das hotel, in dem ich wohne, hat keine türen oder wände. nur vorhänge, wie in einer notaufnahme. und immer ist da wer in meinem bereich, ohne etwas mit mir zu tun haben zu wollen. später, während der meditation, schwinden mir die hände. und öffnen sich anschließend.
traumhaft
knochenarbeit. erst versuche ich, die leiche meines vater in handliche stücke zu zerlegen. dabei stelle ich fest, daß auch so nicht weiß, wohin damit. dann will ich wissen, was in seinem kopf ist und versuche, die schädedecke mit einem küchenmesser zu öffen. auch das funktioniert nicht, weil das messer keine säge hat. schließlich assistiere ich bei einer pferde-op. das tier ist betäubt, aber es steht noch. schultern und kopf sind bedeckt mit einer decke. als ich darunter sehe, stelle ich fest, daß der gaul aufwachen will. von den beiden operateuren ist aber keine spur, die besaufen sich gerade in irgendeinem hinterzimmer. ich zerre einen von ihnen herbei, weil ich keine ahnung habe. er aber auch nicht, er schnitzt nur einfach an einem hinterbeinknochen des pferdes herum, das längst zu boden gegangen ist. beim aufwachen denke ich an geld.
ich wache auf, sehe hinaus und sehe wasser neben mir. ein kleiner fluß oder kanal, vielleicht ein stück see zwischen bootssteg und dem fenster gleich neben meinem bett. das ist es, rufe ich nach hinten. das ist, was ich immer vermißt habe. wenig später sitzt eine frau bei mir, so nackt wie ich. sie lächelt, streicht über meinen oberschenkel, zupft an meinen haaren und küßt mich schließlich. bis ich mich vollkommen wohlbefinde. beim aufwachen, nachdenken über weite und tiefe. und hausboote.
der laden ist fast leer, es gibt nur wenige möbel und viel platz. keine ware eigentlich. zusätzlich hängt eine große papierbahn im fenster, die ebenso für nichts gut ist. stromkabel und anderes zeug liegen noch häßlich auf dem sideboard herum, hängen an den sauber gestrichenen wänden. ich sortiere alles das auf den boden, hinter die möbel und ziehe das papier aus dem weg. es ist ganz einfach. dann öffne ich die tür. ratlos wache ich auf.
wieder gegen fünf, dieses fieber im kopf, das kein fieber ist, mich aber nicht schlafen läßt. statt dessen das hirn kocht, bis es überläuft mit tönen, bildern und farben. fahren in einem zug, der zuvor ein flugzeug war. das gesicht dieses jungen, der im gepäcknetz liegt und mich beständig ansieht. ein standbild in schwarzweiß. weiter unten zwei flüsse parallel, weit über ihren ufern. menschen darin und tiere und dinge. dann nebel, nein rauch, der in der luft steht. hinter uns haben sie das land in brand gesteckt, wegen uns. wir sind unversehrt und schuld.
vertrannte erde, totes land. schlafe ich? oder bin ich wach? träume ich?
ich träume von meiner ersten wohnung in berlin, immer wieder. ich laufe durch die straßen, suche sie, kann sie aber nicht finden. obwohl ich weiß, daß ich niemals weit weg bin, immer ganz in der nähe. wie blind bin ich, wie fehl. dabei weiß ich, sogar im traum, daß ich von dieser wohnung nur geträumt habe, damals, vor zwanzig oder dreißig jahren. und suche sie dennoch. heute. hier. in meinem träumen.
mit dem motorrad durch essen fahren, ganz nah am bürgersteig vorsichtshalber, weil mir die tränen übers gesicht laufen. ich will nach hause, sage ich mir. immer wieder, ich will nach hause. wissend, daß es das nicht geben wird. niemals gegeben hat.
auf dem balkon einer freundin, die mir von ihrer liebe erzählt und mich dabei am ohr kitzelt. dann fragt sie unvermittelt, ob ich nicht weinen möchte, sie sei doch nun da und würde auch überall hinkommen. zu mir.
wissend, daß das nicht geschehen wird.
zur flucht nehme ich den hinterausgang, wie immer. die hölzerne kellertür, die direkt in den schacht führt und niemals verschlossen ist. der feuchte, dunkle grund, der meine heimat ist. und bleibt.
beim aufwachen geht der blick in die sonnengelben lindenblätter vor dem fenster. immerhin.
immer wieder schlägt mir word vor, die datei unter »webseite, mit gefühl« abzuspeichern. ich weiß nicht, was das sein soll, aber wann weiß man das schon. bei word. nach dem aufwachen stelle ich dann aber schnell fest, daß es doch nur eine sammlung von worten ist. obwohl ich extra auf mit_gefühl geklickt hatte.