am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gott und geld

die berliner finanzbehörden sollen eine katastrophe sein, das habe ich in letzter zeit des öfteren aus kompetentem mund vernommen. bereits vor drei monaten mußte ich feststellen, daß das vor ort für den publikumsverkehr zuständige personal nur wenig zuständig war. zumindest konnte man mir bei der zuweisung einer steuernummer nicht weiterhelfen. im grunde konnte man mir nicht einmal sagen, ob das überhaupt möglich sei, und wenn nicht, warum nicht. auch nach einem informativen telefonat zu der intern (vielleicht) zuständigen stelle nicht.
heute erreicht mich ein brief der ‚kirchensteuerstelle‘, die sich offensichtlich um meine religionsgemeinschaftszugehörigkeit sorgt. (also nicht etwa meine neue steuernummer enthält.) man bittet mich um aufklärung. nun ist es leider so, daß mein abschied von der christlich protestantischen front aus durchaus persönlichen gründen schon vor ungefähr zwanzig jahren stattgefunden hat. dementsprechend besitze ich darüber keinerlei unterlagen mehr, anhand alter lohnsteuerkarten ließ sich spontan lediglich das ungefähre datum herausfinden.
aber moment? steuerkarten? ist das nicht das, was dem finanzamt auch vorliegen dürfte?

zugzwang

es ist nicht unbedingt empfehlenswert, in berlin, auf regennassen straßen, derart eilig auf dem rad unterwegs zu sein, daß jederzeit schnellstes bremsen erforderlich ist. zumindest dann nicht, wenn der bowdenzug einer der beiden bremsen offensichtlich höchst geneigt ist, jeden moment zu reißen. (was durchaus als erlaubt zu betrachten ist, nach fast 30jähriger zweigeteilter zuständigkeit.) etwa in dem moment, da es, quer zur vielbefahrenen sonnenallee, über einen fußgängerüberweg, in den gegenverkehr.
nun gut, es gibt, wie bereits erwähnt, zwei bremsen. darüber hinaus sind berliner autofahrer, meistens sogar in neukölln, auf dumme radfahrgewohnheiten jederzeit eingestellt.

jubiläum

heute vor einem jahr nach berlin gekommen. bislang nicht bereut.

home zone

ein riesenvorteil an neukölln ist natürlich das nichtvorhandensein von touristenmassen, wie sie offensichtlich derzeit in der ganzen stadt verteilt sind. nur hier so gut wie gar nicht. keine kameras, die klicken, keine flatternden stadtpläne mit ratlosen, erschöpften gesichtern dahinter, keine vorsorglich vorne getragenen rucksäcke. hier ist alles ruhig.
nur das gerüst, das seit tagen schon ans haus gebastelt wird, geht mir auf die nerven. das permanente quietschen des aufzugs und die lauten kommandos der bauarbeiter. das müßte nicht ausgerechnet an meinem haus stattfinden. zum glück ist meine wohnung bislang nicht direkt betroffen.
und ein fast nackter mann ist dieser tage über die straße gerannt. er trug eine rosa unterhose, immerhin, und verschwand dann in einem hauseingang, wo sich, meines wissens, ein arzt befindet.

niveauvoll

außer der nummer 23, auf dem ersten bild, kenne ich jede dieser ecken, bin sozusagen tagtäglich da unterwegs. mein kiez eben. ;-)
(seit fast einem jahr jetzt.)

planlos

nach und nach wird es besser mit mir und mit berlin. ich wundere mich nicht mehr jedesmal ausdrücklich darüber, daß man einfach so, über die oberbaumbrücke beispielsweise, rüber in den osten fahren kann. das wurde aber auch langsam zeit, das ist ja nun schon lange so. letzte woche war ich dann zum ersten mal ohne stadtplan unterwegs. nicht absichtlich, das würde mir trotz allem noch lange nicht einfallen. dennoch habe ich – fast ohne probleme – zum csd gefunden. zu beiden sogar.
auch heute habe ich meinen stadtplan vergessen. oder besser, ich habe ihn diesmal tatsächlich nicht mitgenommen, weil ich nicht wirklich irgendwo hin mußte. ich wollte einfach nur ein wenig nach draußen, den kopf freifahren. dann habe ich mich aber doch kurzfristig entschieden, einen ganz bestimmten ort aufzusuchen, an dem ich noch nie zuvor gewesen bin. drüben in fhain, nicht gerade heimisches terrain.
die oberbaumbrücke finde ich, blind sozusagen, kein problem. die modersohnbrücke hingegen verpasse ich prompt, obwohl auch die kein thema sein sollte. plötzlich radel ich also an gleisen entlang, am ostkreuz vorüber, und dann sind da wieder gleise im weg. immer weiter nach rechts werde ich getrieben, wo es mich doch innerlich deutlich nach links drängt. völlig zu recht übrigens.
nach ein paar gewagten schlenkern, über kopfsteingeflickte buckelpisten und noch schlimmere bürgersteige, bin ich plötzlich in lichtenberg. so steht es auf dem schild. da hab ich dann doch besser gleich wieder umgedreht.

home, sweet home

neukölln. ich bin offensichtlich härter im nehmen. noch. mir hat aber auch noch keiner ‚lesbe‘ hinterhergeschrien. was sollte ich da dann auch sagen…?

nachtrag neukölln (sweet home, sweet)

eine kurze szene
(ich auf meinem fahrrad, vor einer roten ampel. ein junge – türkisch, kurdisch, arabisch? – vielleicht 10 oder 11, auf seinem fahrrad, auf dem bürgersteig.)
er: gibst du mir ein euro?
ich: nee!
er: ich will kaugummi kaufen.
ich: (denke daran, daß wir früher allerhöchstens mal ein paar groschen gekriegt haben. ohne zu fragen, versteht sich. und ziehe achseln und augenbrauen hoch.)
er: hast du ein freund?
ich: (kopfschütteln)
er: hab ich aber gesehen, mit dem fahrrad.
ich: kann gar nicht sein.
er: doch. der hat mir die zwei euro gegeben.
ich: (fahre los, weil es grün wird. und lache. laut.)

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