ich genieße das arbeiten wieder, das ist seltsam. nachdem am wochenende große erschöpftheit vorgeherrscht hat, ist es seit gestern wieder leicht. obwohl ich mir die besagten zwei wichtigen szenen vorgenommen habe. bald ist es fertig, vielleicht ist es nur das. (abgesehen davon, daß es natürlich längst NICHT fertig ist. aber danach ist papierarbeit in aller ruhe angesagt.)
schwieriger wird aber wieder die körperliche seite. das stundenlange auf der stelle hocken rächt sich mittlerweile, besonders die letzten tage, an denen ich wie erstarrt war. und doch nichts geschafft habe. der rechte arm, die schulter, bis tief in den oberen lungenbereich, der nacken natürlich. das auge ist noch frei, aber migräne ist angesagt, ich weiß. ich hoffe, daß ich irgendwie darum herumkomme, wie die letzten beiden male auch.
unter tage
wip – genug für heute
obwohl diese eine verdammte szene immer noch nicht sitzt. außerdem habe ich schon vorsichtig weitergeblättert. das hätte ich nicht tun sollen, ich weiß. aber die nächsten zwei szenen sind auch nicht ohne, das weiß ich jetzt. keine zehn bis zwölf seiten lang, so wie die jetzige, aber dennoch. wichtig eben, inhaltlich zu betrachten und nicht ’nur‘ stilistisch.
womit hab ich das eigentlich verdient?
wip – arbeitsprobe (5)
stimmungsfragment aus dem steinbruch eines verschiebenen alltags:
Elsa lebt im Reden, normalerweise, im ständigen Austausch mit den Menschen, die sie umgeben. Das ist ihre Welt, so muß es sein. Beruflich wie privat hält sie ausdrücklich immer selbst sämtliche Fäden fest in der Hand. Es geht nicht anders, auch wenn es auf Dauer ermüdend ist. Nur so läßt es sich ertragen, das Leben und der Alltag. Der beständige Wandel, das unvermeidliche Kommen und wieder Gehen. Diese Unsicherheit, in der Dinge wie auch Menschen einfach verschwinden. Ohne Ankündigung bisweilen, ohne jeglichen Hinweis, gehen sie hoffnungslos verloren. Und tauchen oft genug nie wieder auf. Mit Menschen geschieht das mitunter schneller noch und wesentlich endgültiger als mit Dingen, die problemlos Jahre und Jahrzehnte unbeachtet überleben können. Unbeschadet, tief in Erinnerung versunken, hocken sie auf den obersten Regalböden oder verkriechen sich in den geheimsten Ecken vergessener Schatztruhen. Da, wo man sie doch nie wiederfindet. Wo man sie wegwirft, irgendwann, aus Versehen vielleicht. In Gedanken immer ganz woanders. So ist es, das Leben, eine einzige Zumutung. Eine fortlaufende Verachtung aller Hoffnungen und Absichten. Um letztendlich doch immer wieder verlassen zu sein, am Ende, um allein übrig zu bleiben. Abgeschnitten von denen, die wichtiger waren als alles andere, bis gestern noch. Die außerdem, nach wie vor, ganz nah sein mögen, kaum eine Armlänge entfernt. Und dennoch unerreichbar, mit einem Mal, auf welche Art auch immer. Verschwunden. Keine Antwort mehr zu bekommen, gerade wenn es um die wichtigsten Fragen geht. Statt dessen nur noch Schweigen. So ist es doch, immer und immer wieder.
wip – achtzehnte zwischenbilanz
obwohl heute damit kaum noch zu rechnen war, bin ich doch noch ein wenig weitergekommen. drei satte seiten, die ich morgen allerhöchstens noch einmal kurz überfliegen muß. mehr aber wohl kaum. dann kommt der rest der szene, das sollte zu schaffen sein. wieviel seiten dann anschließend noch übrigbleiben, verrate ich heute besser nicht mehr. wer weiß, wie die welt mir morgen gewogen sein wird?
seit fast zehn stunden hocke ich hier auf einem alten holzstuhl, immer an derselben der stelle. außer schreiben habe ich wenig getan. tee aufbrühen, schokolade essen, nudeln kochen. ab und zu aufs klo, mehr nicht. dabei hatte ich mir gestern noch vorgenommen, nicht soviel am stück zu arbeiten. ich wollte gezielt pausen machen, um nicht solange auf der stelle zu hocken. da erstarrt schließlich nicht nur der körper, der nacken versteift sich und einzelne gliedmaßen schlafen ein. der rechte kleine finger zum beispiel ist schon lange mausgeschädigt dauerunterkühlt. nein, auch die arbeitsfähigkeit setzt sich fest, gräbt sich ein, mitunter. und das ist nicht sehr hilfreich. predige ich das nicht immer meinen schülern, daß sie, um gedanken in bewegung zu bringen, ruhig auch mal sich selbst in bewegung setzen sollten. ein ganz alter trick. funktioniert garantiert. die formulierung, die gerade eben noch verloren geglaubt war, kann ganz plötzlich wieder auftauchen, wie aus dem nichts. dafür reicht es mitunter, vom stuhl aufzustehen. ehrlich.
soviel zum thema gute schreibtips. ich sollte halt nur auch mal selbst dran denken.
wip – vertieft
stundenlang im text und (fast) nichts bewegt sich. zumindest bin ich über die gestern schon erwähnten zwei seiten bislang nicht hinausgekommen. andererseits sollte schon auch festgehalten sein, daß es mittlerweile fünf seiten sind. ganz tatenlos war ich also nicht.
wichtiges hat sich wie von selbst eingeschoben, eingeschrieben. inzwischen bin ich wesentlich näher dran, an elsa zum beispiel, die sich deutlich weiter konturiert. eine ganze seite hat sie mir eben abgerungen, ganz nebenbei. was soll ich da machen? das ist richtig so, das ist gut. bestens sogar. man soll sich nie gegen seine eigenen figuren stellen, immerhin kennen die sich mit sich aus. besser als ich, vermutlich. man muß ihnen vertrauen, das läßt sich nicht umgehen. auch wenn ich das – um der lieben zeit willen – sicherlich immer wieder gerne tun wollen würde. etwas in mir versucht, sich zu drücken. so ist das eben, seit jeher. ich bin vorzugsweise eiliger, als es das material zuläßt. das macht unkonzentriert, fahrig und ängstlich sogar. und das zieht dann alles natürlich noch mehr in die länge. andererseits ist die immer wiederkehrende unsicherheit aber auch verständlich, denn schließlich bringt das, was derzeit inhaltlich geschieht, absolut alles in bewegung. da kann man nicht ruhig bleiben, da rasseln sprache und klang mit konstruktion aneinander. mit auswahl und gestaltung. alles auf einmal. ein nervengewitter.
dabei wird nur die anstehende szene wichtiger und gewichtiger. weil es einfach so sein muß. es ist ja nicht so, als hätte ich das nicht vorher schon sagen können. (hatte ich doch sogar, oder? – ein paar batzen warten da noch. auch jetzt noch.) damit steht und fällt sicher nicht der komplette text, zum glück, aber auch in einzelheiten liegt schließlich bedeutung. gerade da.
doch auch das ist gut. alles ist gut. es macht arbeit und fordert eine ziemliche konzentration. gepaart mit offenheit natürlich, entspannung, mit kreativem fluß.
vertieft also, aber (noch) nicht abgesoffen.
weiter gehts!
wip – wieder dabei
tief eingestiegen und dementsprechend kaum vorangekommen. von sechs aktuell zu überarbeitenden seiten sind gerade einmal ca. zwei geschafft. aber so ist das eben, ich hatte es mir ja ohnehin schon selbst prophezeit. und das ist schließlich keine unwichtige szene, diese sechs seiten, es hilft also nichts. und möglicherweise sieht morgen schon alles wieder ganz anders aus.
andererseits wachsen in solchen momenten dann auch gleich wieder zweifel an dem, was ich in den letzten tagen quasi aus dem ärmel geschüttelt habe. an der leichtigkeit der letzten zehn bis zwanzig seiten. habe ich da vielleicht einfach nur nicht genug aufgepaßt? war ich unkonzentriert? eilig? wollte ich einfach durch? und fertig werden?
keine ahnung, ich werde wohl nachsehen müssen. blättern im elektronischen datenwust. und es bleibt eine tatsache, unumstößlich, daß ich der eigenen arbeit offensichtlich immer zutiefst mißtrauisch gegenüberstehe.