am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen/96

und auch keine kritik an dieser stelle, dafür sind andere zuständig. das kann man alles auch detailliert bis ins letzte im netz nachlesen. viel spaß.

ich bemühe mich, die wirklich schlecht durchlebte nacht zu bewältigen. was sicher nirgends besser möglich ist als im lendhafen, wo sich ein kleines häufchen hochinteressierter in leicht unterschiedlicher zusammenstellung jahr für jahr zusammenfindet. man sieht sich, erkennt sich, kennt sich schon fast und dann sitzt man und hört zu, weil man etwas vorgelesen bekommt. wie selten im leben. nebenbei geht das leben weiter, müllwagen fahren vorbei, kirchenglocken läuten, radfahrer klingeln und kindergruppen quatschen von oben von der brücke herunter.

nichts davon stört, es ist großartig.

in dieser aufmerksamkeit, dem zeitgleichen hören und denken, stellt sich in mir eine gewisse ruhe wieder ein. wenn ich nicht werte, nicht verurteile, weder mich noch die anderen, wenn nur aufmerksam bin. wenn ich so bin, wie ich bin, wenn ich in den geschichten versinke, denen ich begegne.

nach der pause ins studio gewechselt, was mir einigermaßen gut gefällt. aufgeräumt, allerdings sieht man die lesenden nicht so wirklich gut. alles ist doch sehr auf die juryriege ausgerichtet, naja. das liegt wohl auch daran, dass das nicht unbedingt mein hauptsächlicher fokus ist. im gegenteil. andere sehen das anders. meine sitznachbarin zumindest, sie fing an, immer wenn die kritikrunde begann, sich seitenweise notizen zu machen. (schöne grüße! ; )

manche sind so, andere anders. das ist gut, das ist vielfalt. so braucht es eben schreiber und auch leser, beides.

jetzt zu hause, erst ins netz schreiben, dann ist etwas zeit zum ausruhen. kein rausradeln an den see für mich, keine schöne party, ich bin diesmal nicht eingeladen. und ich habe mich auch nicht um die möglicherweise freigewordenen restkarten beworben. ich gehe mit einer ebenfalls ausgeladenen zum essen, das ist auch schön.

vorher noch ein termin, der mich vorab doch ein wenig durch die mangel dreht. völlig unsinnigerweise, vermutlich.

keine klagen/95

oh himmel, oh hölle.

nach zehn tagen allein in wien, zehn tagen arbeit, mehr oder weniger, aber allein, das auf jeden fall. mehr als zehn tage, zwei reisetage, nicht allein im zug. aber doch allein. und jetzt das.

große freude, menschen zu sehen, die auch kenne, die mich ebenfalls kennen oder zumindest erkennen. literaturmenschen noch dazu. viele sind auch nicht da, dennoch habe ich viel geschaut, getroffen, geredet und all das, was man so macht. mit menschen.

ein bisschen auch zu organisieren und herauszufinden. inmitten von menschenlärm, dass ich kaum noch hören konnte. und das nicht, weil ich nicht mehr gut höre. eher weil meine wahrnehmung hochgedreht hat, bis zum anschlag. alles ein wenig anders hier als sonst, das immerhin habe ich verstanden. aber immerhin finden die lesungen nicht draußen statt.

jetzt wieder allein. kaum zu beschreiben wie es nun in mir aussieht, es ist ein lärm, er sich nicht legen mag. ein guter lärm versteht sich, eine aufregung, die nichts mit angst oder verzweiflung zu tun hat. vielleicht eher mit freude.

ich erinnere mich, vor langer zeit habe ich mal einen test für hochsensibilität gemacht. eher nebenbei, beinah nachlässig. ich weiß noch genau die prozentzahl am ende. ich vergesse alle ziffern nach ein paar minuten, ich kann einfach nicht mit zahlen. aber die nicht, wie könnte ich.

keine klagen/94

einigermaßen geschlafen, besonders zum morgen hin. was hier nicht selbstverständlich ist, der morgendliche stoßverkehr auf der villacher straße ist nicht ohne. noch dazu war heute früh alles nass von regen, und regen ist zusätzlich laut. aber ich hatte ja vorsorglich ohrstöpsel eingeschraubt. ich kann gar nicht sagen, wie froh ich über die entdeckung mir erträglicher verstöpselung bin.

der tag war dann dennoch etwas träge im angang und zusätzlich durchdrungen von kleinen misslichkeiten. als erstes fiel mir der untere kühlschankeinsatz mitsamt der dort eingestellen milch sowie zwei bierflaschen entgegen. das ding war aus der halterung gebrochen und außerdem in zwei teile zerfallen. bei näherer betrachtung fiel mir auf, dass alle bruchstellen bereits wenigstens einmal geklebt worden waren. das war einerseits beruhigend, andererseits hätte ich einen kleinen hinweis schon auch gut gefunden. aber ich will ja nicht klagen, milch und bier haben keinen schaden genommen. den nur wenig später gefundenen wirklich runtergerocktesten topf, ever!, konnte ich mit nur wenig suchen für den preis von acht euro ersetzen. hier ist so ein blechding mit seit jahren heruntergekratzter beschichtung im angebot, aber den wohl niemand mehr benutzen wollen, wenn in zukunft mein hüscher, nachtblauer emailletopf danebensteht.

fazit: es gibt ekelbefreiten milchkaffee. und funktionierendes wlan, was sowieso das wichtigste ist.

soviel zum alltag, danach kam literatur, dafür bin ich ja hier. natürlich war ich auch diesmal bei der lesung des literaturkurses. wie immer mit neugier und verbehalten in einem in etwa ausgeglichenem verhältnis. diesmal war es okay, muss ich sagen. es fing ein bisschen angestrengt an, wie so oft. dann aber wurde es besser, und am ende hatte ich an vier texten meine freude gehabt. nicht durch und durch, aber doch punktuell.

schade nur, dass von dem früheren andrang dort nicht mehr viel zu sehen war. ich traf zwei bekannte gesichter, die ich auch begrüßen konnte. aber all die vertrauten gesichter, die ich kenne, aber eben nicht persönlich, die gab es diesmal nicht.

sagte ich schon, dass ich derzeit alle wege laufen muss. für ein fahrrad war ich zu spät, man konnte mir keines mehr anbieten. ich weiß noch nicht recht, wie schlimm ich das finden will. klagenfurt ohne fahrrad ist eigentlich undenkbar. aber mal sehen.

womöglich zeichnet sich einfach ab, dass klaglosigkeit im leben eine tragfähige masse darstellt.

keine klagen/93

ich weiß nicht mehr, wann ich diese leicht blöde headline erfunden habe. ob das schon 2011 war, als ich das erste mal persönlich herkam. oder erst im jahr danach. jedenfalls bin ich nun das elfte mal hier, zweimal war ja pandemie, und es hat sich vieles geändert. 2011 war ich völlig verpeilt, nahezu in panik und hatte keine ahnung. ich hatte auch kein geld, die ganze reise war derart auf den letzten cent genäht, dass ich versucht habe, mich von salzstangen und miniwürstchen zu ernähren. ich wusste nicht, dass man sich akkreditieren kann und bei wenigstens zwei gelegenheiten kostenfrei vollfressen. vermutlich hätte ich sogar vom buffet klauen können, für die anderen tag. wäre das vermessen gewesen, ein frevel gar? für meine liebe zur literatur. (ich muss an sinéad o’connor denken, die in ihren erinnerungen schreibt, wie sie eine bibel stiehlt, aber gleichzeitig weiß, dass ihr vergeben ist, weil sie sie gebraucht hat. und dass sie später, mit ihrer musik dafür zahlen wird. oder so ähnlich.)

heute bin ich derart mit dem geschehen vor ort vertraut, das ich mich mitunter in einzelne elemente des gerummels verbeiße, die mir so gar nicht gefallen. die sich aber seit jahren in genau die richtung entwickeln, die mir missfällt. auch diesmal ahne ich scheußlichkeiten, die ich so nie, nie machen würde. ich will mich bemühen, das nicht weiter auszuleben. denn darum geht es hier nicht, mir geht es hier nicht darum. ich bin immer noch für die literatur hier, weniger für die kritik.

ich bin hier, weil diese veranstaltung, bei allen häßlichkeiten, genau die eine ist, die sich ganz nah an der entstehung von literatur bewegt. das ist vermutlich nicht immer erkenntlich, auch ich muss mich mehr und mehr bemühen. ich habe mich manchmal zu weit wegtragen lassen in den letzten jahren, tief ins netz. was eine spannende kombi ist, literatur und das selbstmachnetz, damals. aber ich bin eben nicht der multitaskingtyp an der tastatur.

ich mache also ruhig, diesmal noch mehr als im letzten jahr. und ich werde nicht klagen, das steht mal fest. insofern stimmt dieser titel dann wieder, so alt er inzwischen auch sein mag.

keine klagen/92

fliegen ist fürchterlich, dass ich das immer vergesse. und tatsächlich glaube, es ginge nicht anders. das muss anders sein im nächsten jahr, das wird es sein. alles eine frage der planung, die ich gerade schon angesetzt gabe. es hilft ja nichts, reisen an sich ist immer schrecklich. egal wie.

erst ein geruhsamer vormittag, trotz wettbewerbsabschluss in tv-inszenierung. mit dem ergebnis bin ich zufrieden, meine reihenfolge wäre eine andere, aber was tut das. es hätte mehr preise geben sollen, viel mehr. ausgerechnet diesmal, wo doch diesmal zwei texte weniger am start waren. zuletzt ein gutes essen in bester gesellschaft mit anschließendem eisessen und der plötzlichen erkenntnis, dass ich das mit dem bus verkackt hatte. und ein taxi rufen musste. mit dem telefon, was sich ungefähr einmal in hundert jahren tue. soll heißen: es war das erste mal.

dann bin ich allein unterwegs, zusammen mit etlichen anderen literaturreisenden. all die, die auch aus berlin kommen und zügig dahin zurückfliegen wollten. und das sind viele. sie bewegen sich auf der gleichen strecke.

auch flüge haben verspätung. flugzeuge sind widerliche blechbüchsen, die kreischen und fauchen, dauerspiepsen auch und immer wieder rumpeln. es ist heiß und voll, irrsinnig voll. fast alle schlafen oder dösen, das sehe ich auf dem weg durch den gang zum klo. ich nicht, ich lese in dem buch über traumata. es ist das einzige, das ich parat habe. denke ich.

doch ich irre, fällt mir jetzt gerade erst auf. denn ich hatte das pocketbook mit. das ding ist mir offensichtlich immer noch so neu und ungewohnt, dass ich gar nicht darauf gekommen bin, dass da ja noch mehr drauf ist. ich hoffe, ich kann das noch lernen, irgendwie. in meinem alter.

kurz nach zwölf bin ich zu hause. viel geht nicht mehr, nicht einmal den koffer packe ich noch aus.

literatur macht müde.

keine klagen/91

aus dem traditionellen quiz gestern abend halte ich mich raus, obwohl ich mir mit ein bisschen elan zugang zu der topgruppe hätte verschaffen können. doch mein ehrgeiz reicht nicht einmal für das. ich tauge eben wirklich nicht für gesellschaftsspiele, das wäre nur peinlich geworden. ich sitze in der wohnung, packe schon einmal ein bisschen zeug in den koffer. dann gehe ich doch an den hafen und google zum spaß ein bisschen mit. nur so für mich. und am ende kriege ich sogar ein stück kuchen ab, einfach so.

das ist meine art von gesellschaftsspiel. tun, was ich so gerade aushalten kann. jetzt, im alter, scheine ich das doch langsam beherrschen zu lernen. obwohl ich einen moment lang tief erschrocken bin, als jemand aufspringt, um mich zu begrüße. wie ich denke. mein körper will gerade auch schon springen, doch ich bin gar nicht gemeint. zum glück merke ich das im letzten moment.

die pein, innen, ebbt nur langsam wieder ab. einen moment lang will ich sterben vor scham. aber dann gibt es ja kuchen.

gleich gibt es gewinner*innen, ich kann es mir kaum vorstellen. natürlich habe ich eine liste mit lieblingen, aus den unterschiedlichsten gründen. doch es ist keine siegerliste, es ist annäherung. ich bin ohne ehrgeiz, ich mag den wettbewerb nicht. wenn ich darin bin, komme ich um.

in diesem jahr war es leicht, die texte waren fast durchweg gut oder noch besser. auch wenn sie mir nicht alle nah sind. ein guter jahrgang, würde die jury gesagt haben, doch sie wurde nicht wirklich gefragt. oder ich habe es übersehen, überhört. auch die jury war weitgehend gut und konzentriert, wenn auch nicht immer hilfreich. aber das ist nicht ihre aufgabe, sie muss werten.

ich habe viel mehr über die texte geschrieben, als ich das wollte. nicht konkret, nicht als kritiker*in, das liegt mir nach wie vor fern. ferner geht gar nicht. aber doch als wahrnehmung und refexion.

vielleicht habe ich in diesem jahr einfach nur richtig gut zuhören können.

das ist ein fazit.

keine klagen/90

heute war es kalt und nass. zunächst ging es so in etwa, zumindest war es trocken, und ich war eh ein bisschen zu spät, um es mit dem studio zu versuchen. damit war ich diesmal kein einziges mal im studio, zufrieden bin ich damit nicht. aber okay, das gehörte wohl zur diesjährigen gemütlichkeit. lendhafen rules!

ich ziehe eine lange hose an, festes schuhwerk und nehme die neue jacke mit. bei kaffee und croissant fließt text an mir vorbei, der nicht weiter stört. das ist mir ein bisschen peinlich, meine aufmerksamkeit. bin ich textmüde, obwohl diesmal gleich autor*innen ausgefallen sind? oder sind es die texte? ich verstehe die ersten beiden gut, ich habe keine einwände. dann fängt es an zu regnen.

lange und deutlich an zu regnen und zu wehen, mir wird kalt. ich ziehe die jacke an, doch das reicht nicht auf dauer.

der dritte text weckt mich dann auf, nicht nur das frieren. da ist etwas. da werde ich angesprochen, und nicht nur ich. das geht an alle. heimlich denke ich an die publikumsbeschimpfung, aber laut sage ich das nicht. weil 1. handke, 2. theater und 3. kenne ich es nur in ausschnitten. anders ist es sowieso.

und auch wenn vieles mir in dem text altvertraut ist. der hinweis zum beipiel, dass ein MISSbrauch einen GEbrauch impliziert, was in bezug auf menschen in jedem fall missbräuchlich ist. allein das wort. oder die existenz eines sternchens bei täter*innen. wie könnte es anders? der text bleibt bemerkenswert offen, ein angebot. was nicht jede*r in der juryrunde zu verstehen vermochte.

der letzte wettbewerbstext fängt groß an, sprachlich gesehen. ich erwarte einiges. doch das vergeht, leider, nicht nur wegen des zunehmenden frierens. besonders als neben mir tatsächlich ein eis gegessen wird. zum see, zum schwimmen später werde ich auch heute nicht mehr kommen. schon gar nicht zu einem wettschwimmen. damit wird dieses jahr auch eines, ohne im wasser gewesen zu sein. doch das ist durchaus okay.

der letzte text des bewerbs rauscht an mir vorbei, ich kann ihn kaum fassen. er hat raum und wichtigkeit, das verstehe ich durchaus. aber womöglich ist es grad mal genug.

ich muss zurück, dem eigenen schreiben den raum.

zum nachlesen, bitte selber suchen -> https://bachmannpreis.orf.at/stories/ondemand/

keine klagen/89

wie unglaublich voll solche tage sind, die sich auf literatur konzentrieren. kurz vor zehn sitze ich da und warte. den ersten kaffee noch selbst gekocht, den zweiten noch nicht bestellt, weil die kaffeemaschine streikt.

der erste text packt mich nicht, ich mit mit der aura beschäftigt, die langsam um mein linkes auge herumwächst. ein flirrendes band, das mich nicht weiter stört. ich weiß, es wird keine migräne folgen. das war nie so, auch als ich noch migräne hatte. es wird auch sonst nichts folgen. ich kann nur einfach nichts sehen, nicht lesen oder so, immer an der stelle, wo ich hinsehe. da ist nur das gflimmer, auch wenn ich die augen schließe, ist es da. ich warte also und beobachte das geschehen. irgendwann ist es vorbei, es hebt sich nach oben weg. durch das dringt kaum text hindurch.

irgendwann ist es vorbei, und die diskussion verrät mir, dass ich womöglich nicht ganz so viel verpasst habe. und die besten texte folgen darauf, in direkter folge, alle drei. erstmal direkt in ein teenagerleben, wie es so ist. an der oberfläche alles gleich, alles banal. man muss halt weiter und besser hinsehen und -hören und -schreiben. dann in eine absure mütterwelt, überdreht und unverschämt. ich ahne, dass ein verständniss für englischen humor braucht, englische literatur auch womöglich, um sich mit dem anzufreunden. um zu verstehen, das was gesagt ist oder geschrieben steht, nicht das ist, was gemeint ist, sondern knapp darüber hinaus und durch wiederholung vertieft, bis der grund zutage tritt.

am ende der siegertitel, würde ich mal sagen. das ausbuchstabieren von gewalt, und ich werde still und böse mit dem text. denn er stimmt, von vorne bis ganz nach hinten. ich erkenne die elemente von folter, ich weiß. es ist ein guter text, den ich zutiefst nicht leiden kann.

verachtung und furcht. versuche einer akuten bewältigung, rettung auch. und die nähe, irgendwann.

da ist alles ist richtig, und dennoch ist etwas grundfalsch.

wenn die welt und die literatur doch divers betrachtet werden soll und wird derzeit. warum muss die gewalt darin betrachtet sein, als wäre sie nur schwarz und nur weiß und nichts sonst.

und am ende nur eines gültig.

zum nachlesen, bitte selber suchen -> https://bachmannpreis.orf.at/stories/ondemand/

keine klagen/88

das werden entspannte lesetage, das wetter ist erträglich, und es geht erst um zehn los. ich habe wieder einmal die beste wohnlage buchen können und kann mich kurzfristig an der haustür entscheiden, ob ich links gehe zum hafen oder rechts zum studio.

ich entscheide mich gegen das studio, obwohl ich den ersten lesenden gerne live gesehen hätte. doch am ersten tag erwarte ich eine deutliche schlange, einen ansturm auf die publikumsplätze, inklusive platzsicherung mithilfe von badetüchern. danach ist mir nicht, ich versuche es morgen, vielleicht. oder auch nicht.

eines ist zum glück nicht so eingetroffen, wie ich es befürchtet hatte. die letztjährig erstmals durchgeführte komplette trennung von autor*in und jury konnte sich nicht durchsetzen. es scheint überhaupt lediglich eine der letzten corona-maßnahmen gewesen zu sein. so ist das studio also jetzt wieder voll besetzt.

zum hafen also, wo ich wie ein entferntes familienmitglied begrüßt werde. ich weiß nicht, von wem. aber es weiß ja auch niemand, wer ich bin. hier nicht und auch sonst. ab da nur noch entspannen, schweigen und zuhören. kaum mehr als das.

was auch genug ist. auf dem bildschirm sehe ich nicht viel, das liegt in der natur meines gewählten sitzplatzes. schatten. ich höre also und lese dabei ein wenig mit. oder auch nicht. ich höre vor allem und wundere mich gelegentlich. vor allem über die reflexionen der jury, ihre wahrnehmungen, die vielfältig sind, mitunter unterschiedlicher nicht sein könnten. zumal zu meiner einschätzung, aber ich bin nicht kritiker. ich sage wenig dazu, nichts im grunde.

ich bin müde, schon nach der zweiten lesung, ich schleppe mich durch die dritte, die vierte dann ist fürchterlich. ich weiß nicht, was das ist. literaturabwehr? oder doch nur ein leichter rheumaschub, der mich die linke hand nicht schließen lässt. zu viel geschleppe in letzter zeit, zu viel gewicht. zu wenig raum daneben.

ich beschließe, nicht an den see zu fahren, obwohl heute vielleicht der einzig passende tag ist. wenn ich auf das bevorstehende wetter schaue. ich spiele risiko, vielleicht doch morgen. und womöglich werde ich fluchen, wenn es dann gewittert und schüttet wie ausgegossen.

doch jetzt muss ich schlafen und später dann zum see, zum empfang, in den abend hinein.

zum nachlesen, bitte selber suchen -> https://bachmannpreis.orf.at/stories/ondemand/

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