am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

branding/42

buddha am schreibtisch

ich bin drin. wirklich, mitten drin. und dann ist es auch noch die mitte des geamttextes. wenn alles so läuft, wie ich es plane. aber mir scheint: meine planung ist streng und gut, mit viel biss. und bislang passt noch alles.

natürlich bin ich gerade dabei, das in wien grob zusammengeschriebene auszufeilen. das muss sein, das ist immer. und es ist viel, diesmal. es ist ohnehin schon jede menge text geworden, über dreißig seiten. dreißgi bis fünfunddreißig waren geplant, und jetzt wächst der text rasant. es wird also deutlich mehr als geplant, sicher an die vierzig. aber das macht nichts. so etwas ist nicht gegen den plan, nein.

ich bemühe mich, die anfang des monats ausformuliertenden probleme anzugehen, in der gesamtübersicht wie auch in jeder einzelnen zeile. ich montiere und ergänze, zwei seiten werden wohl ganz wegfallen, beziehungsweise durch eine andere idee ersetzt werden. denn sie enthalten eine eigenartig ausformulierte dopplung, die vermutlich ingänze überflüssig ist. ich prüfe und glätte die zeiten, in der hoffnung dass es passt, wie ich es will. aber dafür wird auch noch ein choaching stattfinden. die angestrebte härte wächst von allein in den text, wenn ich nur einsteige in die dynamik. das ist beruhigend.

nur mit der anvisierten poesie habe ich meine schwierigkeiten, diese idee greift bislang wenig. und ich will es nicht zwingen, nicht ausgerecht die poesie. vielleicht ist im vierten kapitel noch nicht der ort, das könnte in kitsch abrutschen. doch das kann mit poesie immer passieren. ebenso könnte der einsatz poetischer elemente später im gesamttext blöd kommen, nicht weniger kitschig. genau dann, wenn der text einen zeitsprung macht, zwölf jahre voraus. ich weiß nicht.

ich weiß es wirklich nicht. aber ich sehe, dass jetzt in der mitte der arbeit, der text bereits beginnt, sich zuzuziehen. in mir fängt alles an, auf ende hin zu denken. die ausgelegten fäden aufzusammeln, sie zu bündeln, wo es wichtig ist.

und alles andere über die literatur hinaus in ein leben zu werfen, eine immer seltsamere welt.

branding/41

buddha am schreibtisch

gestern war es trüb, heute auch, so gehen die jahre. mir ist es recht, ich habe zu tun.

gestern und vorgestern also viel und heute auch nicht wenig gearbeitet. dabei nicht nur den text geglättet und ausgebaut, dazu gehört in dieser phase auf jeden fall auch die überprüfung der montage. sie zu ändern auch, wenn es nötig ist, in diesem kapitel ganz besonders. weil da ohnehin schon ziemlich viel durcheinander geht. im moment zumindest, keine ahnung, ob das so bleiben kann. oder so bleiben soll. das weiß ich einfach nicht, ohne papier ist das schwer zu beurteilen. und ohne abstand natürlich, auch den habe ich derzeit gerade überhaupt nicht. nein, ich bin mitten drin. absolut.

dabei könnte es gut sein, dass ich so gut wie durch bin mit dem anvisierten schreibpensum. auch das kann ich schlecht beurteilen, denn drin bin und bleibe ich, so oder so. wie auch immer: möglicherweise bleiben höchstens vier seiten, die noch einmal anzusehen wären. ob ich das morgen mache oder übermorgen oder vielleicht einfach auf der rückfahrt, im zug am samstag. das ist im grunde egal, das kommt darauf an. auf meine kraftreserven und die schreibmanie, die sich ohne zweifel eingestellt hat. auf meine freude auch.

vielleicht habe ich mir einfach noch zwei tage in wien verdient, ohne irgendetwas zu tun. einfach nur dümpeln.

nur noch kurz, zur erinnerung, für die feinheiten, die ich im januar zu erledigen haben werden, noch einmal durch das ganze kapitel, 33 seiten jetzt, wenigstens:

  • zum einen gilt es die montage zu jeder zeit gründlich zu überprüfen, sowieso.
  • wichtiger sind aber die zeitformen. entgegen häufig vertretener meinungen folgt die grammatik nicht immer dem handlungsstrahl. was immer das sein mag. aber natürlich will bei solcherlei vorgehen sorgfältig vorgegangen sein. damit habe ich gespielt, aber mal sehen. ob das taugt?
  • dann muss neben die härte des geschehens ein ausgleich gesetzt werden, etwas wie poesie. die hebel habe ich gesetzt, aber noch nicht daran gedreht. da muss ich sehen, was geht. ob das überhaupt geht.

alle diese punke also merken, für januar. ach, es ist ja schon januar.

branding/40

buddha am schreibtisch

das wetter in wien ist nach wie vor wunderbar. tagsüber gehe ich nach möglichkeit in der stadt umher, viel mehr ist hier diesmal nicht geplan. ich will, ich muss ja arbeiten, schreiben.

das tue ich, irgendwie eisern und diszipliniert. große freude oder einen zauber empfinde ich dabei nicht. noch nicht. es ist mehr so, dass ich alles das nacharbeite, was ich über wochen und monate habe liegenlassen müssen. und das läuft.

aktuell muss ich die im zug grob zusammengeschusterten seiten durchgehen und versäubern. sie müssen mit den bereits vor jahren geschriebenen und bereits mehrfach überarbeiteten textteilen abgeglichen werden und gegebenenfalls neu zusammengefügt. ich bin also dabei, alles gründlich zu überprüfen, vielleicht teile zu verschieben und immer wieder die übergänge erst zu überdenken, sie dann zu schaffen. montagearbeiten, das ist nicht ohne. besonders, wenn ich ohne papier arbeiten muss. papier ist in dieser phase im grunde unumgänglich.

manchmal gehe ich eine runde raus, weil ich weiß, dass ich etwas einfügen muss, weil die stuktur sonst zu simpel, zu glatt rüberkommt. aber ich weiß nicht, was ich einfügen soll. da kann ich ja nicht einfach etwas erfinden, damit an der stelle eine art loch gestopft ist. ich weiß ja, dass etwas fehlen muss, sonst gäbe es dieses strukturproblem nicht. dann laufe ich ein bisschen durch wien, freue mich an der vertrautheit und werde traurig darüber, nicht immer hier sien zu können. und wenn ich zurück bin, mich an den rechner setze, dann ist es auf einmal da. etwas, über das ich kein bisschen nachgedacht hatte. und doch.

das ist schon ein bisschen zauber und mehr als nur glück. mir selbst dabei zuzusehen, wie sich alles öffnet und löst, sich einfindet in eine tragfähige lösung. es ist auch eine innere spannung, die damit augenblicklich verschwindet. so geht es weiter mit der arbeit, ohne dass ich den text zwingen muss. nur mich selbst.

oder anders: bislang ist es eine vorübergehend tragfähige lösung. nach der ganz groben arbeit (im zug) folgt ja immer noch ein recht grobes schreiben, das die feinheiten zunächst einmal weitgehend ausklammert. damit bin ich zu beinah zwei dritteln durch. zwei von fünf teilabschnitten in kapitel vier. im dritten stecke ich fest für heute, aber im grunde sind da auch schon über zwei drittel geschafft. außerdem hat dieses kaptel es in sich. soll es zumindest, wenn es erst einmal fertig ist.

für alles weitere ist das kommende jahr zuständig, der nächste monat zunächst. das steht fest, denke ich. anderenfalls wüsste ich auch nicht mehr, was das alles noch soll.

branding/39

buddha am schreibtisch

im text befinde ich mich in dem kapitel, in dem die strecke vom niederrhein, im weitesten sinne, bis nach wien im auto zurückgelegt wird. die zugstrecke berlin nach wien widerum nimmt ungefähr ab nürnberg in etwa denselben weg. also hat der text, den ich auf der fahrt nach meinen eigenen vorgaben erweitert habe, auf ziemlich genau der strecke stattgefunden, die ich de facto zur selben zeit gefahren bin. bis passau, da hört der text auf. ich war tatsächlich ungefähr bei grenzübertritt bis hinten durch, und auch selbst zu durch, um noch weiter zu arbeiten.

das war kein definiertes arbeiten, das war strecke machen. so arbeite ich ungern, im grunde nie, und ich weiß nicht, warum eigentlich nicht. ja, es ist unsauber, nicht nur was tippfehler und rechtschreibung betrifft. dies elf seiten, die ich gestern unterwegs hingerotzt habe, würde ich nie, nie jemanden lesen lassen. aber darauf kommt es nicht an. ich habe die pflöcke eingeschlagen, in das gelände, das ich in den nächsten tagen erkunden werden. erfahren, ausarbeiten und beschreiben. dabei war mir heute zunächst einmal gar nicht so.

geschlafen bis gegen acht, wie es mein alltagsmuster ist. dann aber beschlossen, weiterzuschlafen, bis es wehtut. das waren weitere zwei stunden, voller seltsamer träume, unerbaulich, beinah ärgerlich. so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

aber wien hilft, wien ist warm. nein, nicht wirklich, kein bisschen mehr °C als berlin die letzten tage. aber sonne satt, vielleicht macht das den unterscheid. oder auch nicht, denn wien ist immer warm, wann immer ich herkomme. wien ist mir einfach eine warme stadt. nach einen späten frühstück, ein paar notwendigen einkäufen und ein bisschen zustätzlichem herumlaufen, im dunkeln also, da saß ich dann doch im text.

nicht tief, das noch nicht, nicht bis zum anschlag. erstmal muss gesichtet und sortiert werden, das grobe zeug, das ich im zug verzapft habe. damit unter anderem habe ich angefangen, die kanten gefunden, wo es quietscht, das eine oder andere momentum, mit dem ich hadere. so etwas geht besser, wenn ich in papier arbeiten kann. viel papier, eigentlich. aber einen drucker für mein übliches vorgehen gibt es hier nicht. also muss es ohne, also anders gehen.

wird schon. ich hab ja noch ein bisschen zeit, hier.

branding/38

buddha am schreibtisch

was für ein weihnachtsauftakt, ganz ohne kerzen und glöckchen und stimmungsmache. selbst in den umgebenden fenstern, in denen es hier und da heftig geblinkt hat, ist alles still geblieben. keine bäume, keine familien, keine dramen. findet in diesem jahr offensichtlich alles woanders statt. wunderbar, so will ich das immer.

der sprung in den text, gestern bereits, war überwältigend. die lange arbeitspause, die erzwungene wartezeit hat mich geängstigt, je länger sie angedauert hat. und sie hat sich mächtig in die länge gezogen, damit hatte ich nicht gerechnet. die ganze zeit über mir war klar, dass ein zurückfinden in den text seine tücken haben würde. dass ich auf hindernisse und sperren treffen könnte, obwohl ich, zum glück, ende august bereits das anstehende kapitel grob abgesteckt hatte. dennoch fehlte der zusammenhalt, die linie von einem kapitel in das nächste. der schwerpunkt, den jedes kapitel für sich selbst haben soll. dieser aspekt blieb leer, und das geht nicht. gar nichts. dann gibt es nichts zu sagen, selbst wenn da etwas zu erzählen ist.

gestern also stellte sich heraus, dass die kleinigkeiten zu einem bestimmten thema, an denen ich trotz arbeitsüberlastung hier und da noch ein bisschen schrauben konnte, im anstehenden kapitel genau dieses aspekt tragen werden. etwas anderes, als ich es im vorfeld notiert hatte. ein ganz anderer ansatz, eine neue idee, auf deren grundlage ich nun die dinge zu erzählen habe, die erzählt werden müssen. so oder anders, vielleicht auch ein wenig mehr, denn da ist unterwegs ja auch noch das eine oder andere in meinem schwarzen heft gelandet.

aktuell bin ich dabei all das durchzusehen, das irgendwo notiert ist und auch das, was nur in meinem kopf herumschwirrt. es irgendwie in die datei zu sortieren, damit ich es gut aufbereitet mit in die schreibzeit nehmen kann. das geht, schritt für schritt. es ist unklar und wirr, doch ich gebe mir die ruhe dazu. auch wenn ich im zuge des zeitdrucks der letzten monate es fast verlernt habe, mir die zeit zu nehmen.

noch einmal: ich bin überwältigt von den dem, was sich da auffächert. was sich entwickelt hat, ohne dass ich aktiv dabei gewesen wäre. die möglichkeiten, die gewissheiten, die kraft.

branding/37

buddha am schreibtisch

ich bemühe mich. das schreibe ich oft an dieser stelle, aber so ist es. wirklich. ich bemühe mich, und ich habe wenig erfolg damit. es gab viele hindernisse, vor allem das eine, wichtige und gut bezahlte projekt. september bis mitte november in etwa, ein bisschen was kam nachgezügelt. aber jetzt scheint es durch zu sein. das ist, das war eine echte entschuldigung: nicht zu schreiben.

das liegt nun hinter mir, und ich bemühe mich. jetzt aber wirklich, denn es gibt keine entschuldigung.

natürlich habe ich zwischendrin gelesen und gesammelt, gelegentlich auch notizen gemacht. (nicht alle in bezug auf das anstehende kapitel.) das meiste aber lauert in mir, und ich weiß nicht, ob oder wann es zutrage treten wird. das liegt im zufall oder im moment des schreibens. das ist nicht neu. aber gerede ist eben nicht geschreibe und schon gar kein schreiben. sondern geschwafel.

ich muss mich langsam wieder einfitzeln, sogar die drei bereits bestehenden kapitel zumindest mal überfliegen. die sind mir tatsächlich ein wenig verblasst, was allerdings bei der dichte des materials nicht weiter verwunderlich ist. ich muss die zum glück schon im august weitgehend grundgelegte struktur des vierten kapitels beleben und in teilen neu denken, um sie füllen zu können. noch dichter, noch enger, noch zerfetzter. das ist nicht leicht.

das vierte kapitel steht im zentrum, so ist es geplant. und ich glaube daran, dass diese planung stimmt. aber es macht eben auch etwas aus, das jetzt umsetzen zu müssen. zu wollen, zu sollen. damit steht und fällt alles, der ganze text. der plan, der dieser roman bislang immer noch ist. das ist nicht viel. das fällt und steht mit meiner kraft, einem willen, meiner absicht nein, meinem tun.

heute also: text herumgeschoben, um die die innere linie des viertel kapitel zu finden. jetzt: am anfang solide, zum ende hin dünn. das ist ein anfang, immerhin.

branding/36

buddha am schreibtisch

ich bin in verzug, das lässt sich kaum mehr leugnen. dafür, dass ich im august grob den november für die fertigstellung des vierten kapitels angedeutet hatte, hänge ich völlig in den seilen. absolut und total. dabei kam mir, und nicht nur mir, der november überaus großzügig bemessen vor. ich wollte nur sicher gehen, mir in vorfeld ausreichend platz lassen, ihn mir selber verschaffen. von wegen sicherheit, von wegen zeit. das ist ein bisschen lustig, jetzt.

unzufrieden bin ich nicht, ich kann mir zeit nehmen, wie ich will. zumindest im schreiben kann ich das. obwohl ich letztendlich nie weiß, was passiert, passieren wird. aber eine deadline gibt es nicht, und die eigenen vorstellungen, vorsätze und wünsche, die sind frei beweglich. die mögen sich anpassen und ändern, das haben sie gern.

mit der zeit, die vergeht, ändert den text. oder besser: die haltung, den ansatz. wobei die planung und der lange schon grob angesetzte inhalt sich erst einmal wenig ändert. wenn überhaupt, gibt es ideen, neue aspekte, ergänzungen. die form aber, die ausgestaltung geht mit der zeit, baut sich auf meine aktuelle beschaffenheit. so ist es immer, so schwimmt man im universum der phantasie. nein, der kreativität.

konkret habe ich mir gestern ein wichtiges element am ende des dritten kapitel noch einmal vorgenommen. das mit den namen, immer wieder eine qual. doch es muss sein. mit der namensgebung einer zentralen figuren bis etwa ein drittel in den text hinein zu warten, das allein ist schon eine zumutung. doch das lässt sich begründen. die art und weise aber, wie sich das bislang gestaltet hat. das ging einfach nicht, das konnte nicht bleiben. und ich wusste es, im grunde die ganze zeit.

das ist jetzt besser, und wieder haben sich wege und räume geöffnet dadurch. also besser geht es gar nicht.

sonst nicht viel: ein paar alte textfragmente in das fünfte kapitel geschoben, mal sehen, ob die da taugen. im vierten bleiben sie jedenfalls nicht. außerdem fängt sich der titel an zu bewegen, wer weiß. das bedeutet wenig, das passiert immerzu.

titel kommen zuletzt.

branding/35

buddha am schreibtisch

den mittwoch freigenommen und in die kleinste schreibzeit ever gefahren. mit dem motorrad natürlich, dazu ist ja da: mich in die gegend, in die welt um mich herum zu bringen. dass gerade der anreisetag eine solche hitze produzieren würde, war nicht wirklich in meinem sinn. aber, naja. immerhin habe ich es geschafft, satte zwei stunden vor einsetzen eines schönen, satten landregens anzukommen.

passend zum klärenden regen gab es die ausgiebige besprechung des zweiten kapitels. (das ab sofort das dritte heißen muss, weil ich ein neues erstes kapitel aus dem bislang ersten kapitel geschnitten habe. deshalb muss jetzt auch das vorherige erste kapitel ab sofort zweites kapitel heißen. logisch, oder!?) wie ich das verstanden haben gab es an dem nunmehr dritten (!) kapitel wenig zu beanstanden. ein paar übergänge und ungenauigkeiten, die gibt es immer. und ich bin froh, sie zu einem so frühen zeitpunkt aufgezeigt zu bekommen. die richtung hingegen scheint zu stimmen, die weitere planung, über die wir auch geredet haben. sieht alles ganz gut aus. zumindest werde ich offensichtlich nicht derart scharf aus der kurve getragen, dass es mich absehbar aus dem sattel wirft.

anschließend das dritte (!) kapitel durchgegangen, übergänge und anderes korrigiert. außerdem den jungen, der ja im ersten kapitel auch schon auftaucht, „korrigiert“. einfach weil er anders sein muss, andere dinge tut und sagt. ein anderes wesen sein wird. ein bisschen davon noch am mittwoch abend erledigt, bis ich ziemlich erledigt war. gestern dann in meinen mühlenarbeitsplatz gewechselt und den ganzen rest erledigt: versäuberungen über drei kapitel hinweg, insgesamt 72 seiten. das meiste recht grob, ohne in details zu gehen, ein paar aspekte allerdings intensiv. bis in die spitzen, lediglich ohne die letzten sprachlichen feinheiten.

so sieht es also hier aus. das dritte (!) kapitel ist gestern nach zirka zwei monaten, genau gesagt nach neun wochen, fürs erste fertig abgelegt. das ist ein bisschen irre. aber jetzt sitze ich gleich wieder in der mühle und bereite das vierte kapitel vor. so uss das, in den kommenden tagen oder wochen vielleicht, werde ich kaum wieder so viel zeit am stück darauf verwenden können.

ich recherchiere also über autobahnstrecken in den 70ern. und finde mich mit der entwicklunggeschichte der „reichautobahnen“ konfrontiert. ich suche in alten texten, um wiederholungen zu vermeiden. ich suche in erstfassungen des aktuellen textprojekts, um verwendbares auszumachen. ich schaue in meinem grünen heft die notizen aus wien durch, wo ich viele über das dritte (!) kapitel hinausgehende ideen notiert habe. ich copy-paste. ich kritzle herum, schiebe papier über den tisch. ich zerreiße es wieder und schreibe neu. schiebe neu.

viel ist das nicht, es ist ein chaos. aber es ist ein anfang.

aller anfang ist chaos.

branding/34

buddha am schreibtisch

das coaching für das zweite kapitel steht, ich sagte es bereits. deshalb war klar, dass ich in dieser woche eigentlich dringend an den, wenn nicht in den text muss. das schien mir zunächst auch keine besondere herausforderung zu sein, aber was weiß denn ich. vom schreiben gar.

nur ein paar seiten zu überarbeiten wuchs sich aus zu einer höllischen ackerei. was darüber hinaus dadurch verschlimmert wurde, dass ich es nicht wahrhaben wollte. statt dessen wollte ich, dass meine planung zu stimmen hatte, die da lautete: die hauptarbeit ist doch gemacht, die eingefügten rückblendungen, die habe ich in der mühle erledigt. außerdem eine erste versäuberung der erzählerischen passagen, so fünfzehn, sechszehn seiten vielleicht, ein klacks.

von wegen. es ist nie gut, irgendetwas in einem text als kleinigkeit abzutun, schon gar nicht vorab. das rächt sich, immer. denn letztendlich ist während des schreibens rein gar nichts eine kleinigkeit. alles muss exakt gearbeitet sein, und gerade die „kleinigkeiten“ verzeihen keine ungenauigkeiten. das nervt, es ist anstrengend und unbefriedigend. es kostet kraft, zunächst die richtige richtung zu finden, dann die richtigen lösungen, um diese richtung zu halten. verdammt!

ich bin also raus, heute, in die kleine stadt in der nähe von berlin. um dieses gefühl zu besiegen, diese unklarheit bezüglich der „kleinigkeiten“. und ich habe daran festgehalten, habe zu bauen versucht, was wachsen muss, um lebendig zu sein. ein paar stunden ging das so.

dann habe ich in das café gewechselt, das fast so heißt wie mein erstes buch, damals. nur ein buchstabe ist anders. kann sein, dass das geholfen hat. oder der kaffee dort, der wirklich der beste ist. (ich wünschte, es gäbe so etwas hier in der nähe!) jedenfalls bin ich jetzt zufrieden, der text hat sich deutlich gerundet.

zu hause habe ich dann nur noch das wenige eingearbeitet, das mir auf der rückfahrt eingefallen ist. und die vorsortierungen der einzelnen kapitel wieder entfernt – 1. akt, 2. akt, 3. akt usw. wie blöd war das denn?! absolut störend!

immer wieder komisch, diese phasen, in denen ich permanent dinge hin- und dann gleich wieder zurückändere. als gäbe es keinen halt.

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