am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

keine klagen/83

regen und wind in der nacht, das ist gut. die tage sind voll, nicht immer finde ich den punkt. ruhe lebt ohnehin nur im text, das sollte ich mir merken. alles andere ist auch da, auch das ist gut. aber ich bin das nicht. vielleicht ist dieses klagenfurt ein auslaufmodell, für mich. so schön es hier ist, auch diesmal. diesmal vielleicht sogar ein bisschen mehr, wegen der zwei jahre pause. und wegen ein paar menschen, die lange nicht hier waren. das weckt erinnerungen, die nicht die meinen sind. verrückt.

aber es ist auch vieles anders. die texte am lendhafen werden jetzt einzeln zugeteilt, und als ich einem hinterherlaufe, weil mir trotz ausgestreckter hand keiner ausgehändigt wird, werde ich zum thema textgerechtigkeit belehrt. (am lendhafen ist es dennoch toll!) im studio wurden jury und autor*in getrennt. die jury sitzt allein innen, mit ein bisschen publikum, drei kameraleuten und je einer fixen kamera mitten ins gesicht. die autor*innenbühne außen ist eine gemeinheit, besser noch: eine unverschämtheit. zum einen die räumliche trennung an sich, da finde ich keine grund. außer der entzerrung der publikumsdichte vielleicht, dann würde sich das mit der zeit wieder verwachsen. hoffentlich. die gestaltung dagegen, die deko. und ich meine wirklich deko, wie ich es früher mal gelernt habe, warenpräsention im weitesten sinne. (nicht das aufhübschen von wohnraum mit tüddelkram.)

diese außenbühne! mit grünzeugtöpfen, einem alten teppich, wie man ihn in proberäumen unter das schlagzeug legt. dazu kisten und tüten mit büchern, irgendwelchen, nicht zwingend literatur, auch lexikonbände liegen da, koch- und malbücher. nein, letzteres dann doch nicht, aber schon zeug, das irgendwie nicht passt. dekobücher. kleine stapel davon, bei den stufen zu beispiel. ich musste nachsehen gehen, ob sie nicht aus pappe sind, hohl hinten, wie damals in der lehre. und die bühnenfront, im grunde schwarz, ist mit einer art fundholz oder totholz oder wie das heißt, dünne stöckchen eben, garniert. an der stelle wirkt es nur noch lächerlich.

dann ist da noch was mit der jury, das ist vielleicht das schlimmste. da ist ein wurm drin, ich weiß noch nicht. vielleicht morgen. und vielleicht greift das zurück auf den ausgangspunkt, das auslaufmodell.

keine klagen/82

ich bin eine schlechte reisende, das ist in mich eingeschrieben, so fest, dass es mitunter schon auf romanfiguren übergesprungen ist. tatsächlich bin aber in erster linie ich die schlechte reisende, und das ist nicht besser geworden nach den inzwischen mehr als zwei jahren, in denen ich die meiste zeit in meiner wohnung verbracht habe. kaum dass ich zur arbeit gereist wäre, in eine andere ecke berlins. weiter nicht.

unlust war abzusehen, denn so ist es im grunde immer. kurz bevor es losgeht, mag ich nicht mehr. da will ich zu hause bleiben, all den aufwand nicht betreiben, bei der hitze auch noch. diesmal war es mehr als das, nicht nur unlust. reiseekel, könnte man sagen. selbstekel, literaturekel sogar. als der zug nach münchen, die erste reiseetappe, zu einem umweg ansetze, der mich über zwei stunden kosten sollte, wollte ich gleich wieder umkehren. weil es mir falsch erschien, alles. sinnlos alles reisen, rein physisch, aber auch das im hirn, weg mit dem unsinn, der literatur vor allem. wozu das noch.

es war die gewohnheit, nicht mehr, die mich hinderte. ein glück also, dass ich schon so viele male in klagenfurt war. dass ich schon wusste, wie es hier geht. dass ich zumindest hoffen konnte, die stadt und die literatur irgendwie wiederzuerkennen. und wiederzufinden, das auch noch. vielleicht.

es ist nicht leicht, das gebe ich zu. die gewinne und verluste, die ich seither mit der literatur zu verbuchen hatte. zuletzt die verluste, die mich wieder auf die dunkle seite setzen, dahin zurück. das muss weniger verarbeitet werden, als vielmehr verkraftet. und dabei mag ich nicht betrachtet werden, nicht einmal ich selbst will das sehen. (was, zugegeben, schwer umzusetzen ist.)

also fazit: hier kann ich nicht sein, im grunde. hier darf ich nicht, hier muss ich weg.

trotzdem bin jetzt ich. hier, einstweilen.

keine klagen/81

schon wieder vorbei, und ich hatte nichts dazu zu sagen. es ist eben anders, wenn man vor ort ist. die eigene, kleine welt verschwindet und alles ist nur noch wort und wirkung, literatur. hier aber gab es dinge zu tun, vor allem die tomatenpflanzen vor einem spontanen vertrocknen retten. und schmerzbewältigung, die mich aufgrund eines plötzlich auftauchenden zusätzlichen drogenbedarfs durchaus massiver art ganz nebenbei auch noch recht ermattet hat.

das scheint jetzt wieder gut, und für twitter hat meine aufmerksamkeit ja durchaus gereicht. da konnte ich dann ganz nebenbei auch noch ein bisschen meine folgestrategie und damit hoffentlich meine timeline verbessern.

meine hauptsächliche aufmerksamkeit lag jedoch auf den texte, den meisten zimindest, auch einiges an diskussion konnte ich verfolgen. letzteres lässt mich etwas irritiert zurück. die jury war einerseits eigenartig brav, zum teil sogar bieder. andererseits stand da auf einmal eine massive oberflächlichkeit, durchaus gewollt vermutlich, der üblichen mal mehr und mal weniger nachvollziehbaren analyse gegenüber. diese kombination hätte eigentlich zwangsläufig zum streit führen müssen. dem war aber nicht so, stattdessen wurden nur eindeutige meinungsallianzen mit vehemenz bestritten.

die texte, ich weiß nicht. nichts hat mich entsetzt oder verärgert. oder auch nur gelangweilt. hier und da war ich enttäuscht, das passiert, wenn man erwartungen hat. so ist das ja immer, nicht nur in klagenfurt. das ist kein kriterium. ein paar highlights kamen erst ganz zuletzt, am samstag. ich werde ein bisschen nachlesen dieser tage, wenn ich die zeit finde. ich denke aber, ich weiß, so in etwa, wer morgen jubeln darf.

viel mehr habe ich nicht zu berichten. nur eines noch: für nächstes jahr bin ich bereits vor ort verabredet. yeah!

keine klagen (78)

das mit dem balkon hat nicht geklappt. ich war zu faul, rechtzeitig aufzustehen, und wollte dann doch lieber kaffee. also habe ich kaffee gemacht, statt den empfang für ein stabiles public viewing auf dem balkon auszurichten. das hat sich schließlich sogar als gar nicht so falsch herausgestellt. zum einen kommen am samstag drei verschiedene lieferungen für den späti auf der ecke unter meinem balkon an. einmal ein eiswagen, bei dem natürlich die kühlung weiterläuft. dann zweimal getränke, die auf paletten geliefert mit einem hubwagen über die kopfsteinpflasterkreuzung gescheppert werden. neukölln ist laut. zum anderen ist heute irgendwie kein sommer. morgens hat es geweht, am nachmittag dann geregnet. jetzt regnet es noch immer.

trotzdem. heute, am letzten tag, dann doch noch einigermaßen hineingefunden in das zuhören, diese andere welt der literatur. gerade gut genug, um am ende enttäuscht zu sein, nahezu gekränkt. dass es nun vorbei ist, ohne dass es mich abgeholt hätte oder auch nur erreicht. berührt, so wie sonst eigentlich immer, seit jahrzenten. auch damals, als ich noch nicht einmal im traum daran gedacht hätte, persönlich nach klagenfurt zu reisen.

es waren gute texte dabei heute, einer rhythmisch dynamisch vorgetragen und gleich im anschluss ein beinah hingehauchter. nein, das ist jetzt sicher übertrieben, es hat in der abfolge wohl nur so gewirkt. aber gestern hat mir fast alles besser gefallen, besonders die beiden älteren darsteller. ich meine: autor*innen. die jury dagegen, ich weiß nicht. einige schienen mir durchweg unzufrieden mit dem zwangsläufig digitalen format. ich kann das verstehen. es hat den streit einerseits gefördert, dessen ausleben dann allerdings verunmöglicht. wie das so ist im netz.

die umsetzung im studio dagegen hatte was. ich hätte öfter hinsehen sollen, statt so viel im twitter herumzusuchen. was aber lustig wardie einsame anwesenheit der juror*innen, jedes für sich in seinen zimmerchen. ihre verzweifelten interaktionen, wie vor den bildschirm geworfen. dazu die jeweiligen autor*innen, immer doppelt. einmal die aufgezeichnete lesung, dann noch das livebild von irgendeinem sofa. schweigend mit diesen weißen kopfhörerkabeln, die aus den ohren zu kriechen scheinen. ach, und anko mit seinem blümchen und dem herrn magister. das hatte was.

das war schon ganz gut so und schön. so gut es eben ging, denke ich mal. obwohl auch das eine oder andere schiefgegangen ist. peinlich war aber nur eines: der moment, in dem ein juror gleich zu anfang, also ohne jegliche vordiskussion, die autorin nach dem sinn ihren textes zu fragen versuchte. was diese klugerweise ablehnte. das hat es schon einmal gegeben, letztes jahr oder das davor. ich saß im saal, und es war zu spüren, dass es mit ratlosligkeit, mit verzweiflung fast zu tun hatte. sie wussten nicht weiter, so war es eher eine frage um hilfe. auch das war sinnlos, aber es hatte stil. in diesem jahr war es nur armselig.

nach leseschluss war ich müde, musste aber raus, zum einkaufen. bro und sala. gestern hatte ich kurz überlegt, ob ich anschließend schnell zum optiker, zum noch ausstehenden sehtest fahren sollte. das hatte ich aber heute längst wieder vergessen, außerdem regnete es. nicht wirklich ein hinderungsgrund, aber. gut so.

zu fuß durch den regen, musik von babylon berlin in den ohren. und in meinem kopf die radstrecke raus zum wörthersee, den staubigen kies am lendhafen und all die anderen wege und strecken in klagenfurt. die ich so gut kenne, dass mein körper sie zu gehen meint. wenn ich doch nur hier gehe.

am meisten aber fehlen die menschen, diese welt, der ich ich langsam genähert habe, über jahre hinweg. jetzt ist sie wieder verschwunden.

zum glück weiß ich es besser.

müde bin ich dennoch.

keine klagen (77)

spät ist es geworden, wieder habe ich vieles erledigt. statt in ruhe zu versinken, in meinem hiesigen klagenfurt in diesem jahr. so etwas funktioniert nicht mehr, wenn ich zu hause bleibe. dann ist immer alles erst erledigung und dann arbeit. oder umgekehrt. heute waren es ein paar emails und diese immerwährende organisation im hirn, diese hölle, wenn viel ansteht. zu viel, aber es hilft ja nichts.

die texte habe ich dennoch einigermaßen ungestört genossen, wenn auch ganz anders als sonst. mit mehr twitter dabei und ohne ausgedruckte version. nicht die beste kombination. deshalb ist mir auch die jury diesmal wesentich bewusster als die autorenschaft. auch das ist blöd, hab ich später gemerkt. da ist nicht, was ich will.

obwohl ich zu den texten ja nie viel sage, oder zumindest seit einiger zeit nicht mehr. aus der kritik halte ich mich raus, zumindest öffentlich. ich bin selbst autorin, nur auf textarbeit lasse ich mich gelegentlich ein. aber diesmal hab ich auch dazu zu wenig text zu fassen gekriegt.

einiges ließe sich sagen über jury. inbesondere über das eine, neue element, das dieser tage so viel unruhe stiftet. aber auch das lohnt sich nicht so recht, habe ich den eindruck. ich könnte spekulieren über den jungen mann, der allerdings gar nicht so jung ist, wie ich soeben feststellen muss. himmel, er scheint von dem gemüt eines endzwanzigers, womöglich auch dem hormonspiegel eines teenagers geschüttelt zu sein. schlimm! manche männer schaffen es eben nie, über das eigene desaster hinauszublicken.

morgen will ich es besser machen, versprochen. vielleicht setze ich mich auf den balkon, mache heimisches public viewing. nur weg vom computer, könnte sein, das gerade das hilft, keine ahnung.

aber eines ist jetzt schon klar: dieses jahr ist verloren. nirgends ist es so schön wie am lendhafen.

keine klagen (76)

natürlich ist es so gut wie unmöglich, die gleiche ruhe und entspanntheit, diese völlige verfallenheit in literatur zu erreichen, wie das vor ort der fall ist. in klagenfurt, am lendhafen vor allem. ich weiß gar nicht, wie ich das früher gemacht habe, als ich noch nicht jahr für jahr im sommer extra angereist bin. ein extravaganter urlaub, am anfang weit jenseits meiner kapazitäten, und auch heute noch eine durchaus kostspielige angelegenheit, zumal ich im letzten jahr angefangen habe, einen aufenthalt in wien anzuschließen. einen richtigen, nicht nur die warterei am flughafen.

nun ja, in diesem sommer ist es billig. ich sitze in meinem wohnbüro, an meinem schreibtisch, wo ich immer sitze, zumindest in den letzten monaten. die rundfunk- und fernsehgebüren sind bezahlt, das internet sowieso. und ich versuche mich zu erinnern, wie das denn früher war. als ich sowieso immer nur vor dem fernseher saß, weil ich gar nicht wusste, dass man da einfach so hinfahren kann. damals ging es am mittwoch schon los, und ich war wie gebannt, die ganze zeit. vermutlich habe ich da einfach noch nicht so viel gearbeitet.

heute also sitze ich an meinem arbeitsplatz und muss noch ein bisschen was erledigen, ich bin spät, also reichen die erledigungen weit in den ersten text hinein. in die diskussion auch noch und dann in den zweiten text. das wäre am lendhafen nicht passiert. ich schaue auch viel mehr nach twitter, was ich in en letzten jahren überhaupt nicht mehr gemacht habe. da waren die leute ja da, irgendwann später. am see oder am hafen. unweigerlich. stattdessen habe ich nur noch in die texte geschaut, die es vor ort ja immer gibt. hier ist es anders, und es bleibt anders. in der mittagspause gehe ich zum späti, um ein paket abzuholen. dann rette ich die tomaten auf dem balkon mit einem eimer wasser. meine tomaten, mein wasser. mein neukölln. so richtig glücklich bin ich nicht damit.

ein wenig hatte ich mir gedanken gemacht, wie es wohl sein würde, das alles auf einmal wieder so zu erleben. es zu hören und zu sehen, ohne das gefühl, dass sich all das ganz in der nähe befindet. das bild, der ton würde doch dasselbe sein. dachte ich. aber zum einen kann ich insbesondere im lendhafen wegen der sonne oft gar kein bild erkennen, da höre ich vorwiegend zu und lese ein wenig mit. zum anderen ist ja in diesem jahr alles anders. es wird nicht live gelesen, die lesungen sind aufnahmen im bühnenbild mit schnitt und zusammenschnitt. zum anderen ist die jury von null auf hundert ziemlich auf krawall gebürstet. quasi vom ersten test an, angestachelt durch den neuen jungspund im team. das klingt so ganz anders, wenn die sich digital angiften.

was den jungspund angeht, so weiß ich noch nicht genau. könnte sein, dass hier und da etwas dran ist an dem, was er von sich gibt. bislang brint er es aber nicht rüber. morgen werde ich mal besser hinsehen müssen.

morgen werde ich auch ein wenig mehr ruhe haben, hoffe ich. hab noch einiges erledigen können, nachdem die lesungen vorbei waren und ich ja nicht an den see zur bürgermeisterin musste. ich meine: durfte. sogar die mal wieder eilig zwischengeschobene spontanübersetzung ist grob durch.

ja so ist das hier. alles erledigt. ich auch.

ich wünschte, es wäre anders. alles.

keine klagen (75)

wie könnte ich nicht in diesem jahr? klagen!

ich muss, denn ich bin nicht dort, in klagenfurt, weil (so gut wie) niemand dort ist. alle sitzen sie mit ihren ohrstöpseln vor irgendwelchen mehr oder weniger wohl gewählten hintergründen. das inzwischen so vertraute studio ist dunkel und leer, so gut wie zumindest.

am montag wäre ich nach münchen aufgebrochen, hätte dort den dienstag mit netten menschen verbracht und wäre heute mit dem zug durch die berge gezuckelt, um pünktlich zur lesung der stipendiaten im musilmuseum, gleich gegenüber dem bahnhof, einzutreffen. dann wäre ich in meine absolute lieblingsunterkunft zwischen studio und lendhafen eingekehrt, die ich mir für dieses jahr frühzeitig hatte sichern können. eine schnelle dusche, das rad holen, einkaufen und los zur eröffnung.

stattdessen habe ich am vormittag ein paar termine abgeklapppert, arzt, optiker usw. gegen mittag in friedrichshain in einem restaurant gesessen und gegessen, ohne meinen namen und meine adresse verraten zu müssen. wieder zuhause in aller eile ein wenig von dem arbeitschaos sortiert, immerhin, das mich nachhaltig umgibt. und schließlich so gerade eben noch den link zum livestream der bachmannpreiseröffnungsveranstaltung gefunden.

danach dann wieder an die arbeit. was sonst? es ist erschreckend. aber so endlich das chaos ein wenig gelichtet, ich weiß nicht einmal wie. mit kompetenz vermutlich. es wirklich lichten können, also leichter gemacht. für zwei oder drei tage vielleicht.

wenn das kein grund zum klagen ist.

keine klagen (74)

am ende geht ja immer alles recht schnell in klagenfurt, und dann ist es auch gleich vorbei. schlagartig sozusagen. ich bin dann auch gleich los, so wahnsinnig schlimm interessiert mich das gewinnen-und-verlieren-spiel ja auch nicht. ich möchte immer nur wissen, ob ich mich an der einen oder anderen stelle nicht ganz doll ärgern muss. mitunter fabriziert kritik ja auch mächtigen unsinn und prämiert eigenartiges.

war diesmal nicht so, nur gewundert habe ich mich an einer stelle ein wenig. aber nicht schlimm, einen preis gab es dafür nicht. alles gut.

noch mehr gewundert hat mich die qualität der jury, die streckenweise eher unterirdisch unterwegs war. zum teil auf der suche nach der autobiografie der autor_innen, verzweifelt beinah. dann wieder irritiert von dem grandiosen stoff, der präsentiert wurde, der aber keine gänge form fand. weil es dafür keine form gibt, noch nicht. vielleicht. aber sollte eine fachjury daran scheitern, wenn da vor ihren augen womöglich etwas neues entsteht? und kapitulieren?

anschließend mit dem zug nach wien, gut klimatisiert, perfektes wlan. nur ein bisschen laut vielleicht, der zug war voll.

heiß ist es bei der ankunft. (noch heißer heute, ich traue mich nicht wirklich raus. bin aber auch froh um eine input-pause.) doch wien ist schön in der nacht. nicht zu voll, nicht zu schnell, zumindest jetzt gerade nicht. irgendwie weich wie die luft. der himmel ist dunkler als in berlin, auch mitten in der stadt. sattes, tiefes blau. mit ein paar einzelnen sternen. überall hockt das alter in den gebäuden, in den wänden und wegen. aus den ritzen lugt es hervor, und ich weiß nicht, ob es gutes verspricht.

vermutlich eher nicht, das weiß man ja. ist ja österreich hier.

ach, das weiß ich doch jetzt schon, dass ich wiederkommen muss. nicht wieder zehn jahre warten oder so. never!

keine klagen (73)

früh los, gleich zum studio, guten platz erwischt. zweite reihe, sicher hinter der sofawand der ersten reihe, aber gute sicht. alles toll, alles schön, besonders die klimatischen bedingungen. super.

nur dieses beengte sitzen, dieses stillsein und glotzen. und dabei womöglich abgefimt werden. och nee, in der pause bin ich dann rüber in den lendhafen, zum capuccino. obwohl neben mir im studio dieser typ saß, der jedes jahr dort die lesenden zeichnet. ganz dezent und leise, sogar mit mildem strich. keine ahnung, warum.

als letzten text dann übelsten männerkitsch über mich ergehen lassen müssen, schlimmer noch als gestern. kriegskitsch diesmal, läuterungskitsch. keine ahnung, was passiert wäre, hätte ich da noch im studio gesessen.

ich denke also weiter, über das sagbare und das denkbare vor allem. denn alles, was denkbar und machbar ist, sollte auch sagbar sein. finde ich. man könnte natürlich auch clemens setz zitieren, immer und immer wieder. aber wer bin ich denn?

aber ich bin nich nicht fertig mit denken. es war auch niemand da für einen austausch. also war ich mein abschiedseis essen, keine ahnung, ob da morgen offen sein wird. dann gibt es natürlich noch eins, vielleicht nochmal graumohn? oder topfencreme? es gibt auch ziegenkäseeis.

und ein ein kleid. gekauft! mir. ich mir. ein kleid gekauft. ein kleid! aber am montag sind 40° in wien angesagt, was soll man da machen?

und doch noch schwimmen gewesen. ich hätte es nicht gewussst, so wie ich es vorher nie weiß. aber ich hätte etwas verpasst, hätte ich es nicht getan. und ich war kurz davor.

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