am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

regenbögen im hirn

immer häufiger in letzter zeit erwischen mich migränereste, also bruchstücke einer jahrezehntelangen hormonbedingten plage. das kann die müdigkeit sein, bis zur erschöpfung, die die aktuelle schreibphase mit sich bringt. denn die migräne ist tatsächlich vorbei, seit jahren schon, hat sich freundlicherweise zusammen mit den hormonen zurückgezogen. geblieben ist vorwiegend die aura, die seltsamerweise zu aktiven migränezeiten kaum aufgetaucht ist. und es war auch nie so, dass dieses eigenartig geschehen jemals als vorbote einer migräneattacke hat herhalten müssen.

dieses element war also ein bisschen ein spaß, nachdem mir erst einmal klarwerden musste, dass das kein schlaganfall oder anderes schlimmes zeug in meinem hirn ist. sondern meistens schnell wieder vorüber. ein farbspiel wie ein regenbogen, aber noch viel ungreifbarer. flirrende muster wie in einem kaleidoskop, die sich aber nicht fixieren lassen. die sich im sichtfeld nur zu befinden scheinen, tatsächlich aber dem auge flüchtig sind. in einem großen, nach links außenverlaufenden bogen zumeist. heute allerdings, überraschenderweise rechts.

und dann, von jetzt auch gleich, ohne dass ich es merke: ist der spuk vorbei. das spiel, der irrsinn. denn es ist ein irren, die ganze zeit. nichts davon ist wahr. so wahr es auch ist.

darüber hinaus habe ich ein klein wenig den verdacht, dass auch andere migräneelemente zurückkehren. oder mir zumindest von weitem zuwinken, doch das ist alles nichts im vergleich zu früher. das gähnen, der verstörten geruchsinn, immer wieder dieses gummi, und eine absolute hirnleere. nein, nicht absolut, das war früher. jetzt geht es vornehmlich um meine ohnehin schwachen seiten. also strukturen ohne sinn und dinge, die andere initiieren, denen ich nur zusehen. die kann ich mitunter noch schlechter erfassen als ohnehin schon. gut, damit lässt sich leben einstweilen.

denn das alles ist nichts. im vergleich zu den gruseligen, körperfremden schmerzen, die sich kaum als schmerzen wahrnehmen lassen, zu den abgedunkelten räumen, dem nichtseinwollen in der welt. zu dem warten und hoffen, nicht zuletzt. der schier ewigen verzweiflung dahinter.

doch auch das verschwand immer plötzlich und vollkommen, wenn ich mich recht erinnere. von einer sekunde auf die andere, als wäre da nie etwas gewesen. das ist auch so eine gemeinheit.

KI-geschwätz

was ich ja nicht gedacht hätte: dass ich anfangen würde, KI zu nutzen. ganz banal im grunde, nachdem ich zunächst versucht hatte, nach auf sprache spezialisierten varianten zu suchen. vergeblich. da gibt oder gab es nichts, was mir hätte behilflich sein können. nicht im geringsten, was im übrigen auch eine erleichterung war. jetzt also chatGPT. die gratisversion, aber als app heruntergeladen, auch auf dem rechner, und angemeldet. (weiß gar nicht, ob das ohne überhaupt geht.)

was soll ich sagen. kaum ist es da, wende ich das höllending auch an. ich fasse mich kurz, gebe anweisungen in schlimmer, beinah militärischer manier, ich schreibe alles klein, wie immer, und vermeide anreden und andere höflichkeiten. bloß kein geschwätz. schließlich ist das alles künstlich, oder?!

die antworten sind interessant. nicht weil mich irgendetwas überwältigt, in form, farbe und phantasie. eher im gegenteil. poetik z. b. kann das ding überhaupt nicht. schon gar nicht, wenn man ausdrücklich darum bittet. dann ist alles übelster kitsch. auch das ist eine erleichternde, wenn auch erwartete erkenntnis. worterklärungen und grammatikfragen hingegen werden solide und hilfreich beantwortet. ausführlich auch und gut gegliedert, also mit aufzählungen, beispielen, bilder und links versehen. ja, damit kann ich etwas anfangen.

irritierend sind allerdings die häufig verwendeten smilies und emoticons, ebenso wie unnötige eingangsfloskeln. ich sage schließlich auch nicht „hallo“, wozu? das ist eine maschine! und es gibt eine abschlussfrage, jedesmal, die mir anbietet, das thema auf eine bestimmte art und weise weiterzuverfolgen. so etwas wie eine affirmation, denke ich. das scheint mir reines geschwätz zu sein, aber natürlich verfolgt es eine absicht. das gespräch soll aufrecht erhalten werden, die KI will lernen. oder irre ich da?

bislang beanspruche ich solche angebote nicht. weil ich es nicht benötige. das, was mir ausgeworfen wird, überfliege ich, mehr muss nicht sein. aber meine anfragen sind auch darauf ausgerichtet, ein spotlight auf einen bestimmten bereich zu richten, den ich aktuell selbst schon im auge habe. ich frage also nicht danach, mir einen völlig fremden bereich zu eröffnen.

keine ahnung, was passieren würde, ließe ich mich auf ein KI-gespäch ein.

branding/55

buddha am schreibtisch

alles läuft, wie geplant.

was für ein satz, den gibt es nicht oft im schreibenden gewerbe. aber so ist es eben aktuell. ich versuche, es zu genießen. ich genieße es.

kapitel fünf ist „fertig“ vor einer woche geworden, jetzt ausgedruckt und abgeheftet. natürlich nicht wirklich fertig, aber für mein hirn ist es wichtig, es fürs erste so zu nennen. auch das ausdrucken und abheften ist wichtig. damit ich weiter kann, ich muss ja weiter. nicht mehr viel, wenn ich die anvisierten seitenzahl betrachte. andererseits aber ein ziemlicher klotz, das weiß ich auch.

etwas läuft auch nicht, wie geplant. eigentlich wollte ich ja pause machen, den ganzen september sogar. das habe ich wirklich gedacht, sogar laut gesagt, hier und da. das ist etwas , das sich nicht verwirklicht hat. so sehr ich mich auch bemüht habe. doch was soll ich machen, wenn ich da in der schreibauszeit sitze und noch richtig viel zeit habe. da passiert das weiterarbeiten wie von allein.

wie geplant, auch wenn es nicht geplant ist.

erst habe ich für kapitel sechs nur ein paar erste recherchen gemacht. zielloses herumsuchen im netz, eher ein finden, was da so ist. dann habe ich angefangen zu strukturieren, dem bereits zuvor allem vorangestellen zitat noch drei zwischenüberschriften zur seite gestellt. auf die struktur folgt das sammeln, das ist ein blöder vorgang. weil ich dann alles wild zusammenschreiben muss, was ich mir irgendwo schon einmal notiert habe. auch, was ich irgendwann schon einmal im kopf hatte, und meistens weiß ich es nicht mehr so genau. und ich ahne, dass ich unendlich viel einfach wieder vergessen habe. das ist ein übles gefühl, aber ich habe nicht immer die zeit oder die muße für ausführliche notizen. und, ganz ehrlich, oft denke ich auch, dass es mir schon im kopf bleiben wird. von wegen. das tut es nie, selbst wenn es wichtig ist. das weiß ich doch.

heute, gegen abend, habe ich mit dem sortieren begonnen. struktur und sammlung wollen zusammengeführt werden, zumindest als idee. noch nicht als geschichte, lange nicht, als wort für wort, mit einer richtung, einem ziel.

und auf ein ziel läuft es ja hinaus, in kapitel sechs. das ist das letzte, darauf folgt nur noch ein kurzer epilog.

so der plan.

kompatibilitäten

nach der rückkehr aus der geleiteten schreibzeit am sonntag gleich nahtlos in eine neue arbeitshalbwoche. halbwochen sind es bei mir ja immer, montag, dienstag, mittwoch, danach geht es in den freieren teil der arbeit, donnerstag, freitag, samstag und sonntag. da bin ich also jetzt.

den tag locker begonnen, ohne großen plan, obwohl ich nicht einmal länger liegen geblieben bin. das hätte ich mir durchaus leisten können, heute gab es wirklich nicht viel. na gut, es gibt immer viel, aber manchmal ist es auch einfach gut. dann ist mit dem aufwachen schon klar, das es an diesem tag viel nicht braucht. weil nicht viel geht, und tatsächlich auch nicht viel muss.

also den tag mit ein bisschen spielerei begonnen und endlich einmal writer von libre office näher angesehen. das heißt, nicht blöd herumgetippt, sondern funktionen verglichen und einstellungen ausprobiert. mein ms word ohne abo ärgert mich ja nun schon seit langem damit, dass es kein automatisches speichern außerhalb der hauseigenen cloud mehr erlaubt. das ist grausam und gefährlich und nervt ungemein.

was soll ich sagen. writer gefällt, auch wenn mich die kompatibilität zu word-docx doch ein wenig ängstigt. das kann gar nicht funktionieren. das sagt mir mein word-verständnis, das sich in jahren, jahrzehnten zu einer objektiven gewissheit entwickelt hat. dementsprechen werde ich also die aktuell fast 200 seiten starke, ohnehin einigermaßen verhunzte datei nicht einfach so in writer weiterbearbeiten. danach aber werde ich wechseln, peu á peu, zumindest für den bereich des schreibens. und das sehr behutsam, mit wenig wechsel zwischen otd und docx. alles schön sauber und geregelt. das sind ja keine übermäßig komplexe dateien, die ich in diesem bereiche verfasse. fast nur text, wenig kopf- oder fußnoten, meist auch keine ausgefuchste struktur. nur das mit den kommentar- und änderungsfunktionen. aber mal sehen.

so ging der tag. mit etwas spielerei, danach ein wenig arbeit, einkaufen und physiotherapie. ärger auch, als mich ein autofahrer anstänkern musste, weil er rückwärts auf den fahrradweg einparken wollte, auf dem aber ich mit dem rad mich befand. so ist berlin.

gestern bereits habe ich die zahnärztin überrascht, weil die frisch eingesetzte untere implantatkrone nach ziemlich genau zweieinhalb wochen zu wackeln begonnen hatte. das sei ihr auch noch nicht passiert, meine sie. wie in dem moment, als mir die hälfte einer alten krone in den rachen rutschte, dass ich sie nur noch schlucken konnte. diesmal stellte sich beim nachsehen heraus, dass sich die schraube tatsächlich gelockert hatte. oder möglicherweise gar nicht erst richtig angezogen worden war.

jetzt ist alles wieder gut. es ist eine neue schraube eingedreht, und ich bin gespannt. außerdem erfuhr ich, dass meine zwölf jahre alte beißschiene, die nach den ganzen umbauarbeiten ja nunmehr nicht mehr passt, inzwischen keine kassenleistung mehr ist. und mich noch einmal über dreihundert euro kosten würde. also wirklich, die entscheidung darüber habe ich jetzt erstmal vertagt.

schreibzeit/93

genau wie ich die reflektion auf den jeweils aktuellen text hier sträflich vernachlässige, vergesse ich auch, meine schreibzeiten zu begleiten. (das reimt sich, ich lass das einfach mal so.) wenigstens ein bisschen sollte ich das tun, wobei natürlich das eine mit dem anderen zusammenhängt. und das nicht nur am rand, sondern mit großen, sich flächig überschneidenden bereichen.

seit donnerstag also bin ich wieder in der mühle an der schwarzen elster, um das fünfte kapitel zumindest soweit abzuschließen, dass ich es als eine erste lesbare fassung vertreten kann. das ist gelingen, das kann ich sagen. ich mache jetzt, am ende der schreibzeit einen vorläufigen haken dahinter. damit ist natürlich noch lange nichts gewonnen, es ist noch viel zu tun. ich sehe es jedesmal, wenn ich in die datei hineinsehe. dann will ich sofort an die tastatur, um etwas zu ändern. mitunter tue ich das, weil es einfach sein muss. tiefer will ich jedoch nicht mehr da hinein, einstweilen.

die jetzige fassung ist also lediglich eine garantie, dass ich beruhigt weitermachen kann. und damit wollte ich mir zeit lassen, so die planung. mich den restaugust und den gesamten september einem entspannten finden, ohne zu suchen und nebenbei ein bisschen bauen und basteln widmen. müde bin ich ohne ende, im körper und im hirn.

aber wie das so ist, wenn die umgebung und die impulse nun einmal da sind, und es darüber hinaus zeit gibt. ausreichend zeit, denn das aktuelle kapitel habe ich schon am freitag abend für ausreichend bearbeitet erklärt. danach geht es eben weiter, immer weiter. kapitel sechs.

schreibzeiten gibt es ja an orten, die ich extra dafür besuche. und es gibt sie zu hause, auf der arbeit, bei der arbeit, irgendwo anders in berlin. da muss ich sie halt nur für wahr und wichtig nehmen. genau das ist durchaus schon in den tagen vor meine anreise passiert, ein wildes durcheinander. das habe ich notiert, ohne linie und ohne plan, aber immerhin. unzufrieden war ich damit, aber es stand ja auch noch gar nicht an. vor ein paar tagen saß ich noch fest im fünften.

weil ich also nicht nicht arbeiten kann, obwohl ich kurz versuchte habe, das zu tun. samstag vormittag war das wohl. gegen mittag bereits saß ich dann da und habe das folgekapitel sortiert, eine grobe reihenfolge angelegt, das alles ein bisschen herumgeschoben und das personal konkretisiert. und recherchiert natürlich. aus all dem folgt unmittelbar, dass ich entscheidungen treffe, die sich aus all dem ergeben. vor allem aus den recherchefunden, aber auch aufgrund der konstruktion. so steht diesem kapitel jetzt ein zitat voran, was bei allen anderen nicht der fall ist. doch das ist gut, damit vermittelt sich eventuell der zeitliche abstand, der dazwischen steht. dreizehn jahre. außerdem teilt sich, oder teile ich, wer weiß das schon, kapitel sechs, das nunmehr also das aktuelle ist, in wiederum drei teile, die alle einen titel erhalten sollen. keine nummern, das geht einfach in diesem text nicht.

auch diese überschriften sind gefunden, zumindest zwei davon stehen bereits fest. denke ich. alle in englisch, weil das gesamte kapitel dort spielt. bei der letzten überschrift weiß ich noch nicht. das kommt dann später, am ende. bevor es das richtige ende gibt.

es ist ganz schön viel ende in diesem text. stelle ich gerade fest.

schreibzeiten, besonders solche außerhalb des alltags, bringen fast ohne ausnahme immens viel zutage. machen möglich, was meist das schwerste ist. nach einem ende zu einem neuen anfang zu finden. und das ist es, ohne frage, auch wenn es nur ein neues kapitel desselben textes ist.

zahn um zahn

schon wieder beim zahnarzt gewesen. das wird langsam zu meiner lieblingsbeschäftigung, könnte ich an dieser stelle behaupten. ist aber natürlich nicht so, ganz und gar nicht. und es wird auch nie so sein.

die letzten drei termine, innerhalb von knapp zweieinhalb wochen, waren wirklich kein spaß. ein bisschen zu viel und ein bisschen zu schnell, ohne ausreichend zeit zur erholung. ich hatte kurz überlegt, ob ich das nicht alles ein wenig entzerren sollte. mich dann aber dagegen entschieden, weil es ja letztendlich nicht hilft. mund auf, und durch, könnte man sagen. heilung kommt nach der qual. ist doch immer so. oder?

schluss mit den dummen sprüchen. heute wurden die einstweilen letzten ersatzteile eingebaut. anprobiert, wie die zahnärztin meinte. so wie bei der der maßschneiderei. das dauert und dauert, heutzutage. ich kann mich nicht erinnern, dass das früher auch so war. aber, wer weiß. die zahnärztliche brückentechnik hat sich in den vergangenen zwanzig bis dreißig jahren sicherlich weiterentwickelt. und eherlich gesagt: ich mag das, wenn etwas detailgenau gearbeitet und persönlich konfiguriert wird, bevor es fest in meinen körper verbaut wird. damit steigen die chancen, dass das alles eine gute weile halten wird, am besten bis zuletzt. da ich nicht rauche, spielt mir da bestimmt auch das zahnfleisch einen strich in die rechnung. denke ich mal, hoffe ich.

bis september bleiben mir noch zwei termine, beide mit eher harmlosen anliegen. vorwiegend kontrolle und eventuelle letzte feinheiten. dann eine neue beißschiene, die alte passt nun wirklich nicht mehr. ganz zuletzt gibt es dann die rechnung. dann wird es richtig fett. juchee!!!

ps: ja, ich schaue immer wieder in den spiegel und fletsche die zähne. ich kann es nicht recht fassen, dass jetzt alles weiß ist. bis auf ganz hinten eine krone, aber die sieht wirklich niemand. da war ich eben selbst ein bisschen überrascht. ich denke auch, dass das blanke metall womöglich nie wirklich aufgefallen sein kann. weil ich ja niemals so die zähne fletsche. aber natürlich weiß ich, dass das alles wirklich anders war. ich weiß es!

pps: seltam ist es auch, dass nun beide seiten gleichzeitig einsatzbereit sind. also ganz bald, wenn die nachschmerzen auf der heute gerichteten seite abgeklungen sind. das gab es auch seit jahrzehnten nicht. ich weiß nicht einmal, ob ich noch weiß, wie das geht. in den letzten jahren war da immer irgendwo eine baustelle mit einschränkender wirkung, und ich musste mein essverhalten anpassen.

ppps: done!

zum beispiel

manche nächte sind ruhig. heute, zum beispiel, ist es jetzt schon – oder jetzt gerade – sehr still. keine autos, keine stimmen, keine menschen.

manchmal sind auch ausgerechnet die dinge, um die ich mich eine weile zu drücken versuche, richtig leicht. die befestigungplatte für das topcase hinten auf den motorrad, zum beispiel, deren befestigung am gepäckträger sich an einer stelle gelöst hat. das passiert wohl bei einer einzylindrigen maschine, davon habe ich gehört. um das wieder festzuschrauben würde ich das case lösen müssen, das war mir klar. das prinzip schraube und mutter, das funktioniert nur gekontert. nun hat mir aber der mechaniker, der das alles zusammengebaut hat, erklärt, dass eben das nicht so einfach sein würde. obwohl das case extra gerade so gebaut ist, dass man es mitnehmen kann. es hat sogar einen tragegriff.

weil ich aber eigenwillig bin, immer noch, in meinem alter! deshalb ist das case falsch herum abgebracht, deshalb muss es nach vorn, zum sitz hingeschoben werden, um sich aus der verankerung zu lösen. das habe ich bislang noch nicht gemacht, seit eineinhalb jahren, aber siehe da: es war kinderleicht. deshalb ist die befestigungsplatte nun also wieder vollständig befestigt. ganz einfach.

außerdem noch der rechte spiegel, zum beispiel. das war ein bisschen anders, und eigentlich gar nicht so einfach. zuletzt, also heute nachmittag, zwar irgendwie doch. aber zuerst hatte ich mit den neuen, größeren spiegeln so meinen ärger. mit dem rechten hab ich einfach mal das aluinnengewinde vermurxt, so sehr, dass da ging nix mehr. damit musste ich zum fachschrauber meines vertrauens. der hat eine art stahlspirale eingebaut, in die sich der spiegel wieder problemlos einschrauben ließ. nur stand er dann nicht richtig, ich konnte ihn nie dahin drehen, wo ich ihn haben will.

auch da wollte ich nicht ran, weil hebelwirkung und so. vielleicht weil ich mich tatsächlich dem neuen gewinde nicht so recht zu trauen traute. obwohl mein schraubermeister meinte, dass das nun wirklich besser sei als das andere, weil ja nun kein alu mehr. am ende ging das (fast) ohne maulschlüssel, mit bloßer hand. (hoffe ich. richtig testgucken geht ja erst beim fahren.)

letztes beispiel, die neue akkudruckluftpumpe. unter all den vielen schönen werkzeugen, über die ich mich immer wieder ganz doll freue, bei jedem einsatz, liegt dieses jetzt schon so unglaublich weit vorn. ich pumpe alles, die fahrräder und das motorrad sowieso. und es ist wirklich so eine erleichterung, morgen einfach mal kurz runtergehen zukönnen, den druck zu prüfen, zu korrigieren. einfach so, ohne nach einer passenden tankstelle zu suchen, mit einer dieser widerlichen neuen luftmaschinen, die, erstens, geld verlangen und, zweitens, auf mororräder einfach nicht passen.

das muss ich also nicht mehr, bevor ich dann am donnerstag wieder in die mühle fahre.

zum schreiben.

branding/54

buddha am schreibtisch

ein wenig fühle ich mich verpflichtet, genötigt, vielleicht auch nur gerufen, hier doch etwas mehr zu dem kontinuierlich im entstehen begriffenen text zu sagen. am besten natürlich regelmäßig, wie es früher einmal war. sehr viel früher, jahrezehnte ist es her. da ist dieses blog hier als experiment entstanden, bevor es so etwas wie blogs überhaupt gab. protokolle hieß es damals, und es war nicht öffentlich.

es war das schreiben nach dem schreiben, jeden abend, bis zur erschöpfung. gelesen hat es nur eine person, und die hat gesagt, das seien die wichtigeren texte. nicht das andere, an dem ich zu schreiben glaubte. damals. der reine irrsinn.

das ist lange her, und alles ist anders. jetzt. viel zu schreiben nach dem schreiben ist mir derzeit offensichtlich nicht möglich. schon gar nicht, wie damals. es ist einfach alles drin, in dem eigentlichen schreiben. und so soll es wohl sein. nichts im leben lässt sich wiederholen, auch wenn ich das vermisse, was damals beinah begonnen hat. dabei weiß ich nicht einmal genau, was.

zum aktuellen text: gerade bin dabei, den kern der geschichte, die 1977 spielt, abzuschließen. das sind insgesamt zirka 200 seiten, derzeit sitze ich an den letzten 60. danach ist nur ein weiteres kapitel geplant, das setzt sich aber ab von dem rest. es spielt 1990, an einem anderen ort, mit nur einer der bisher bekannten personen. soviel zum setting.

ich tue, was ich kann, und ich kann sagen, dass es durchaus läuft. so wie immer, im grunde. wenn ich mich hinsetze und die datei öffne, dann arbeite ich. ohne große probleme.

wenn ich aber hochsehe, über den bildschirmrand hinaus, und das denken anfange. das nachdenken über das kommende kapitel, einerseits. das hat natürlich längst eingesetzt. wenn ich dann auch noch einen versuch starte, mir eine übersicht zu verschaffen. und die fragen aufkommen, die damit zusammenhängen zu beantworten.

sitzt die kerngeschichte, so wie sie jetzt da steht? reicht es, zumindest als grundgerüst? denn zunächst ist es ja nur eine erste lesbare fassung, mehr nicht. schaffe ich den übergang, den zeitsprung, den ich vorhabe? ist es überhaupt sinnvoll, genau so weiterzumachen?

ja, ruft es in mir. jetzt gerade: ja!

dentals

völlig vergessen zu erwähnen habe ich, dass ich in dieser woche gleich zweimal eine zahnäztliche verabredung einzuhalten hatte. einmal gleich zu anfang der wochen, am montag, wo mir die zwischenzeitlich hergestellten ersattzteile auf der linken seite eingebaut wurden. dann ein weiteres mal, nur ein paar tage später. ich weiß nicht, warum ich dem zugestimmt habe. ich hatte sogar kurz die idee, wenigstens einen termin zu verschieben. hab ich dann aber nicht. ich weiß auch nicht.

der einbautermin hat glatt mal über zwei stunden gedauert, aber das ging noch so. vor allem, weil ich viel leerlauf hatte. immer wieder mussten die bauteile angepasst werden. sehr intensiv angepasst, was mir aber nur recht ist. das soll schon alles schön werden.

beim zweiten termin stand wieder deutlich mehr behandlung an. brückenabriss rechts, mit anschließender restzahnversorgung, sowie -aufbereitung, dann abdrucknahme und versorgung mit einem provisorium für die kommenden vierzehn tage. leider sind bereits die abrissarbeiten völlig entgleist. über eine stunde wurde durch milimeterdicken medizinischen stahl (das denke ich zumindest) gefräst, doch das ding wollte und wollte sich einfach nicht von mir trennen. dabei habe ich es wirklich nicht geliebt, von allerersten tag an, bis jetzt, an die dreißig jahre später.

aktuell habe ich also wieder mal die fresse dick. die mundschleimhaut vor allem, die zungenspitze und den gaumengrund. an der stelle, wo der herr (jawohl!) zahnarzthelfer (nein, zahnmedizinischer fachangestellter, so heißt das heute.) den fetten sauger abgestützt hat. kräftig, wie mir scheint. denn ganz besonders die stelle ist dick und wund, als hätte er nachhaltig dort hineingeschnitten.

essen und kauen kann ich gerade nur so mittelmäßig. auf der linken seite ist zwar alles fertig, aber es ist so neu, dass mein körper das nicht versteht. an die zwei jahre war dort alles stillgelegt, da will ich mal nicht so sein. das wird schon werden. die rechte seite dagegen gibt sich mächtig malträtiert. kein wunder, die hitzeentwicklung bei der stundenlangen fräserei habe ich durch die betäubung hindurch deutlich gespürt. immer wieder mussten pausen gemacht werden, auch für den bohrer. (nicht die zahnärztin, nein.) jetzt ist im ruhezustand alles okay, aber beim auch nur leistesten druck wird es blöd. richtig blöd. und das war die seite, die die letzten jahre die arbeiten komplett übernehmen musste. was allerdings problemlos funktioniert hat.

und nun? heilung ist ein wundersames element im leben. (wirklich wahr, ein wunder!)

ob ich das alles so gewollte habe? natürlich nicht, aber doch ja. selbstverständlich!

alles daran ist wichtige sanierung, die genau jetzt erledigt werden muss. bevor ich all das nicht mehr bezahlen kann, das muss also alles supergut werden. weil es für den rest halten soll. dass nebenbei auch sämtliches sichtbar glänzende metall aus meinem mund verschwindet, ist eine randerscheinung. die mich aber womöglich am meisten berührt. tatsächlich kann ich es kaum fassen.

immer wieder nehme ich einen spiegel zur hand und zeige mir die zähne. die sind ein bisschen schief, da ist diese große lücken in der mitte oben, und sie haben auch nicht so eine unnatürlich schneeweiße farbe. das ist mehr so reinweiß, obwohl ich nie geraucht habe und auch keinen rotwein trinke, kaffee gibt es auch nur einmal am tag.

was ich im spiegel sehe ist, dass mir mit weißen zähnen (zahnersatz, eigentlich) die sichtbare armut verloren geht. ebenso das stigma der selbstvernachlässigung. über jahre und jahrzehnte ließ sich das nicht verbergen, egal was passierte. gegen armut hilft keine intelligenz, nicht einmal klugheit, schon gar kein schreiben, wie es kaum jemand kann. die zumutung bleibt, die die physische gegenwart für andere bedeuten mag. und der ekel, der eigene vor allem. vor mir selbst. das hört nicht auf.

ich bleibe gespannt. hinter all dem steckt noch so viel mehr, das kann und will ich nicht vollständig hier ausführen. vor allem, weil ich gerade darüber schreibe. über alles, den gesamten komplex. irgendwie anders, aber dennoch.

grundsätzlich: zähne zu haben, die funktionieren, ist ein glück. das habe ich von kind an vor augen gehabt. und auch mich selbst hat es in folge viel nerv gekostet im leben. aber jetzt, bald wird es so gut sein, wie schon lange nicht.

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