jenseits der tomatenbäume ist es übrigens auch ganz schön.
balkon
hope
jedes jahr aufs neue macht sich aus dem kleinen tontopf, in dem sich im winter nur mehr erde befindet, den ich aber dennoch gelegentlich mit etwas wasser bedenke, das leben auf ins licht. normalerweise kurz nachdem ich ihn im frühen frühjahr auf den balkon gestellt habe. diesmal hat es etwas länger gedauert, ein paar wochen. ich wollte schon aufhören, daran zu glauben. irgendwann muß ja mal schluß sein.
und nun …
sanfter mut
der balkon wird anders in diesem jahr. zum einen ist er links jetzt zirka 11cm kleiner, weil die handwerker dort das dämmmaterial für die nachbarwohnung angebracht haben. daran läßt sich nichts ändern, dagegen ließ sich auch nicht angehen. doch es schmeckt mir gar nicht. es ist ja nicht viel, ich weiß. aber es verändert alles. die harmonie des raumes vor allem. daran muß ich mich nun gewöhnen, wohl oder übel.
auch nach außen wird er anders sein. alles grün, keine großartigen blüten, fett und bunt. was ja sowieso nie so meine sache war. aber diesmal bin ich ganz konsequent: nur sachen zum ernten und essen, tomaten natürlich und viele kräuter und zeug. dazu mein lobeliablau und die schwarzäugige, das ist alles. ein lavendel vielleicht. von unten wird das langweilig und unscheinbar aussehen, schlimmer noch als sonst. das ist mir klar, ich kann es ja selber sehen. aber von innen betrachtet es wird riechen und schmecken. es wird ein einziger genuß sein.
und ich werde dort stehen, sitzen und schweigen, mehr als nur oft, draußen und drinnen zugleich. aus meiner sicht betrachtet. ich werde mein gemüt dort besänftigen, indem ich an meiner minze kaue oder den basilikum streichle. und lesen, lesen, lesen. (oder schreiben?) dazu whiskey natürlich, gin und martini trinken. nein, genießen.
ich werde lachen bis spät in die nacht, in der welt sein. in meiner welt.
tomaten anbauen in der stadt (12)
mit zunehmender sonne und wärme ist auch die kraft in meine kleine tomatenplantage zurückgekehrt. heute ist sie gespickt mit kleinen roten flecken, wie man sieht.
dabei habe ich noch etliche fertige tomaten im schrank und im kühlschrank. und dazu eine einzige paprika. mehr geht wohl einfach nicht, ich jedenfalls habe es noch nicht geschafft, hier bei mir auf dem balkon. und das wäre auch echt der hammer, wenn ich das jemals hinbekäme. viele, viele schöne rote paprika jeden sommer. ich liebe rote paprika.
tomaten anbauen in der stadt (11)
die tomatenernte ist in letzter zeit ein wenig ins stocken geraten, was ohne zweifel mit der latenten zurückhaltung der sonne zusammenhängt. oder anders gesagt: regen mögen sie überhaupt nicht. ganz so tragisch ist das aber nicht, immerhin sind sie einigermaßen überdacht.
sogar die eiertomaten haben sich von der arschfäule weitgehend erholt und sind tatsächlich recht genießbar. ich trickse sie allerdings auch aus und pflücke sie im noch fast grünen zustand, um sie dann im schrank nachreifen zu lassen. so gehts.
und so sieht das jetzt also aus:
nicht besonders, ich weiß. keine einziges bißchen rot derzeit. das dichte, fast satte grün oben gehört übrigens zu dem baum auf der anderen straßenseite. das eher blaßgrüne bis gelbe davor, das sind die tomaten. und das fette grün in der mitte, die wuchender minze. und rechts außen dann, der lavendel.
tomatenpflanzen sind häßlich, ich sagte es bereits. überhaupt lassen sie an schönheit noch mehr zu wünschen übrig, wenn sie erst einmal in die produktion eingestiegen sind. vielleicht ist das draußen, auf freier wildbahn anders. tomaten sind flachwurzler, innerhalb kürzester zeit haben sie ihre kleinen balkonkisten durchzogen. keine ahnung, was passieren würde, hätten sie unten mehr platz, mehr erde, mehr mumm. vermutlich würden sie größer, stärker und schöner. und trügen noch mehr früchte. das ist hier aber nun mal nicht.
ich bin diesbezüglich übrigens radikal. ich reiße nicht nur die toten, sondern auch die gelben blätter und zweige einfach ab. ohne rücksicht auf verluste. ich will jetzt nur noch die tomaten. und grüne sind noch ziemlich viele in wartestellung.
tomatenbalkone, so wunderbar sie auch sein mögen, sehen von außen immer belanglos aus. und meiner, da ich fettes, buntes geblüm so gar nicht mag, schneidet diesbezüglich immer besonders schlecht ab. ich mag schon gar nicht mehr hinsehen. (und komme irgendwie auch nie auf die idee, davon mal ein bild zu machen. so kann ich das jetzt hier auch nicht zeigen.)
also nix mit prachtvoll und groß. statt dessen hab ich vor ein paar tagen mit irgendetwas kleinem lilanem (japanische falsche irgendwas, hab ich vergessen) und zweimal frischem männertreu aufgerüstet. dieses blau! (auch nicht im bild.) einfach nur so, einfach nur für mich. sieht sonst kein mensch.
unten fahren derzeit übrigens die hochzeitskutschen durch neukölln.
tomaten anbauen in der stadt (10)
die balkontomaten haben mein kurzfristige abwesenheit gut überstanden, besser als meine arbeitsmoral zumindest. und die ernte ist ausgesprochen ertragreich bislang.
nur die eiertomaten waren irgendwie ein fehlgriff, die haben die arschfäule, wie ich das nenne. das heißt, sie faulen von unten nach innen hin weg, das beginnt schon, wenn sie noch am strauch hängen. leider kommt immer das wieder mal vor, ist wohl die häufigste tomatenkrankheit, und heißt mit absoluter sicherheit völlig anders.
doch ich bin und bleibe anarchotomatistin. ich mach mein eigenes und nenne die dinge bei meinen namen. nur so funktioniert das. auch das mit den tomaten.
und im bild kommt doch außerdem diese sommerliche dekadenz ganz besonders schick rüber. oder etwa nicht?