eine erste fassung steht, würde ich sagen. noch auf wackeligen füßren, aber durchstrukturiert von vorne bis hinten. lesbar ist das so nicht, sicher auch noch kaum verwertbar. bei allem, was ich tue, auch nebenher, denke ich darüber nach, was noch fehlen könnte, denn da sind lücken, endlos. das geht so nicht, da muß vieles geschlossen werden. und ich denke und denke und denke. weil ich die psychologie nicht will, diesmal, die manifeste struktur zwischen vater und sohn, beinah archaisch.
wozu das aufschreiben, was ohnehin jeder weiß. (oder doch nicht?)
unter tage
hemingways tochter (1)
nachdem sich das brennen nach und nach gelöst hat, das körperliche befinden somit fast wieder im normalbereich angesiedelt ist, der schmerz also zurückgefahren, nur noch der alltägliche, dumpfe begleiter, tief im gewebe verstrickt, im nacken, im rücken. (wo ist meine syntax?) jedenfalls blättere ich die trotz allem heute eben noch besorgten hemingwaybiographien durch. ich weiß nicht viel, stelle ich fest, auch auf die schnelle. ich kenne das image und die gerüchte. ich kenne auch ein paar texte, und ich weiß um das ende, das im grunde auch eine art gerücht ist. mehr nicht.
heute abend sehe ich vor allem den alten mann, denn darum geht es mir. der alte hemingway, der an hohem blutdruck, diabetes und arteriosklerose leidet. außerdem gibt es wohl lebergeschichten, kein wunder, im weiteren ist von depressionen die rede. dazu die familie, die eine vielzahl von selbstmorden auf sich zu ziehen scheint. der alte hemingway aber droht schlicht und einfach an simplen alterserscheinungen zu sterben.
außerdem sehe ich einen alten mann, groß und schwer, der sich die haare sorgfältig von weit hinten nach vorn über die glatze legt. ein seltsames bild.
wip – gefunden
nur noch ein bißchen aufräumen, die wäsche zusammenlegen, zeitungen und zeitschriften einsortieren, mehr war nicht angesagt. dumm, wenn sich auf dem zeitungsstapel neben dem bett die vergessene bleistiftarbeit von letzter nacht findet. als ich am nachmittag nach hause kam, standen die drei seiten noch auf der agenda. (hi, g! ;-) dann hab ich eilig noch eine bewerbung geschrieben und alles andere darüber vergessen.
langer rede. schnell noch die die seiten eingearbeitet, damit morgen zeit für hemingway bleibt. (ich sehe das schon kommen. nie rede oder schreibe ich soviel über gänzlich ungelegte eier. am ende geht das völlig in die hose, wetten!?)
riß
wenig geschlafen, so gut wie gar nicht im grunde, dann durchgeackert wie selten und anschließend im hirn wie ausgeblasen. kein hemingway möglich, auch sonst kein fetzen text mehr. nur diese wirren, springenden, fließenden fetzen, die (hoffentlich) träume werden heute nacht. dann geht es möglicherweise irgendwie doch noch weiter. nahtlos oder gebrochen, zerrissen, zerfetzt. wer weiß?
manchmal braucht es die erschöpfung. manchmal ist damit alles zerstört, jeder einzelne gedanke versinkt wieder. und es ist nicht der gedanke, der zählt. niemals. schon gar nicht, wenn es ums schreiben geht. da braucht es gedankenkonstanz, bei größtmöglicher flexibilität.
schreiben ist die abwesenheit von sprache. keine ahnung, wie ich jetzt darauf komme.
wip – fatal
der heimlich gefaßte vorsatz, jeden tag wenigstens eine szene zu bearbeiten, wenn sie nicht allzu lang ist, geht langsam aber sicher gehörig den bach runter. seit einer woche nichts. dabei sind die nächsten szenen nicht weiter schwierig, danach erst wird es richtig kompliziert. entschuldigungen gibt es genug. die bürokratie, die hemingwaysache, ein neuer nebenjob und die letzten sommertage, natürlich, die nicht zu vergessen. trotzdem bin ich natürlich unzufrieden, gerade heute wieder, wo unvermutet auch noch das licht fehlt. war das so vorausgesagt?
wip – ausweichmanöver
nachdem ich stundenlang schwiegend vor laufendem bildschirm gehockt habe, allerhöchstens ein wenig gezappt, gesurft, ohne daß sich jedoch der hemingwaytext einstellen wollte, dachte ich, ich könnte auch die einfach schiene fahren, für heute, mehr ist eben einfach nicht drin. es gibt solche tage, viel zu viele.
gesagt, getan. drei szenen, nichts besonderes, etwas mehr als drei seiten. die letzten zwei seiten muß ich nochmal durchsehen, da war dieses untrügliche gefühl der unkonzentriertheit. das spricht nicht gerade für mich und meine form, ganz im gegenteil.
noch 47 seiten, dann ist fertig. endlich. ich will, ich muß mich endlich ranhalten. da ist zuviel anderes.
wetware
drei tage nachgedacht, wo ich denn über Gloria Hemingway, des großen ernests sohn, gelesen haben könnte, vor jahren. was tun, wenn das internet nur wenig hergibt, vorwiegend eckdaten und reaktionen, aber weiter nichts?
ich wälze papier, all das papier, das ich vor einem jahr in unzähligen kisten nach berlin geschleppt habe. ich klicke mich nicht durch, ich schlage die seiten um, eine nach der anderen, durchnumeriert. das ist seltsam, zunächst, und gänzlich unergiebig. ich finde vieles, das ich schnell noch einmal, oder vielleicht auch zum ersten, mal lesen wollen würde. nur nicht jetzt, jetzt gilt es zu suchen und zu finden.
im grunde ist es doch dasselbe, denke ich dann, als ich zwischendurch kurz hochsehe, weil eine mail eingetroffen ist. (pling, ich hätte den sound abstellen sollen, wenn schon die verbindung weiterläuft.) es ist wirklich nicht viel anders, in den seiten (papier) zu wühlen. es fühlt sich nur anders an. doch ich hangle mich durch das papier (seite für seite), nicht viel anders als durchs netz. die verbindungen sind lose oder fester, je nach dem. ich lege die spur, ich knüfe die bande. ich lasse fallen oder halte fest, was immer mir in dem großen, allgegenwärtigen chaos in die finger gerät. und ich vergesse. das meiste (im leben) geht verloren, so ist das, welche art von hartware auch immer zum einsatz kommt. daran ändert sich nichts. und die software? ach, dieses mikroweiche zeug, was taugt das schon. darauf verläßt man sich besser eh nicht.
wetware, das ist es, was zählt.
während ich Literaturen ab jahrgang 2001 aufwärts durchblättere, ein heft nach dem anderen. während ich mich immer noch wundere, daß in deren onlinearchiv nichts zu finden ist. während ich dumm und ratlos um mich schaue, beinah schon aufgeben will. und während ich bei all dem den gesuchten artikel nahezu vor mir sehen kann, nur leider nicht lesen, so fotographisch funktioniere ich nun leider doch nicht. währenddessen also überlege ich, wo ich ihn gelesen habe. im büro, damals. (nicht laut sagen… ;-) und da habe ich, außer Literaturen und der wtaler tageszeitung (nicht einmal einen link wert!), die ich beruflich beauftragt war, tagtäglich durchzusehen, lediglich den Rolling Stone regelmäßig gesichtet. Rolling Stone, kann das sein? ich sehe einen schwarz-weiß artikel vor mir, wenig bilder, viel text. aber abwegig ist es nicht, das gibt es da immer, im mittelteil. und es gibt oft etwas über dichter. (manchmal auch deutsche, ganz am rande bemerkt, fauser, brinkmann, wondraschek, …)
der Rolling Stone also, tatsächlich, das oktoberheft 2002. online gibt es den artikel offensichtlich nicht, auch nicht das amerikanische original. aber solls?
papier ist doch ohnehin schöner. kann man mit ins bett nehmen, darauf einschlafen und morgens gleich wieder einsteigen.
ansonsten: wetware, nicht wahr, das ist es! das macht es doch aus! sowieso! alles! oder etwa nicht?
wip – ja doch
gestern ging nicht viel, da war wahlspaß angesagt. (der heute ja auch schon wieder reichlich vorbei ist. ich möchte wetten, daß wir in spätestens zwei jahren wieder ranmüssen. an die urnen. auf ein neues.)
heute dann aber, nach einem (hoffentlich) vorerst letzten bürokratischen zwischenspurt, wenigstens noch zwei szenen gemacht. zwei seiten nur, aber immerhin. hauptsache, und das meine ich so, es geht weiter. mehr will ich gar nicht, denn selbst das scheint derzeit nicht der normalfall zu sein. jeden tag auf neue muß ich mich zwingen.