in der nacht hat es gewittert und ausgiebig geregnet, das hat den heutigen tag überaus angenehm gemacht. bei nicht einmal dreißig grad und permanent leichtem wind war es allein die literatur, die die gewichtigkeit bestimmt hat.
und es war ein nahezu durchweg gutes programm heute, mit dem besten auftakt ever. besser geht es kaum, das behaupte ich einfach mal so. wobei das natürlich immer auch geschmackssache ist. aber ein text, der sprachexperimente in höchstem maße mit sowohl so etwas wie erzählhandlung als auch mit geschichtlicher allgegenwart zu verbinden weiß.
was soll da mehr?

was will da noch ich? hier? wo niemand sonst ist, so wie sonst immer. gut, das war mir vorher schon klar, auch wenn ich nicht herumgefragt hatte. es ist nicht ganz das erste mal, aber jetzt sind auch die strukturen weg. kein bachmannwettschwimmen mehr, ich weiß nicht einmal, ob noch jemand an den see fährt. kein herumschlendern beim bürgermeister mehr, aber das war ja auch schon im letzten jahr. niemand trifft sich zum essen irgendwo zwischen augustin und was-weiß-ich, am abend geht es nicht ins theatercafé. ob es das noch gibt, ich bin nicht einmal daran vorbeigefahren.
nur der lendhafen ist schöner geworden. es sind zwei oder drei läden dazu gekommen, vor allem gibt es jetzt zu essen. ganz weit hinten, ein imbisswagen, auf den ersten blick, der aber speisen für ein paar gedeckte tische bereitet. es wird boccia gespielt, wie bei adenauers. es gibt auch junge leute, die machen ihr dings. literatur ist das nicht, aber was solls.
literaten sehe ich keine an den üblichen plätzen, weder verlagsleute noch schreiber*innen. oder zumindest wenige. von den teilnehmenden schaut auch niemand vorbei, soweit ich das mitbekomme. die literaturkursleute, die sonst immerzu und überall herumgesprungen sind, die vermisse ich am meisten. auch wenn ich eher wenig mit ohnen zu tun hatte, nur hier und da mal, der eine oder die andere. doch da gab es immer risse und rüche, da gab es hybris und dreck. ganz so, wie es sein soll.

lange dort geblieben bin ich gerade eben nicht. es ist kühl dort, das ist schön. es ist groß genug, um auch allein ganz gut sein zu können. einen augenblick, in dem mir klar wird, dass es nicht dieser ort ist, der es mir derzeit so schwer macht.
es ist der punkt, an dem ich den text verlassen habe, am montag in wien. wie ich meine hauptfigur zurück gelassen habe, der zustand, in dem sie sich befindet. und ich kann es nicht ändern, ich muss das noch vertiefen in den kommenden wochen. bevor ich ins letzte kapitel darf.
so ist das bei mir, so schreibe ich. ohne auszuweichen.