr dankbar bin ich über die handschuhe, richtige fahrradhandschuhe, die auch vor jahren schon gekauft habe. ich weiß gar nicht mehr, wieso. damals hab ich sie kaum je gebraucht. die regenstiefel hätte ich allerdings auch noch anziehen sollen oder andere wasserdichtere treter. ja.

zweitens -> von wegen neue brille. da sich bei der alltagsbrille soviel geändert hat, war ja schnell klar, dass auch die aktuelle bildschirmbrille nicht mehr lange tragbar sein würde. mit den fahrrad habe ich also heute die zweite neue brille geholt, die für den arbeitsplatz. und wie soll ich sagen: überwältigend, wie leicht sich sehen lässt, mit dem richtigen gerät. und arbeiten erst.

drittens -> arbeiten, das ist doch ohnehin eine richtige freue. damit verhält es sich ja seit zwei jahren ungefähr so: wenn ich immerzu am heimischen arbeitplatz hocke und schuffte, dann bleibt meine coronawarnapp (cwa) immer schön grün. dann brennen mir zwar die augen, auch mit der besten brille, und mein rücken verkrümmt sich vor schmerz. ich verlerne das sprechen, weil ich das nicht mehr muss, stunden-, tagelang. es gibt keine menschen mehr, hier, die waren erst sozial distanziert, jetzt sind sie verschwunden. so gut wie alle, auch ihre stimmen. doch das ist gut, natürlich, stimmen funktionieren mit aerosolen. glaube ich mich zu erinnern.

viertens -> so sterbe ich an arbeit, irgendwann, nicht an covid. das ist doch beruhigend. richtig cool vermutlich.

fünftens -> sonnenbrille auch, wo ich schonmal dabei war. kommt ja vielleicht doch nochmal ein sommer.

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