am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

schirrmachers payback

endlich ausgelesen. das heißt, eigentlich mehr so zum teil, vieles habe ich auch einfach nur überflogen. ein seltsames buch, gar nicht schlecht im grunde. wobei ich gestehen muß, daß mich die heftige diskussion damals, vor drei monaten oder so, kaum am rand ein ganz kleines bißchen interessiert hat. nö.

stellenweise übrigens von einer eigenartigen poetik:

Es gibt Äonen von Gedanken, die wir in dieser Sekunde mit einem einzigen Knopfdruck abrufen können. Aber kein Gedanke ist so wertvoll und so neu und schön, wie der, dessen Flügelschlagen wir gerade jetzt in unserem Bewusstsein hören.

da hab ich doch nichts auszusetzen. obwohl, hören?

Frank Schirrmacher, Payback

king of pain

I lay in bed, unable to sleep, nauseous as hell. And the pain: I just want to cut my head off. There’s this feeling of impotence: there’s nothing, nothing you can do and that really makes you feel twice as miserable.

ein höchst zutreffender und umfassender bericht zum thema migräne, bereits im april im gedruckten exberliner erschienen. überhaupt, der exberliner wird immer lesenswerter, zum beispiel auch die juniausgabe mit einem schwerpunkt auf der polizei in berlin. (wenn nur dieses dämliche riesenformat des heftes nicht wäre.)

leben und lesen

bücher haben mir leben bedeutet, früher. sonst gab es das nicht, nirgends. daran erinnere ich mich heute, wenn ich das eine oder andere in die hand nehme. nach jahren, jahrzehnten mitunter. alle noch da. eines habe ich heute umgestellt. hinüber zu der lyrik ist es gewandert, obwohl das nicht so ganz paßt. trotzdem. da hat es früher schon einmal gewohnt. raymond queneau, stilübungen. über dreißig jahre alt. in der ecke steht noch der name der schulrektorin, die es mir damals geschenkt hat.

natürlich hat sich mein verhältnis zum lesen geändert mit der zeit. ich bin erwachsen geworden, längst schon, vieles überfliege ich nur noch. das meiste eigentlich. und das nicht nur, weil es inzwischen das internet gibt. es ist einfach so, der lesestapel ist gleichbleibend groß. frank schirrmachers, payback wartet. muß einfach sein, denke ich, obwohl es mir sicher keinen spaß machen wird. albrecht kiesow mit dem schönen titel weniger arbeiten – mehr verdienen, ist irgendwie ganz weit aus dem blickfeld geraten. dabei ist es ein so schönes buch, güldene schrift auf sattem rot. verursacht mir dennoch übelkeit, seit ich es das erste mal in der hand hatte. da geht es um effektivität und richtiges denken. oha! (nicht gerade mein thema.)

zum glück gibt es ja viele bücher in der welt. gute bücher, witzig und hilfreich zugleich. zum beispiel darüber, wie man es schafft, bücher nicht zu lesen und dennoch darüber zu sprechen: Lesen oder nicht lesen im Common Reader.

häme und hass

Viele von ihnen haben Schicksalsschläge erlitten, an denen andere zerbrechen würden. Sie erfahren immer wieder Ablehnung und geben dennoch nicht auf. Sie sind bereit, jeden Job anzunehmen (wirklich JEDEN), nur, um nicht länger vom Staat abhängig sein zu müssen. Sie werden von skrupellosen Zeitarbeitsfirmen ausgebeutet, um ihren Lohn geprellt und wie Dreck behandelt. Ihre Ansprechpartner bei der ARGE machen sich nicht die Mühe, ihnen wirklich zuzuhören, auf ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen. Sie dürfen nämlich keine Wünsche haben. Schließlich leben sie auf Staatskosten. Das macht sie automatisch zu rechtlosen Wesen, die wie Kriminelle behandelt werden.

käthe feinstrick über ihre erfahrungen mit hartz iv in am rande

modeste im common reader

über stuckrad-barre und einen deutschlandbecher: So ein Steak ist dann eigentlich schnell gegessen. Man trägt ab. Ich werde leider voraussichtlich noch dieses Jahr platzen, der J. aber kann sich das Nachtischessen noch leisten. Crème Brûlée soll es sein, murmelt der geschätzte Gefährte, vielleicht auch die Schokoladenvariation, genau weiß man das noch nicht, und ordert doch noch einmal in der Karte. “Deutschlandbecher.”, sagt der J. auf einmal und schaut mich traurig an. Ich nehme ihm die Karte aus der Hand. Für € 20 erhält man einen Eisbecher und das neue Buch von Benjamin v. Stuckrad Barre, das Texte enthält, die mit “Zeitgeistreportage” nicht ganz zutreffend umschrieben sind.

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