am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

branding/35

buddha am schreibtisch

den mittwoch freigenommen und in die kleinste schreibzeit ever gefahren. mit dem motorrad natürlich, dazu ist ja da: mich in die gegend, in die welt um mich herum zu bringen. dass gerade der anreisetag eine solche hitze produzieren würde, war nicht wirklich in meinem sinn. aber, naja. immerhin habe ich es geschafft, satte zwei stunden vor einsetzen eines schönen, satten landregens anzukommen.

passend zum klärenden regen gab es die ausgiebige besprechung des zweiten kapitels. (das ab sofort das dritte heißen muss, weil ich ein neues erstes kapitel aus dem bislang ersten kapitel geschnitten habe. deshalb muss jetzt auch das vorherige erste kapitel ab sofort zweites kapitel heißen. logisch, oder!?) wie ich das verstanden haben gab es an dem nunmehr dritten (!) kapitel wenig zu beanstanden. ein paar übergänge und ungenauigkeiten, die gibt es immer. und ich bin froh, sie zu einem so frühen zeitpunkt aufgezeigt zu bekommen. die richtung hingegen scheint zu stimmen, die weitere planung, über die wir auch geredet haben. sieht alles ganz gut aus. zumindest werde ich offensichtlich nicht derart scharf aus der kurve getragen, dass es mich absehbar aus dem sattel wirft.

anschließend das dritte (!) kapitel durchgegangen, übergänge und anderes korrigiert. außerdem den jungen, der ja im ersten kapitel auch schon auftaucht, „korrigiert“. einfach weil er anders sein muss, andere dinge tut und sagt. ein anderes wesen sein wird. ein bisschen davon noch am mittwoch abend erledigt, bis ich ziemlich erledigt war. gestern dann in meinen mühlenarbeitsplatz gewechselt und den ganzen rest erledigt: versäuberungen über drei kapitel hinweg, insgesamt 72 seiten. das meiste recht grob, ohne in details zu gehen, ein paar aspekte allerdings intensiv. bis in die spitzen, lediglich ohne die letzten sprachlichen feinheiten.

so sieht es also hier aus. das dritte (!) kapitel ist gestern nach zirka zwei monaten, genau gesagt nach neun wochen, fürs erste fertig abgelegt. das ist ein bisschen irre. aber jetzt sitze ich gleich wieder in der mühle und bereite das vierte kapitel vor. so uss das, in den kommenden tagen oder wochen vielleicht, werde ich kaum wieder so viel zeit am stück darauf verwenden können.

ich recherchiere also über autobahnstrecken in den 70ern. und finde mich mit der entwicklunggeschichte der „reichautobahnen“ konfrontiert. ich suche in alten texten, um wiederholungen zu vermeiden. ich suche in erstfassungen des aktuellen textprojekts, um verwendbares auszumachen. ich schaue in meinem grünen heft die notizen aus wien durch, wo ich viele über das dritte (!) kapitel hinausgehende ideen notiert habe. ich copy-paste. ich kritzle herum, schiebe papier über den tisch. ich zerreiße es wieder und schreibe neu. schiebe neu.

viel ist das nicht, es ist ein chaos. aber es ist ein anfang.

aller anfang ist chaos.

fetzen

ein paar tage am wannsee im lcb herumgehangen, zum thema coming out, inviting in. das war gut, im großen und ganzen. sogar bei einem workshop habe ich mitgemacht, und es dabei endlich mal wieder ein bisschen in die lyrik geschafft. interessanter und ergiebiger waren aber die panels. erschreckend vor allem, die berichte von kryscina banduryna aus belarus. zum beispiel.

the show must go on! sagt sie.

dazwischen ein bisschen arbeiten, übersetzerzeugs, und was sonst so anfällt. die automatische balkonpflanzengießanlage installieren, einen usb-stick reparieren, naja, es wenigstens versuchen, verirrten postpaketen hinterherlaufen, zum friseur und zum zahnarzt. war ich beim friseur? wann war das? aber beim zahnarzt war ich wirklich, habe den termin abgesprochen, an dem mir ein zahn gezogen und zwei schrauben in den kiefer gerdreht werden.

21. oktober, wenn nichts mehr dazwischenkommt, das muss ja alles noch von der versicherung abgesegnet werden. und lust darauf habe ich sowieso nicht.

drei tage wannsee, das sind auch an die 180 kilometer, oder täusche ich mich da? die fahrt an den wannsee ist ein muss, weil die strecke am abend, in der nach so schön ist. in teilen zumindest, wenn berlin so still ist. und auch ein bisschen kühl, im sommer. gut, dass ich nebenbei nach dem reifendruck gesehen habe. vorne ist es offensichtlich schnell mau. nicht so schlimm wie bei der kawa, aber doch gelegentlich zu bedenken. dass ich dabei den herrn mit dem fahrrad fragen musste, wie dieses neumodische luftdingens funktionieren könnte, weil mirt die bildbeschreibung im zusammenspiel mit den tasten einfach nicht einleuchten wollte. geschenkt.

ich bin in einem alter, da ist sowas egal.

wie immer bin ich nach einer weile zerfetzt, irgendwie, wenn ich den text aus den augen verliere. aus dem hirn und dem herz, auch wenn ich weiß, dass ich schnell wieder zurückfinde. sekundenschnell mitunter, was dann auch wieder beängstigend ist.

nächste woche dann zwei tage arbeiten, anschließend das zweite kapitel durchsprechen, durchkorrigieren, vielleicht noch die figur des jungen versäubern. verstärken, mit den neuen ideen anreichern, die aus mir stammen. die mir gehören werden undn genau das auch sollen. besser ist besser. damit also den text anreichern, mit mir. am samstag bin ich dann zurück, danach geht es gleich an die steuern.

denke ich. aber was weiß ich schon. eigentlich ist alles in fetzen, nur die musik.

schlafen auch.

energie

über die maßen müde. so sehr, dass ich ein wenig meine sprache vergesse, wenn ich rede. noch nicht, wenn ich schreibe. hoffe ich! und meinen gedanken verlieren sich in den tag, das ist schade.

schade, weil es den text betroffen hat, das weiß ich noch. nicht nur das nächste, sondern auch die beiden folgenden kapitel. aber ich war auf der arbeit, ich hatte keine zeit oder keine nerven, mir notizen zu machen. das grüne buch hatte ich mit, das habe ich immer dabei. sogar den füller.

das ist also verloren.

aber nichts ist je verloren, das ist physik. so lautet eine einfache, esoterische wahrheit. darüber würde ich gerne lachen, wenn es sich nicht tatsächlich so verhielte. im schreiben zumindest, immer wieder. kommt etwas nach.

im leben dagegen. da bin ich müde.

branding/34

buddha am schreibtisch

das coaching für das zweite kapitel steht, ich sagte es bereits. deshalb war klar, dass ich in dieser woche eigentlich dringend an den, wenn nicht in den text muss. das schien mir zunächst auch keine besondere herausforderung zu sein, aber was weiß denn ich. vom schreiben gar.

nur ein paar seiten zu überarbeiten wuchs sich aus zu einer höllischen ackerei. was darüber hinaus dadurch verschlimmert wurde, dass ich es nicht wahrhaben wollte. statt dessen wollte ich, dass meine planung zu stimmen hatte, die da lautete: die hauptarbeit ist doch gemacht, die eingefügten rückblendungen, die habe ich in der mühle erledigt. außerdem eine erste versäuberung der erzählerischen passagen, so fünfzehn, sechszehn seiten vielleicht, ein klacks.

von wegen. es ist nie gut, irgendetwas in einem text als kleinigkeit abzutun, schon gar nicht vorab. das rächt sich, immer. denn letztendlich ist während des schreibens rein gar nichts eine kleinigkeit. alles muss exakt gearbeitet sein, und gerade die „kleinigkeiten“ verzeihen keine ungenauigkeiten. das nervt, es ist anstrengend und unbefriedigend. es kostet kraft, zunächst die richtige richtung zu finden, dann die richtigen lösungen, um diese richtung zu halten. verdammt!

ich bin also raus, heute, in die kleine stadt in der nähe von berlin. um dieses gefühl zu besiegen, diese unklarheit bezüglich der „kleinigkeiten“. und ich habe daran festgehalten, habe zu bauen versucht, was wachsen muss, um lebendig zu sein. ein paar stunden ging das so.

dann habe ich in das café gewechselt, das fast so heißt wie mein erstes buch, damals. nur ein buchstabe ist anders. kann sein, dass das geholfen hat. oder der kaffee dort, der wirklich der beste ist. (ich wünschte, es gäbe so etwas hier in der nähe!) jedenfalls bin ich jetzt zufrieden, der text hat sich deutlich gerundet.

zu hause habe ich dann nur noch das wenige eingearbeitet, das mir auf der rückfahrt eingefallen ist. und die vorsortierungen der einzelnen kapitel wieder entfernt – 1. akt, 2. akt, 3. akt usw. wie blöd war das denn?! absolut störend!

immer wieder komisch, diese phasen, in denen ich permanent dinge hin- und dann gleich wieder zurückändere. als gäbe es keinen halt.

zeugs in dieser woche

noch so eine woche, voll mit arbeit und anderen terminen. immerhin gibt es fortschritte. eine neue rheumatologin ist noch nicht in sicht, aber immerhin wurden die papierunterlagen der vorherigen gefunden, darüber hinaus ein weg, die zugehörige digitalakte zu meiner hausärztin zu transferieren. oder so ähnlich. nächste woche dann zahnarzt, wegen deslange anstehenden invasivsteingriff: einen zahn ziehen und zwei zwei schrauben in die kiefer drehen. ja, zwei kiefer, oben und unten. hallelujah!

außerdem ein bisschen was investiert, nicht nur, weil mich unvermittelt ein kleiner geldsegen erreicht hat. also eine solarbewässerungsanlage für die balkontomaten gekauft, damit ich nicht für jede noch so kleine abwesenheit, gießpersonen rekrutieren muss. solche kleinen abwesenheiten scheinen sich ja durch die anwesenheit des neues motorrads ein bisschen mehr häufiger einzustellen. das begrüße ich, sehr.

außerdem ein headset für den helm, damit ich mir vom vorhandenen navi akustische anweisungen geben lassen kann. bislang bin ich nach bild gefahren, aber auf längeren strecken über land scheint mir das viele bildschirmgeschaue kontraproduktiv. das heißt, eigentlich meine ich: wirklich gefährlich!

ich war ein wenig skeptisch, aber der test heute lief super. die bluetooth-verbindung ist stabil, die ansagestimme erträglich und verständlich, und die vom navi automatisch angepasste lautstärke lässt sich am headset noch ein wenig runterregeln. dann erschrecke ich mich nicht so. perfekt!

dass ich darüber hinaus nach dashcams geschaut habe – geschenkt! ich denke nicht, dass ich soetwas brauche. höchstens für schöne landschaftsaufnahmen vielleicht. oder fürs fahrrad in der stadt? ach, ich weiß nicht.

kleiner ausritt in die kleine stadt heute: hat spaß gemacht. im grunde war es eine schreibflucht, weil ich gestern von zuhause aus so gut wie gar nicht in den text gefunden habe. das ist übel, und der ortswechsel hat auch nicht auf anhieb funktioniert. die auserwählte lokalität, seit jahren schon immer wieder für diese zwecke aufgesucht, ist nicht mehr das, was sie (mir) einmal war. der kaffee war immer schon scheußlich, die musik diesmal war laut und hart. zum glück hatte ich ohrstöpsel dabei.

immerhin bin ich bei der ankunft in die ebenfalls gerade anreisende fußballgemeinde geraten, beinah hätte die polizei mich zum stadion umgeleitet. und bei der abfahrt war da wieder mal einer, der mit mir über die neue maschine reden wollte. besser gesagt: er wollte sie hören!

manche getroffene wahl scheint mir auch ganz okay zu sein.

branding/33

buddha am schreibtisch

ich bleibe dran, wühle mich durch das zweite kapitel, durchaus mit aussicht auf besserung. in der kommenden woche schon, wenn alles gut geht. nebenbei richte anderswo ein hübsches durcheinander an, so kommt es mir zumindest vor. aber so ist das einfach bei meiner etwas lächerlichen arbeitsweise: vorne anzufangen und hinten aufzuhören, genau wie man ein buch liest. aber wahrscheinlich stimmt allein das schon lange nicht mehr. sowieso, auch bei mir.

ich bin so alt!

immer noch sind die namen ein thema. inzwischen habe ich sie alle vergeben, das passt und sitzt ganz gut. jetzt müssen sie in den bestehenden text eingearbeitet werden, und das sind, je nach namen, zwischen zwanzig und vierzig seiten, immerhin. das ist viel text, der da kurzfristig in meinem hirn zusammenzuspielen hat.

aber es läuft, vor allem sind es die richtigen entscheidungen, auch wenn es hier und da noch an der umsetzung hapern mag. mithilfe der namen lässt sich vor allem die erzählinstanz noch ein bisschen besser steuern, das merke ich bereits deutlich. und das ist eine erleichterung, dass das immer besser wird. ungemein.

in gut zwei wochen steht das nächste coaching an, in der kommenden woche also muss das kapitel lesbar und einigermaßen abgeschlossen vorliegen. das sollte problemlos klappen, es sind nur noch zirka vier seiten. sonst ist alles gut. oder gut genug, fürs erste.

mein hirn arbeitet ohnehin längst an dem nächsten kapitel, das exakt die mitte des textes darstellt. ja, es ist seltsam, etwas so exakt zu planen. so habe ich das bislang noch nie gemacht. kann sein, dass ich es versucht habe, oder daran geglaubt, dass ich meinen plan würde einhalten können. einen plan gibt es schließlich immer. bis jetzt ist mir aber noch jeder text letztendlich bis auf das doppelte gewachsen.

diesmal wird es anders sein, da gibt es keinen zweifel. ich erlaube mir einen spielraum von zirka vierzig seiten, das scheint mir realistisch. mehr aber auf keinen fall.

es wird gelingen.

zwischenschreibzeiten

diese woche also, die eine arbeitswoche war. natürlich war sie das, und wie sie das war. zu dem alltagbetrieb gesellten sich viele andere dinge: zwei physiotermine, einmal osteopathie, die steuern, die notwendigkweit, die wohnung, insbesondere die pflanzen ein bisschen zu pflegen, ein tangotermin mit weiteren kniebeschwerden, diesmal rechts, noch mehr steuern, diverse versuche, zwei arztermine zu vereinbaren, himmel nochmal, ein verrotzter drucker, der sich mithilfe von jeder menge tinte zu säubern verstand, immerhin, und was weiß ich, was noch alles.

daneben die tatsache, dass ich jetzt nicht mehr aufhören darf zu schreiben, und das auch gar nicht kann, bis das ding durch ist. ich rechne mit ein jahr, in etwa, vielleicht weniger, für die ersten halbwegs lesbaren fassung. vermutlich weniger, aber ich sollte mich nicht übernehmen, nicht eilen oder hetzen gar. und ich sollte auch nicht rechnen, als könne man die zeichenzahl mit einem zeitfaktor maßnehmen. das geht nicht, das weiß ich. und dennoch.

ich plane also eine kleine schreibzeit im august in der mühle. mal sehen ob das klappt.

berlin ist laut dieser tage. wochentags klopfen und rufen die dachdecker, die fresskneipe gegenüber hält draußen hof, auch im regen, die straßenbeschrifter gießen ihre stinkende farbe auf den asphalt, fahrradstraße, doch es gibt noch immer viele autos hier. vor allem gibt es auch viuel menschenlärm vor dem haus, in dem ich lebe. es scheint mehr zu werden. vielleicht werde ich empfindlicher. oder ich will einfach etwas anderes, etwas ganz anderes.

immer häufiger kommt auch diese frau, die tanzt und dabei laut singt. sie hat kopfhörer auf oder trägt stöpsel mit musik in den ohren, zum glück singt sie nicht allzu schlecht. aber auch nicht besonders gut, das muss ich sagen. sie scheint nicht ganz in dieser welt, mitunter hat sie eine bierflasche dabei. ich denke nicht, dass das das problem ist. einmal tauchte sie nachts gegen drei unten vor der kneipe auf. zum glück habe ich vernünftige ohrstöpsel, solche ohne musik.

aber gern mag ich die nicht.

schreibzeit/88

das war intensiv. drei tage nur. dreieinhalb vielleicht, wenn ich die an-und abreisetagsbrocken hinzuzähle. ich habe viel geschafft, tatsächlich alles, was ich mir vorgenommen hatte. zusätzlich habe ich ein paar sehr interessante texte und die dazugehörigen autor*innen kennengelernt. ein paar dabei, die mir inspiration sein könnten, also hoffentlich werden. und zwar exakt im kommenden kapitel, das vielleicht, ich weiß es gar nicht so genau, ende des nächsten monates oder so anstehen sollte.

das ist viel arbeit.das schreiben am morgen und noch einmal am abend bis gegen mitternacht. dazwischen die auseinandersetzung mit den texten, der persönliche austausch darüber und die bewegung, die dadurch entsteht. dazu das wetter, die aufkommende hitze, die mücken, die gerne aus den nahen sumpfgebieten zu den menschen kommen. des nachts vor allem.

will heißen: ich bin alle!

aber natürlich geht es weiter. die arbeit am text hat eine richtung bekommen, die sie nicht mehr verlieren wird. das liegt nicht zuletzt auch an guten orten, wien zum beispiel. oder jetzt auch das schriftstellerhaus, in dem ich vor ein paar jahrten schon einmal zu gast war. aber diesmal erst habe ich die kraft und den zauber dieser einrichtung begriffen. im kontrast zu der umwerfenden umgebung, die in den letzten jahren hervorragend gestaltet wurde, sind die zimmer eher reduziert eingerichtet. und genau so soll es sein, wenn ein ort dem schreiben gewidmet ist. kein tv, keine minibar, aber ein schreibtisch in jedem zimmer und überall funktionierendes wlan. eine bibliothek gibt es auch, einen seminarraum und ein mühle. eine wassermühle. auch die braucht es natürlich zum schreiben.

ps: die an-und abreise mit dem motorrad. nicht zu übertreffen, das das wieder möglich ist. mit der alten kiste hätte ich das nicht gemacht. ich kann gar nicht sagen, warum nicht. von neukölln bis plessa, das ist eine prima distanz, gut in einnem rutsch zu schaffen. für mein altes oder älteres biker-ich.

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