am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schreibzeit/95

großteil der schreibzeit war auch heute wieder wienzeit, vielleicht auch eher laufzeit, im regen. das kann wien dann also doch, so ein dauerschmuddeliges regenwetter. allerdings ohne richtigen regen, nur so tröpfeln, ab und zu. nee, eigentlich andauerndes dauertröpfeln. morgen soll es besser werden.

ich tue also alles andere als schreiben. ich mache zeug, damit das schreibhirn sich lockern kann. denn was immer ich tue, wohin ich auch gehe, alles ist jetzt in der pflicht. naja, fast alles. aber es muss dieses manuskript fertiggestellt werden, um beinah jeden preis. selbst das schlafen ist aktuell nur diesem einen ziel unterworfen. mein ich ist eine dikatur, ein schurkenstaat, inklusive zwangsarbeit derzeit.

nach dem zeug, den erledigungen, weil es so schön ist, punkte von der liste zu streichen, und dem herumlaufen im regen, war dann auch tatsächlich auf einmal ein wenig raum. so habe ich nicht nur den zweiten teil, sondern gleich beide, noch ausstehenden teile, völlig neu durchstrukturieren können. fünf seiten, locker gefüllt mit stichworten. dazwischen ausreichend freiraum, spielraum für später. das alles, damit hatte ich nicht gerechnet.

um meine imaginationsräume zu öffnen. so sage ich, und genau so stimmt es. auch wenn ich sie gerade nicht so recht spüre, diese räume. sie sind halt zu, derzeit. und ich kann sie nicht mit gewalt öffnen, nicht die tür einschlagen, um in die arbeit zu kommen. es gibt keine tür, es gibt also auch keinen weg.

nicht in mehr in wien, zumindest. denke ich. obwohl ich noch zwei tage hier habe und dann die rückfahrt, dauert ja auch fast einen tag. leider nicht ein einem zug, sondern mit umsteigen in nürnberg. daran hab ich ja keine gute erinnerung.

okay, das ist also mein job. von außen betrachtet ergibt das alles sicher wenig sinn. aber derzeit ist es eben so: ich bewege ich mich von einem tag zum anderen und fahre weitgehend auf sicht. mehr ist nicht möglich. ich muss mir erst einmal selbst hinterher.

schreibzeit/94

was das schreiben angeht bin ich ja ein monster an disziplin, und das ganz besonders, wenn ich extra dafür wegfahre. ich gebe zu, ich zähle immer wieder die seiten, schaue dann auf die verbleibenden tage und versuche eine prognose. versuche vorab zu planen, was ich noch schaffen kann, in der verbleibenden zeit. natürlich angepasst an das material, damit ich das schreiben später auch wieder in die brotberufe einpassen kann. so läuft das, immer.

am schlechtesten allerdings bin ich beim einschätzen der eigenen kraft. ich denke nicht nur, ich weiß, dass ich mich überfordere. leider fällt mir aufgrund dieses wissens keine vernünftige handlungsstrategie ein, die nicht zu gunsten meiner schreibzeit ginge. alles, was ich versuche, bleibt letztendlich unzulänglich. in der ersten halben woche, hier in wien diesmal, versuche ich es mit so etwas wie mittagspausen. ich arbeite zusammen mit dem frühstück, dann dusche ich, ziehe mich an und gehe hinaus. zu hause würde ich das nicht tun, denn da ist ja nur berlin. hier aber ist wien, da macht das sinn.

und heute ganz besonders.

gestern nacht hat es geregnet und ein bisschen gestürmt vielleicht. heute morgen war es trüb, da habe ich viel erledigt gekriegt. so war es schon nachmittag, als ich endlich rauskam. die gegend hier kriegt mich, jeden tag ein bisschen mehr. ich erinnere mich, dass ich schon einmal genau hier herumgelaufen bin. als ich die meldeadresse meines opas herausgefunden habe, damals, aber da war meinwien noch anders, noch nicht so sehr meins.

ich laufe also zur gumpendorfer hinunter, bis dahin ist es nicht weit, und dann mit der u-bahn. dann verfahre ich mich, finde mich wieder, und laufe vom westbahnhof wieder zurück, die äußere mariahilfer hinauf. (sagt man so, ich meine weg von der einkaufsmeile.) ich weiß, dass ich so wieder an dem haus vorbeikommen werde. den heute rosafarbenen gründerzeitgebäude, in dem meine uroma mit meinem opa. davon gehe ich aus, zumindest mein opa war hier gemeldet.

als ich am eingang vorbeikomme bleibe ich stehe und schaue hinein. ich war schon einmal drinnen, damals. ich muss nicht mehr, denke ich. es ist ein riesiger komplax, das sieht man an den vielen klingeschildern. da kommt ein mann, der will hinein, und ich mache ihm platz. schaue auf die schlüsselboxen, und frage mich, ob ich mich auch hier einmieten könnte.

als ich wieder hochschaue hält mir der mann die tür auf und sagt: bitte!

ich lasse mich nicht bitten, also bin ich doch wieder drinnen. und ich sehe mich gründlicher um, weil ich weniger angst habe. ein paar jungs toben durch das großzüge treppenhaus, bis sie sich vor mir erschrecken und artig grüßen. bevor sie weitertoben.

ich gehe noch einmal bis fast nach oben. da habe ich nichts verloren, denn da war die wohnung nich. ich gehe also wieder hinunter und schaue mir die andere haushälfte an. es ist die schmalere, mit dem kleineren treppenhaus und ohne ausladen flure. eigentlich gibt es auf der seite gar keine flure. nur die stiegen und die türen, je zwei nach vorne und zwei nach hinten. es ist auch die seite, die älter riecht. muffiger, aber bis ganz unten, wo die keller beginnen, gehe nicht.

ich bleibe auch nicht lange, aber ich nehme ein geschenk mit am ende. ein buch aus der grabbelkiste, die es auch hier in den häusern gibt, wie in berlin. ein österreichisches wörterbuch von 1979.

ps es gibt auch bilder. (achtung, insta)

schreibzeit/93

genau wie ich die reflektion auf den jeweils aktuellen text hier sträflich vernachlässige, vergesse ich auch, meine schreibzeiten zu begleiten. (das reimt sich, ich lass das einfach mal so.) wenigstens ein bisschen sollte ich das tun, wobei natürlich das eine mit dem anderen zusammenhängt. und das nicht nur am rand, sondern mit großen, sich flächig überschneidenden bereichen.

seit donnerstag also bin ich wieder in der mühle an der schwarzen elster, um das fünfte kapitel zumindest soweit abzuschließen, dass ich es als eine erste lesbare fassung vertreten kann. das ist gelingen, das kann ich sagen. ich mache jetzt, am ende der schreibzeit einen vorläufigen haken dahinter. damit ist natürlich noch lange nichts gewonnen, es ist noch viel zu tun. ich sehe es jedesmal, wenn ich in die datei hineinsehe. dann will ich sofort an die tastatur, um etwas zu ändern. mitunter tue ich das, weil es einfach sein muss. tiefer will ich jedoch nicht mehr da hinein, einstweilen.

die jetzige fassung ist also lediglich eine garantie, dass ich beruhigt weitermachen kann. und damit wollte ich mir zeit lassen, so die planung. mich den restaugust und den gesamten september einem entspannten finden, ohne zu suchen und nebenbei ein bisschen bauen und basteln widmen. müde bin ich ohne ende, im körper und im hirn.

aber wie das so ist, wenn die umgebung und die impulse nun einmal da sind, und es darüber hinaus zeit gibt. ausreichend zeit, denn das aktuelle kapitel habe ich schon am freitag abend für ausreichend bearbeitet erklärt. danach geht es eben weiter, immer weiter. kapitel sechs.

schreibzeiten gibt es ja an orten, die ich extra dafür besuche. und es gibt sie zu hause, auf der arbeit, bei der arbeit, irgendwo anders in berlin. da muss ich sie halt nur für wahr und wichtig nehmen. genau das ist durchaus schon in den tagen vor meine anreise passiert, ein wildes durcheinander. das habe ich notiert, ohne linie und ohne plan, aber immerhin. unzufrieden war ich damit, aber es stand ja auch noch gar nicht an. vor ein paar tagen saß ich noch fest im fünften.

weil ich also nicht nicht arbeiten kann, obwohl ich kurz versuchte habe, das zu tun. samstag vormittag war das wohl. gegen mittag bereits saß ich dann da und habe das folgekapitel sortiert, eine grobe reihenfolge angelegt, das alles ein bisschen herumgeschoben und das personal konkretisiert. und recherchiert natürlich. aus all dem folgt unmittelbar, dass ich entscheidungen treffe, die sich aus all dem ergeben. vor allem aus den recherchefunden, aber auch aufgrund der konstruktion. so steht diesem kapitel jetzt ein zitat voran, was bei allen anderen nicht der fall ist. doch das ist gut, damit vermittelt sich eventuell der zeitliche abstand, der dazwischen steht. dreizehn jahre. außerdem teilt sich, oder teile ich, wer weiß das schon, kapitel sechs, das nunmehr also das aktuelle ist, in wiederum drei teile, die alle einen titel erhalten sollen. keine nummern, das geht einfach in diesem text nicht.

auch diese überschriften sind gefunden, zumindest zwei davon stehen bereits fest. denke ich. alle in englisch, weil das gesamte kapitel dort spielt. bei der letzten überschrift weiß ich noch nicht. das kommt dann später, am ende. bevor es das richtige ende gibt.

es ist ganz schön viel ende in diesem text. stelle ich gerade fest.

schreibzeiten, besonders solche außerhalb des alltags, bringen fast ohne ausnahme immens viel zutage. machen möglich, was meist das schwerste ist. nach einem ende zu einem neuen anfang zu finden. und das ist es, ohne frage, auch wenn es nur ein neues kapitel desselben textes ist.

schreibzeit/92

verzeihung! ich muss es wohl zugeben, dass meine notizen an dieser stelle recht deutlich zeigen, wie meine poetischen kapazitäten anderswo bis aufs letzte aufgebraucht zu sein scheinen. aber das wird wieder, versprochen.

heute ist der letzte tag in wien, morgen geht es weiter nach klagenfurt. da wird alles anders. obwohl ich nicht fertig bin mit kapitel fünf. zu meiner inneren zufriedenheit fehlt einmal noch das durchgehen der letzten acht seiten. das ist wichtig.

doch in klagenfurt habe ich dazu quasi den ganzen mittwoch, wie ich gerade sehe. den literaturkurs, dessen lesung ich üblicherweise am nachmittag besuche, gibt es in diesem jahr nicht. alles andere, die gemengelage des literaturvorlesens, die beginnt erst am donnerstag.

sorry, nochmal!

schreibzeit/91

grüße aus warnemünde, wohin ich mich in die schreibzeit geflüchtet habe. also nicht eigentlich geflüchtet, weil der aufenthalt sehr wohl lange schon geplant war. eine flucht dann irgendwie schon, weil die schreiberei schwer auf sich warten lies, ein hängen und würgen über wochen. und auch hier, auch jetzt.

die unterkunft ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. keine wohnung, sondern eine klassisch gebaute ferienwohung. ein großer raum, mit abgeteiltem bad, in dem alles untergebracht ist. das allerdings bei weitem unmöglichst, mit schlechtester steckdosenlage, unglücklicher lichtverteilung und zwei kopf an kopf platzierten betten von höchstens achzig zentimeter breite, daneben ein regelmäßig bohrende kühlschrank. ich schlafe alternativ auf der couch, die ist ein wenig breiter. das schlimmste: ein stehttisch mit zwei sitzhockern, nicht wirklich arbeitstauglich. das hatte ich nicht richtig eingeschätzt, vielleicht auch gedacht, ich könnte irgendwo in einem café arbeiten. was sich hier aber verbietet, dazu ist es zu voll mit menschen. die entspannteren spots habe ich irgendwie noch nicht gefunden, vermutlich morgen oder so. kurz vor der abreise.

und weil ja hier das meer wohnt, darüber hinaus das wetter bis heute mittag absurd wunderbar, musst ich dann auch zuerst dort hin, durch den sand laufen, das wasser an den füßen, immerhin. gestern und heute, bis kurz vor regen. da hab ich mich ein bisschen verschätzt, das ist zu einem kräfigen work out ausgeartete. gestern sicher an die sechs kilometer, heute satte acht, wenn nicht noch mehr. einen guten teil davon jeweils im sand, was ja deutlich extra zählt. jetzt kann ich gerade den rechten arm nicht mehr heben, ich hätte ja mit schwierigkeiten in beinen gerechnet, die knöchel oder waden.

kann natürlich sein, dass der doofe tisch schuld ist. das schreiben musst dann ja doch sein. gestern ein bisschen, heute deutlich mehr. dabei hatte ich wirklich angst, die letzten tage, dass es nicht gehen würde. keine konzentration, kein zusammenhalt. dass ich langsam zu alt dazu werde, sogar das.

scheint aber, dass es so ist wie immer. einfach hinsetzen und anfangen. dann gehts. ob mit oder ohne schulter.

schreibzeit/90

es ist zeit, das habe ich am mittwoch beschlossen. ich bin vorbereitet und habe vorsorglich platz geschaffen in meinem alltag. irgendwie muss es ja gehen, auch ohne zugfahrt nach wien, den ersten, groben entwurf eines kapitels runterzufetzen. so richtig gefunden hab ich den dreh bislang nicht.

stattdessen passiert das, was in letzter zeit eigentlich immer passiert, wenn ich zu hause, mitten in meinen alltag hinein, zu schreiben versuche: ich fange an zu bauen und zu basteln. ich erledige zeug, das mir im weg zu stehen scheint. ich räume auf und um, ich sauge und wische sogar, manchmal. das alles scheint zu helfen, ganz sicher sogar.

gestern habe ich die letzten fuschereien in meiner ikea-ivar-schrankwand beseitigt. endlich. das war ziemlich einfach, hat auch kaum mehr als eine stunde gedauert. mit einigen pausen allerdings, weil es eine oberflächenbehandlung mit wachs beinhaltete, und das muss ja erst mal einziehen. heute war dann der balkon dran, die taubenvergrämung mithilfe eines schnell besorgten katzennetzes. auch das ging recht zügig, obwohl es doch deutlich länger als eine stunde gebraucht hat. aber dafür, dass ich mir die gesamte konstruktion schnell überlegen und alles aus restholzlatten basteln musste, lief es super. (alles lässt sich fix wieder abbauen, wenn die taubenbrutplatzsuche beendet ist, und im nächsten jahr problemlos wiederverwenden. ja!) ein hoch auf die grundsubstanz einer langjährigen erfahrung und eine solide ausstattung mit werkzeug. heute vor allem: der tacker, der sonst so gut wie nie zum einsatz kommt.

natürlich gab es noch mehr zu erledigen, ein paar kleine übersetzungs-tasks, zum beispiel. und den müll, die wäsche, bestellte bücher waren abzuholen und andere sachen einzukaufen. milch und salat. und das ist lange nicht alles.

eines steht noch auf der liste, das mir wichtig wäre. den ausschnitt unten an dem neuen bücherregal gleich neben dem schreibtisch. dauernd schaue ich da hin, weil es viel zu weit von der wand entfernt steht. daran hatte ich nicht gedacht, dass an der stelle unten an der wand die heizungsrohre verlaufen, und dass deshalb rechtzeitig ein kleiner ausschnitt dafür hätte gemacht sein sollen. jetzt bedeutet das: alles ausräumen, die wandsicherung lösen, alles auseinanderbauen, dann vier kleine schnitte, wohl das geringste an der sache, und schließlich alles wieder zusammensetzen.

mal sehen. sonst steht morgen nichts an. und ja: das alles ist schreibzeit. das denken und lesen, das fassen dessen, wortlos noch, das unfassbar scheint. so unklar, so weit.

bauen ist erdung. ordnung schafft raum.

schreibzeit/89

morgen ist donnerstag, richtig?! also donnerstag vor einer woche bin ich in diese so lange im voraus geplante schreibzeit gestartet. und es zeigt sich: wenn ich etwas schreibzeit nenne, dann tue ich das offensichtlich auch. da ist ja nicht das erste mal.

die erfahrung sagt, dass so etwas sein muss. die veränderung der umgebung, die konzentration, verbunden mit der absicht. am besten natürlich mit einer schreibabsicht, aber möglicherweise reicht für den anfang auch eine ausrichtung. genau dafür gibt es stipendien und andere unterstützung, die gegebenenfalls mit raum verbunden ist. das ist schon gut und richtig so.

morgen ist donnerstag, und ich stelle fest, dass ich, wie von allein, tief in die schreibarbeit hinuntergestiegen bin, wenn auch noch nicht tief in den text. aber es ging ja zunächst um grobe textherstellung, um noch nicht viel mehr. der höllische teil der arbeit.

zwischendrin habe ich gelesen, in büchern und zeitschriften, die mit dem thema zu tun haben. nicht gezielt, auch nicht, um etwas nachzulesen oder im rechten moment parat zu haben. eher für stichworte, ansätze und absprünge. nichts, das geplant werden kann. zu so etwas komme ich niemals nie nicht, wenn ich zu hause an texten arbeite. selbst wenn ich mir schreibzeitfreiraum zu schaffen versuche. dafür klappt es dort mit dem träumen, dem wachdümpeln, und von dort nach momenten und poetischen netzwerken zu fischen, wesentlich besser.

nach einer woche bin ich nun einigermaßen erschöpft. weniger körperlich, auch wenn der rücken, der nacken, ach einfach alles. vor allem aber ist es der kopf, der sich langsam aber sicher leergearbeitet hat. viel mehr geht nicht. aber es sind auch über zwanzig seiten entstanden, das kapitel mehr als nur grob konzipiert, ich denke, ich habe es, fürs erste, bis ans ende gebracht.

genau dafür war ich hier. bin ich, noch immer.

zweite schreibende anreise, wien 2024

reibungsloser noch als die im sommer, ohne jegliche verspätung, über weite strecken wurde in der durchsage bahnhof für bahnhof sogar der jeweils herausgefahrene vorsprung verkündet. kaum zu glauben, im grunde.

ja, das schreiben im zug hat auch diesmal stattgefunden, allerdings mit ansage und mit vorab nicht unerheblichen zweifeln. ob sich etwas wiederholen lässt, das in der ersten fassung so überraschend kam. nicht wirklich, muss ich sagen. dieses mal war es einfach dran, und das war gut. aber es war auch anders, anstrengend vor allem. ergonomisch betrachtet sind züge sind nicht wirklich gute arbeitsplätze. nein.

auch ankommen in wien im winter ist anders. bislang hatte ich ja herbst und frühling versucht, mehrfach sogar, und jedes mal ist eigentlich sommer gewesen, wenn ich hier war. im sommer natürlich sowieso. ich bin schon im dunkeln angekommen, wenn ich riesige verspätungen eingefahren hatte, auch im regen und bei irrsinniger hitze. aber da war es immer warm. wien im winter, das fehlte mir noch.

immerhin, auf dem kurzen weg von der u-bahn-station war es kurz da. dieses wiengefühl, eine art gelassenheit. anders kann ich es nicht sagen. es gibt auch dreck und häßlichkeiten, so wie in berlin. möglicherweise nicht ganz so viel, aber ich bin hier meistens nicht in gegenden, die tourimäßig pikobello sauber gehalten werden. (ist das wirklich so? oder bilde ich mir das ein?) doch, es macht schon irgendwie sinn. dass wien immer und immer wieder zur lebenswertesten stadt der welt gewählt wird, es ist einfach wirklich da.

viel mehr kann ich noch nicht sagen. ich bin höllisch müde, habe wenig geschlafen letzte nacht. und viel geschrieben im zug, ich sagte es bereits. die ankunft war easy, weil ich den weg ohne große recherche auswendig wusste. es ist, wieder mal, eine wirklich bewohnte wohnung, großzügig bestückt mit privatzeug. das ist okay. doch ich trauere noch der eigentlich gebuchten wohnung nach, in der ich bereits dreimal war. da gibt es eine wanne, das wäre für den winter ideal. (aber die gibt es nicht mehr, weil wien die ferienwohnungsregelungen offensichtlich stramm angezogen hat. ist ja richtig so, verdammt.)

vorteil ist auf jeden fall ein großer tisch und ein verstellbarer bürostuhl. damit hatte ich nicht gerechnet, auf den bildern ist nichts davon zu sehen. sieht also also nach arbeit aus, viel arbeit, aber grad bin ich echt zu müde.

schreibzeit/88

das war intensiv. drei tage nur. dreieinhalb vielleicht, wenn ich die an-und abreisetagsbrocken hinzuzähle. ich habe viel geschafft, tatsächlich alles, was ich mir vorgenommen hatte. zusätzlich habe ich ein paar sehr interessante texte und die dazugehörigen autor*innen kennengelernt. ein paar dabei, die mir inspiration sein könnten, also hoffentlich werden. und zwar exakt im kommenden kapitel, das vielleicht, ich weiß es gar nicht so genau, ende des nächsten monates oder so anstehen sollte.

das ist viel arbeit.das schreiben am morgen und noch einmal am abend bis gegen mitternacht. dazwischen die auseinandersetzung mit den texten, der persönliche austausch darüber und die bewegung, die dadurch entsteht. dazu das wetter, die aufkommende hitze, die mücken, die gerne aus den nahen sumpfgebieten zu den menschen kommen. des nachts vor allem.

will heißen: ich bin alle!

aber natürlich geht es weiter. die arbeit am text hat eine richtung bekommen, die sie nicht mehr verlieren wird. das liegt nicht zuletzt auch an guten orten, wien zum beispiel. oder jetzt auch das schriftstellerhaus, in dem ich vor ein paar jahren schon einmal zu gast war. aber diesmal erst habe ich die kraft und den zauber dieser einrichtung begriffen. im kontrast zu der umwerfenden umgebung, die in den letzten jahren hervorragend gestaltet wurde, sind die zimmer eher reduziert eingerichtet. und genau so soll es sein, wenn ein ort dem schreiben gewidmet ist. kein tv, keine minibar, aber ein schreibtisch in jedem zimmer und überall funktionierendes wlan. eine bibliothek gibt es auch, einen seminarraum und ein mühle. eine wassermühle. auch die braucht es natürlich zum schreiben.

ps: die an-und abreise mit dem motorrad. nicht zu übertreffen, das das wieder möglich ist. mit der alten kiste hätte ich das nicht gemacht. ich kann gar nicht sagen, warum nicht. von neukölln bis plessa, das ist eine prima distanz, gut in einnem rutsch zu schaffen. für mein altes oder älteres biker-ich.

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner