
tief im letzten kapitel. noch zehn seiten, gerade habe ich durchgezählt.
also morgen vielleicht.
aufgestanden und durch das letzte kapitel geritten. nun ja, geritten. aber gehoppelt vielleicht, recht zügig gehoppelt sogar. am frühen nachmittag war ich durch. und überrascht. damit hatte ich nicht gerechnet.
da sich bislang auch keine zufriedenheit einstellen mag, gehe ich davon aus, dass ich noch nicht fertig sein kann. da ist so viel dialog, mit zwei, drei oder auch vier personen. das ist eine ganz eigene kategorie. vermutlich muss das nochmal ein bisschen liegen, bevor ich das beurteilen kann.
zur sicherheit tue ich also etwas, was ich bei diesem manuskript so gut wie nie gemacht habe. ich hab es nicht vermisst, auch kaum je daran gedacht. aber früher habe ich das immer getan, für jedes einzelne kapitel.
ich drucke aus, gerade jetzt. die letzten beiden kapitel.
um im laufe der woche montage und komposition zu prüfen, die struktur der dialoge durchzugehen und vor allem all die anderen ebenen irgendwie zu erfassen. da genau könnte es sitzen.
das problem, das ich gerade nicht erkennen kann. nicht sehen, nur spüren, irgendwie.
ach, wie ich das leid bin. wie unendlich leid.
was besseres aber könnte eine tun als schreiben in dieser zeit. inzwischen lebe ich in einem hochrisikogebiet, darf ohne zweifel bald schon die stadt nicht mehr verlassen. da schreibe ich mich doch gern in fremde welten und die abgründe anderleuts keller. lebe mit menschen, die es nicht gibt, belebe mich selbst in die vielen.
wenn ich es genau bedenke. so viel anders als sonst ist das eigentlich gar nicht. nur ist es mir schon lange nicht mehr aufgefallen, so gut hatte ich mich eingerichtet. mit dem leben und dem schreiben, dass ich sogar das härteste verlassensein meines lebens irgendwo unterbringen konnte. irgendwie, ohne dabei zu verrecken. ich weiß nicht einmal, wo.
was solls. das ist nur neues totes land in mir. und davon bin ich ohnehin angefüllt.
aber schreiben, das ist ein wirklich gefährliches spiel.
nicht viel heute, eigentlich nichts. da ist wohl nicht mehr viel luft. nur zwei oder drei seiten, geputzt, mehr nicht. alles auch gut, soweit.
bis ich dachte, dass da womöglich etwas fehlt. dass ich also vielleicht noch einmal durchsortieren sollte. (aber die anschlüss, die anschlüsse!) oder etwas einfügen, nicht viel natürlich. nur einen kleinen moment, ein einziger. dass die drehung stimmt.
da hab ich es dann gelassen, alles. es fallenlassen, bis morgen.
viel arbeit heute, viel text. und viel geschafft, obwohl vieles auch noch im nebel liegt. unklar, ob es so bleiben kann. ob es steht, gut genug zumindest. für erste. inhalt und form, ich jongliere mit beidem, zeitgleich. ein bisschen ist das ein gewagtes spiel.
das letzte kapitel, wie fast alle ab der hälfte des manuskripts, ist in zwei teile gesägt. mit dem ersten teil dürfte ich einigermaßen durch sein, seit heute. das war nicht leicht, aber doch sauber machbar. der zweite teil, nun das letzte kapitel, dagegen ist ein brocken. alles ist anders, besonders die energie. aber auch die geschichte, dazu gibt es neue szenen, alles rückblenden. eigentlich mehr als das: flashbacks. damit steht und fällt die konstruktion.
ich zweifle nicht, aber das ist noch einmal richtig arbeit. fürchte ich. und gerade bin ich nicht sicher, ob ich mich gleich dieses wochenende da durchprügeln sollte. natürlich ist unklar, ob ich es schaffen kann, in zwei tagen. da ist so viel nebel, überall, dass ich das nicht einschätzen kann. überhaupt gar nicht.
vielleicht ist das aber auch egal.
so recht kann ich gerade die finger nicht vom text lassen. nach der arbeit denke ich darin herum, obwohl ich totmüde bin. ich schlafe so schlecht in letzter zeit. trotzdem schaue dann manchmal sogar in die datei und tippe ein bisschen darin herum. ohne dass ich glaube, damit einen großen wurf machen zu können. vor allem aber schaue ich in bücher, sehr alte bücher, die ich vor jahrzehnten gelesen haben mag. alles über mütter und kinder, frühkindliche entwicklung und schwarze pädagogik. lange nicht gesehen, das zeug. zeug, das mich schaudern lässt.
außerdem schimpfworte recherchiert, gestern schon. das ist gar nicht so leicht. ich will für das buch nicht all die nehmen, die ich selbst kenne. das führt mich auf falschen grund. aber treffliche schmähnamen zu finden oder gar zu erfinden, das ist gar nicht so leicht. das braucht auch noch ein wenig, bis das sitzt.
bei genau dieser schimpfnamenrecherche hat sich zu allem überfluss noch ein fenster aufgetan, der titel für das nächste projekt. vielleicht ein arbeitstitel, aber das ding ist so gut. das könnte glatt der endgültige titel bleiben. es ist der schimpfname der hauptfigur, der so unglaublich passt. der den schimpf verlassen und ihr zueigen werden könnte. wenn ich es richtig mache. so eigen ist er. und zusammen mit diesem namen haben sich gleich auch erste neue strukturen gezeigt, ein erzählhaltung womöglich. die grundlage der story habe ich ja schon seit langem fest in der hand. genau weiß ich das alles nicht, natürlich nicht. ich habe auch die zeit nicht, ausgerechnet jetzt tiefer einzusteigen. oder hinauszufliegen aus diesem fenster, um mich umzusehen.
erst einmal muss ich ja durch das aktuelle manuskript. eine oder zwei wochen noch, bis das nächste stadium erreicht ist. wieder nur ein zwischenstadium, aber was für eines. die fassung, die an die verlage gehen wird.
das letzte kapitel ist bereinigt, an zwei stellen etwas frischer text eingefügt. neue elemente, ebenso eine frisch geschriebene seite im vorletzten kapitel. zwei dieser neuen elemente waren höllisch schwer zu erfassen und eigentlich kaum zu schreiben. ich bewege mich am äußersten rand meiner sprache. das ist also noch lange nicht fertig.
grob gesagt ist aber dennoch alles im letzten kapitel auf eine einheitliche überarbeitungsstufe gebracht. bereit für einen weiteren durchgang, um das sprach- und denkgeflecht zu verfeinern. überhaupt für eine feinere ausgestaltung des endes. das kommt dann in der nächsten schreibzeit, nächste woche, donnerstag bis sonntag. wieder vier volle tage, vermutlich. ich hoffe doch!
bleiben zuletzt die beiden neuen elemente, frisch aus der hölle, schlüsselstellen womöglich. die brauchen länger, da bin ich sicher. ich weiß nicht einmal, ob ich es hinbekommen. gut genug, zutreffend. erfahrbar. ich weiß es wirklich nicht, aber irgendwie wird es.
es muss.
es hat sich so einiges sortiert über nacht. das habe ich kurz notiert, zum glück, dann bin ich erstmal durch den regen gelaufen. eine hose kaufen, bei karstadt am herrmannplatz. so leer dort, zum teil auch die regale. dann ein fladenbrot in der nähe des s-bahnhofs sonnenalle. ein ganz schöner marsch, fast zwei stunden. über acht kilometer, sagt die app. früher dachte ich immer, ich schaffe sechs kilometer in der stunde. als kind. aber vielleicht waren es von altenessen bis karnap ja auch keine sechs kilometer. fünf komma sechs, sagt google. und sechsundfünfzig minuten.) aber ich verrenne mich gerade.
wieder zu hause erstmal kaffee und frühstück. dann alle hosen angezogen und das sortiment begutachten, vier hosen aussortiert. hätten eigentlich sechs werden können, aber zwei werde ich wohl einfach aus liebe noch ein- oder zweimal tragen müssen. eh sie dann auseinanderfallen. endlich. anschließend mit der ELSTER beschäftigt, die gern ein verlängerungszertifikat hätte, dieses aber nicht zu mit downloaden will. auf den infoseiten findet sich ein solcher fall natürlich nicht. nur der hinweis, dass man es einfach noch einmal versuchen solle. würde ich gern, nur finde ich den download-ort nicht mehr. der fehlversuch war irgendwann anfang august. ach verdammt, ich verrenne mich schon wieder.
nach der ELSTERei vor frust erstmal ins heiße wasser gestiegen. und weil der nacken heftig schmerzt, nach der nächtlichen motorradfahrt gestern. nicht wirklich ein wunder, das habe ich noch unterwegs gemerkt. der rücken tut auch weh, besonders beim atmen. tief innen, dass ich nicht tief atmen mochte. das bad hat nicht so recht geholfen, jetzt hoffe ich auf die nacht. aber so recht weiß ich nicht, meistens tut es morgens mehr weh. schon wieder verannt. so ist das mit der schreibarbeit.
irgendwie dann doch alles in den text eingearbeitet, was mir vorgeschwebt war. kaum zu greifen im grunde, und es sitzt auch noch längst nicht. aber es steht da., gekb markiert. damit ich es wiederfinde, für die nötigen überarbeitungen. vorher habe ich sogar noch den bestehenden text weiter sortiert und geputzt.
jetzt ist alles ausgelegt, habe ich den eindruck. so wird es zu ende gehen. bleiben fünf seiten auszuputzen, der text steht aber schon gut da. also nicht so schlimm, wie die letzten zehn, zwölf seiten. und dann die neu geschriebenen passagen, abwarten, hängen lassen, wachsen lassen. fertig.
es ist sehr anders geworden, der ganze text. obwohl ich vor allem die kleine binnengeschichte geändert habe. die stimmung, die energie. die tiefe auch. das ist gut, viel besser.
vierhundertachzig normseiten sind es jetzt. das ist mächtig viel, zuviel vermutlich. aber kürzen geht immer, ein bisschen zumindest. kürzen ist gut.
fleißarbeit gleich nach dem aufstehen. alle gestern angerissenen seiten durchgegangen und sortiert, dialoge aufgeräumt und angepasst. saubermachen also, putzen.
das ist nicht besonders spaßig. das ist sogar frustrierend, weil ich (noch) nicht sehe, was ich tue. oder gar was auf mich zukommt.
aus mir heraus.
das vorletzte kapitel heute ließ sich leicht handhaben, bleibt noch das schwierige letzte. ich könnte morgen damit anfangen, mich vielleicht in ein café setzen und die struktur aufbrechen. ich könnte aber auch etwas ganz anderes machen, etwas ruhe in mich bringen. noch etwas mehr verzweiflung und erschöpfung, damit sich meine sicht klärt. also vielleicht erst am nächsten donnerstag: ins café, an die struktur, mit hammer und meißel und kettensäge, wenn es sein muss.
es gibt keine eile, es ist zeit. es wird gehen, alles. es wird gut. es bleibt auch noch zeit für ein paar kleinigkeiten, wenn das letzte kapitel steht. die sache mit den verpassten telefonaten meiner erzählerin, das vor allem. die pflege der einen, vermutlich missglückten nebenfigur natürlich. und nicht zuletzt noch ein wenig wienatmosphäre, falls das möglich ist. vermutlich nicht, denn dafür wollte ich ja nach wien in diesem sommer, gleich nach klagenfurt. letzteres mag also warten, vielleicht bis zum nächsten sommer.