am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

gegenüber wird fleißig gearbeitet. zwischendurch finden offensichtlich wohnungbesichtigungen statt. da stehen dann einzelpersonen oder auch junge pärchen auf dem balkon und verplanen provisorisch den raum. neukölln begeistert in letzter zeit, das ist mir klar. es sieht also ganz so aus, als hätte ich im sommer wieder ein direktes balkongegenüber. daß aber zwischen den besichtigungen nach wie vor handwerker auf den balkon treten und in die ecke strullen, irritiert mich dann schon ein wenig.

direkt gegenüber von meinem wohnbüro wird seit ein paar wochen die seit langem leerstehende wohnung renoviert. zwischenzeitlich hatten schon tauben darin gehaust. bis endlich jemand vorbeikam und das offene fenster schloß. anschließend sind die viecher dann auf den anliegenden balkon gezogen, der ebenfalls direkt gegenüber meinem liegt. dort sind sie in den letzten jahren auch konsequent geblieben. jetzt ist da drüben sicherlich einiges zu tun, könnte ich mir vorstellen.

warum allerdings die herren renovierer regelmäßig auf den balkon treten um dort auszutreten? hose auf, abstrullen, abschlackern und reißverschluß wieder hoch. zack! das ist mir irgendwie ein rätsel. alles täuberiche?

gentrifizierung, höchstpersönlich betrachtet

spät aufgestanden, dann aber gleich einen der letzten punkte der ferienliste angegangnen und endlich den neuen herd mit silikon an die vorhandene küchenzeile geklebt. die anschließend natürlich noch gut gefüllte kartusche gleich weiterbenutzt und sämtliche fenster abgedichtet, zumindest schon mal die unteren fugen. nach dem überraschenden schimmelfund vom letzten tag des letzten jahres war da plötzlich dringender bedarf deutlich erkennbar. der rest folgt dann im frühjahr oder sommer, jedes einzelne fenster, rundherum. noch eine, vielleicht auch zwei kartuschen. an manchen stellen wird sogar der dreck von draußen reingedrückt, mußte ich feststellen. natürlich immer die, die sich auch ganz besonders nach hechtsuppe anfühlen.

zum schluß noch schnell mit essigessenz pur den bereits vorhandenen schimmel angegangen. nicht sehr atemfreundlich das zeug, das muß ich schon sagen. mußte sogar das kleine kammerfenster öffenen, bei den temperaturen, und es für ein paar stunden offenlassen. nachbehandlung erfolgt aber bestimmt. und dann mal im frühjahr sehen, ob es zusätzlich noch richtige chemie braucht. und außerdem natürlich eine kartusche silikon zur fensterabdichtung. da bröckelt und bröselt noch alter mörtel.

tja, neuköllner bausanierung. (in einer wohnung unter mir soll vor kurzem eine kleine mäusekolonie ein- und ausgegangen sein. auch nicht schön.)

silvesterhass

nachdem ich zweimal silvester in meinem zweitkiez friedrichshain verbringen durfte, bleibe ich in diesem jahr übrigens wieder in neukölln. und hasse es jetzt schon! nirgends ist diese nacht so schrecklich wie hier. berlin überhaupt ist eine furchtbare miese silvesterlokalität. in diesen straßenschluchten klingt und riecht mir alles nach krieg.

nachtrag: andere sehen das anders, sind nahezu beglückt.

obacht

polizeiwagen ohne blaulicht schleicht die weserstraße hinunter. zweiter polizeiwagen, ebenfalls ohne blaulicht, kommt ihm entgegen. nebeneinander bleiben die beiden stehen. konferenz von fahrzeug zu fahrzeug, exakt achtundvierzig sekunden. anschließend: schleichfahrt durch die weserstraße wird fortgesetzt. in entgegengesetzter richtung.

neuköllner nachtkino

was neukölln so alles zu bieten hat. soeben gibt es die erste kneipenschlägerei, unmittelbar vor meinem schlafzimmerfenster. jemand hat genau dort vorsorglich die polizei gerufen, und ich habe den vorhang ein wenig zur seite geschoben, um besser sehen zu können.

bestimmt zehn  bis fünfzehn personen stehen in kleinen grüppchen mitten auf der kreuzung. ein paar frauen dabei, die herumschreien und an den ärmeln der männer zerren. abwechselnd. hin und wieder kommt bewegung ins geschehen. ein schneller schwinger, rennen und rufen in folge. mehrere männer liegen auf dem boden, einer von ihnen sitzt auf dem arsch. dann kommt der polizeiwagen, ein mann läuft schleunigst weg. die beiden polizisten hinterer. der rest der leute bleibt zurück und leuchtet den boden mit taschenlampen ab. nach einer weile ist klar, sie suchen nach einer brille. es gibt also schläger mit brille. früher, war das anders. auf dem schulhof haben wir die brillen abgenommen, bevor es kloppe gab.

schlägereien klingen übrigens ganz anders als man es aus dem fernsehen oder kino kennt. nichts klirrt und scheppert, es gibt kein kein krachen und knacken. alles ist dumpf, besonders die schläge. und das hinfallen auf den nassen boden. das reißen der  jacken klingt noch am schärfsten. das trampeln der schnellen schritte und das rufen dagegen geht beinah unter.

das ist alles. kein blut, soweit ich weiß. ein typ hängt abseits über dem stromverteiler und kotzt. das hat aber andere gründe. zwei seiner freunde kommen aus der kneipe, haken ihn recht und links unter und helfen ihm wieder hinein. an die theke. was vielleicht nicht die beste entscheidung ist.

gute nacht.

weitläufigkeiten

gestern mit höchst spontan aufgetauchtem berlinbesuch ein bißchen durch die stadt gelaufen. also mehr so die nähere umgebung, mein bunter, aufblühender kiez, und dazu ein bißchen kreuzberg. es war wohl das wetter, das uns animierte. immer weiter und weiter ging es, wie von selbst, durch die herbstsonne bis in den abend. zwölf bis vierzehn kilometer habe ich mir heute von google errechnen lassen, das hat mich dann doch überrascht. andererseits weisen meine füße deutliche spuren dieser tortur auf, besonders seit ich heute auch noch vom brandenburger tor bis zum alex gelatscht bin.

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