am anfang war das wort eine mischung aus wahrnehmung und klang

nichts besonderes

manchmal sind es diese kleinen, erhabenen tage. auch die beginnen in unlust und schmerz, so ist das wohl. aber wer weiß, es liegt ja nicht nur am zunehmenden alter. es ist ja auch so, es ist immer. und irgendwann wird es vergehen.

anfangen mit dem üblichen. erst das frische brot kaufen, das für ungefähr eine woche reichen wird. dann kaffee und frühstück, butterbrot am samstag. das brot hat eine tolle kruste und ist meistens noch warm. daneben ein bisschen im netz lesen, aber nicht zuviel. bloß nicht in einer dieser schleifen geraten, auf youtube oder via insta in diese kurzfilmchen. anschließend erstes zeug erledigen: die wäsche abnehmen, den müll rausbringen und in den keller hinunter, die riesenwassertonne für die balkonbewässerung heraufholen.

dann erstmal nichts. oder schreiben, durch ein paar seiten durch, immerhin.

gegen zwei dann los, zu meinem alten motorradschrauber. seit über einem halben jahr liegt da nun diese kleine, stabile stange, die gegen die serienmäßige, etwas klapprige stange an der schaltwippe ausgetauscht werden soll. außerdem ein schick verzierter neuer ölfilterdeckel, reine deko: union jack. der musste halt auch mal dran, einfach nur ausgetauscht werden. die lenkergriffe nicht zuletzt, von denen zumindest einer nicht fest genug saß. das passiert, wenn man auf heizgriffe wechselt. im sommer oder wenn man die griffe einschaltet, also eigentlich immer, dann werden sie weich. (der kleber, meine ich, der kleber.)

alles war, wie früher immer. keine ahnung, ob der typ überhaupt in die werkstatt kommt, selbst wenn er es am tag zuvor mit nachdruck versprochen hat. und dann dauert es und dauert es, weil immerzu jemand dazwischenkommt. hier ne frage, dort ne schreibe, alles schnell mal eben. und er macht, immer. das macht ihn, der normalerweise phlegmatisch ist, zu dem, der er ist.

diesmal bin ich ein wenig ungehalten und schraube zwischendurch selbst ein bisschen weiter. nichts besonderes, nur einen stecker und ein paar gelöste kabelbefestigungen wieder anbringen. dazu an anderer stelle eine kleine ölschlammasselei, nach der ich dann schleunigst mit dem selberschrauben aufgehört habe.

gelernt ist gelernt, mein schraubertyp ist einfach besser. auch als er mir, als endlich alles fertig ist, über drei stunden war ich da, noch seine schicke elektrisch betriebene luftpumpe vorführt. ich hab es auch mal mit so einem ding probiert, hab aber wohl chinaschrott erwischt. funktioniert hat sie zumindest nicht, nicht einmal am fahrrad, nur einen unglaublichen lärm gemacht. das schicke ding heute war von bosch und weit weniger laut, außerdem hat es funktioniert. mein schrauber hat auch gleich mehr druck gemacht, als im handbuch steht. und da hat er wohl recht gehabt, fährt sich viel präziser. und die schaltung funktioniert auch endlich, wie sie soll. wegen einer kleinen, stabilen stange, was soll man da sagen. nur meine fußhaltung muss ich korrigieren, die ist jetzt doch recht anders.

wie die dinge, mit denen wir uns umgeben, uns auch prägen. viel weniger umgekehrt, vermutlich.

aber so ein pumpe kauf ich mir auch, kostet nur fünfzig oder so. damit hat dann das gerödel an der tankstelle auch mal wieder ein ende.

freuen und kämpfen

was mich sehr freut: dass ich mich seit ein paar tagen jeweils ein paar stunden mit den rechnungen des letzten jahres beschäftige. sie also zusammensuche, sortiere und vervollständige, der steuererklärung wegen. das ist ja in diesem jahr alles viel knapper als in den letzten jahren, um nicht zu sagen, das geht nun alles wieder seinen hochsommerlichen gang. und dieses andauernde steuern, so kommt es mir vor, das geht mir schon recht arg aufs gemüt.

zumal ich auch diese, an sich durchaus notwendigen vorgänge zu nutzen weiß, um mich nicht an den text zu setzen. all diese erledigungen, die wichtigen dinge im leben. WAS SOLL DAS?

ebenso erfreulich: wie ich ich, als ich von der neuen ärztin nach hause komme, vor meiner wohnungstür den zettel von einem dieser paketdienste vorfinde. ohne namen, ohne sonstige hinweise, einfach nur eine paketnummer. die immerhin lässt sich online prüfen, oh wunder, der wisch gehört tatsächlich zu mir. und will mich vier häuser weiter schicken, zu einem namen allerdings, der mir irgendwie bekannt vorkommt. ich gehe also erstmal eine etage höher, wo dieser name, deutlich anders geschrieben, tatsächlich existiert. und bekomme dort anstandslos mein paket. immerhin.

tatsächlich erfreulich: die neue ärztin passt. das ist ein zufall, ich habe sie weder gesucht, noch gefunden. sie halt die praxis übernommen, wo ich die letzten jahre war. ich denke, sie findet mich ein wenig weird, verdreht und verkommen, weil ich mitunter so seltsames zeug rede. doch das muss ich, in solchen situationen, sonst finde ich überhaupt keine klarheit. und das geht ja auch nicht.

morgen geht er weiter, der kampf. ein kampf, der erst aufhört, wenn ich mich endlich an die schreibarbeit mache. ein kampf also, den ich gar nicht kämpfen muss. mit dem ich nur aufhören muss.

branding/51

buddha am schreibtisch

es bleibt mir immer so dazwischen, das schreiben. es ist nicht ganz weg, nicht völlig verschwunden. das würde mich sorgen, wenn ich das moment gänzlich verloren hätte. so ist es nicht, aber wirklich gut läuft es atürlich auch nicht. ich laufe erst hierhin und dann dorthin, und zwischendurch tippe ich ein paar worte. dann höre ich wieder auf, laufe noch einmal woanders hin, deshalb kann ich den faden nicht straff halten. hauptsache, ich halte ihn überhaupt.

kleinigkeiten also, mehr gibt es nicht zu berichten. ich bin noch einmal an die namen, habe die verkappte hauptfigur und in folge dann auch noch die beiden „männer“ umbenannt. und das nachdem ich sicher mehr als zwei drittel text bereits stehen habe. könnte sein, dass es diesmal – endlich! – stimmt. aber wer weiß?!

ich fresse mich ein wenig durch das in warnemünde nur grob aufgesetzte kapitel, es ist zäh und dementsprechend anstrengend. ich bin lustlos, bis ich mich überwinde und in den text verschwinde. vorsn komme ich so nicht, naja: so gut wie nicht. eigentlich hatte ich ja bis wien in der nächsten woche den ersten verfeinerungsdurchgang fertig haben wollen. das wird eher nix, aber egal. es ist wie es ist. es kommt ja noch ein ganzes pfingsten, oder?!

gestern nacht, beim zähneputzen, also kurz vor der waagerechten körperablage, kam mir dann noch ein gedanke. oder besser gesagt, eine idee. strukturarbeit. ein teil, der mit absoluter sicherheit erzählt werden will, kommt erstmal raus aus dem aktuellen kapitel. da kam er mir immer deplaziert vor, aber nur so ein bisschen. irgendwie vielleicht, ich war nie ganz sicher. vieles lässt sich ja anpassen, wenn es sein muss.

manchmal muss es aber nicht. manchmal rutscht es einfach woanders hin, wo es sich außderdem noch besser entfalten kann. in diesem fall einfach eins weiter. ab ins letzte kapitel.

möglicherweise habe ich damit auch genau das element aus dem weg geräumt, was sich beständig gegen eine zügige weiterarbeit gelegt hat.

hoffentlich.

watering

ein gutes stück des sonntags mit einem unfeinen handbuchfehler vertrödelt. das user manual des kleinen automatic watering pump kits für innen, das sonnenfenster im wohnbüro; diesen manual spricht englisch mit mir und verfügt über eine reihe kleiner bilder, die eigentlich winzige skizzen sind. keine fotos. das ist okay, alles, das grundprinzip ist mir ja von der anlage auf dem balkon seit letztem jahr im wesentlichen bekannt. diese hier hätte ich allerdings beinah für defekt erklärt.

da gibt es also ein kleines plastikelement, das nennt sich „anti-siphon valve“, und das soll das wasser daran hindern, zurück in die pumpe zu laufen. so etwas hat die balkonanlage nicht, aber egal. schwer zu verstehen ist das nicht, und alles andere sieht etwas anders aus, ist aber im grunde dasselbe. ein zusammenstecken von schläuchen und winkeln und tropfern usw. kein problem.

nur, dass dann kein wasser läuft, obwohl die pumpe zu pumpen scheint. ich teste also hin und her: ob die pumpe überhaupt ausreichend leistung bringt, ob der filter ordnungsgemäß im wasser liegt, ob es vielleicht ein bisschen braucht, bis überall im schlauchsystem auch wasser angekommen ist. im hand buch steht allerdings, dass die pumpleistung für bis zu zwei meter hoch reichen soll. ich baue dennoch alles noch einmal um, setzte das reservoir nach oben, sodass mit gefälle gepumt werden kann. so sollte es doch gehen, auch mit wenig leistung.

es tut sich aber nichts, das alles dauert stunden. dabei klettere ich permanent auf den schreibtisch und wieder runter. himmel, ich bin ja nun auch nicht mehr dreißig. oder vierzig! nicht einmal das.

irgendwann sehe ich da, auf dem tisch, und schaue mir das siphon-element an. wie das wasser darin herumblubbst, und nicht weiterkommt. zum glück ist das ding durchsichtig, und auf einmal geht mir auf, dass es falsch herum sitzen muss. dass es gegen den pumpdruck wirkt.

natürlich habe ich den sitz genau geprüft, jedesmal habe ich auf die skizze geschaut, um es korrekt einzubauen. nur ist es eben auf der skizze falsch herum eingezeichnet, darauf muss man erstmal kommen. der unterschied ist auch äußerlich minimal, immerhin handelt es sich eher um einen inneren wert. aber dass das handbuch falsch ist, das macht das denken wirklich unübersichtlich. außerdem stelle ich jetzt gerade fest, dass nur die kleine skizze falsch ist. in der liste auf der seite daneben ist das siphon-element mit korrekter fließrichtung markiert. nur hatte ich da eben nicht hingesehen.

jetzt läuft es, aber verdammt: sowas kann mir echt den tag versauen. heute zum beispiel.

zufällig, im gespräch

ich komme nicht mit mit bloggen, alles fliegt so um mich rum und weg, vermutlich vergesse ich die hälfte, noch bevor ich weiß, dass ich etwas dazu sagen möchte. bevor es sich in worte fasst in mir.

so ist es, mein bloggen. so war es immer schon. die einzige regel, die es jemals gab: niemals einen monat auslassen, auch in den härtesten zeiten des nichtverstehens der welt und meiner selbst. einmal bloggen im monat ist pflicht, seit sommer 2002. so ist es, und so bleibt es. (hoffe ich.)

derzeit ist wieder re:publica, und ich bin tatsächlich doch wieder da, obwohl ich mir in jedem jahr aufs neue denke, dass es damit mal langsam gut sein könnte. was soll ich sagen? eigentlich hatte ich keine lust, heute morgen als ich aufgestanden bin. dabei hatte ich sogar vorgearbeitet (im brot-job) in den letzten wochen, damit ich diese halbe woche re:publica-frei haben können würde. aber seltsam, kaum war ich dort, irgendwann gegen mittag, fand ich es plötzlich ganz schön. nicht nur, dass es da ein unglaublich überwältigendes angebot gibt, in dinge einzublicken, die mir sonst nicht so leicht über den weg laufen würden. nein, immer wieder fand mich auch hier und dort und zu jeder zeit zufällig im gespräch mit irgendjemand, ohne großes aufsehen in mir. ohne angst und ohne wirrnis.

das ist ein gutes zeichen und überraschend.

nebenbei, irgendwo, läuft das schreiben. nicht gut, nicht besonders zufriedenstellend, aber es ist da. immerhin, das muss ja auch. wie könnte es anders? das schreiben, wie immer, der anspruch, den ich damit verbinde, das alles trägt natürlich dazu bei, dass das viele andere mich zunächst einmal ermüdet und beraubt. obwohl es mitunter gar nicht so ist. es ist die zeit, die mir geraubt wird. die zeit, die so wenig ist. und die mir fehlt, mir immer fehlt.

doch ich will nicht jammern, ich will sie leben.

objekt, subjekt & pronomen

gestern ist die neue, aktualisierte geburtsurkunde gekommen. bei geschlecht steht nichts, auch kein X. der gewählte, zusätzliche name ist eingetragen. ein name, den ich nicht zu nutzen gedenke, außer vielleicht als abkürzung. und beide vornamen als abkürzung, falls es doch noch einmal ein buch von mir geben sollte. der neue name umfasst mir nicht nur den männlichen anteil, sondern mehr noch eine weitere identität. das liegt lange zurück, ist mir aber nicht wenig wichtig. dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, bleibt das einstweilen bei mir. jedenfalls schreibe ich es hier nicht einfach so hin.

es gibt weitere änderungen, offensichtlich grundsätzlicher natur. meine eltern haben keine konfession mehr, mein vater zusätzlich keinen beruf, und er wird auch nicht mehr ausdrücklich als ehemann deklariert. auch die eheschließung meiner eltern, eineinhalb jahre vor meiner geburt, die mich als kind in geordneten verhältnissen ausweist, taucht nicht mehr auf. das scheint heute nicht mehr üblich, wie gut.

weiter geht es jetzt mit etlichen kleinen einzelschritten bei den verschiedensten stellen, angefangen vielleicht mit personalausweis, führerschein und pass. (ohne den zusätzlichen namen hätte ich mir das meiste schenken können, weil da eh schon lange keine geschlechtsangabe mehr vorgesehen ist. schaut mal in euren perso oder führerschein. nur der pass bleibt diesbezüglich unerbittlich.) der rest ist fleißarbeit. viele kopien erstellen, viele emails oder briefe schreiben, vielleicht hier und da persönlich vorbeigehen. bei der bank zum beispiel, obwohl es eigentlich nirgends probleme geben sollte, weil ich meinen ersten vornamen nach wie vor als erstes führen werde. na, mal sehen.

mal sehen, wie teuer das insgesamt noch wird. bislang bin ich bei dreißig beim berliner standesamt und fünfzehn für die geburtsurkunde. das geht eigentlich.

die schwierigere frage ist die nach dem pronomen, mit der ich natürlich bereits konfrontiert war. sowohl hier im netz als auch bei der veranstaltung der letzten drei tage. eine gute, eine richtige antwort darauf fällt mir nicht ein, nur eine praktische. ich bleibe ein sie/ihr mit stetigen ausflügen ins vermeindliche misgendern, auf öffentlichen toiletten, in motorradklamotten und wenn das stoppelkinn schlecht rasiert ist. alles zusammen lässt sogar meine stimme um ein paar grad sinken.

so war es schon immer, aber eine wirkliche lösung ist es nicht. doch wie kann es in einer sprache eine bezeichnung geben für etwas, das es nach meinem wunsch und wissen nicht geben muss? wie überhaupt soll in einer sprache, die grundlegend mit der dualitär von subjekt und objekt operiert, etwas funktionierend nichtbinäres möglich sein? die aktuellen lösungsansätze sind mir bekannt, doch sie behagen mir alle nicht. insgesamt führt meine wahl häufig zu widerlichen hilfkonstruktionen. mit ekel erwarte ich, irgendwann als „nonbinäre person“ bezeichnet zu werden. (das fühlt sich für mich an wie kurz vor „this individual“, eine bezeichnung, die die aktuelle trumpsche pressefresse gerne für einzelne, sogenannte „illigal aliens“ * benutzt.) ja, „genderfluid“ passt zu mir wohl am besten, aber ist das ein pronom? nein, zum glück nicht.

als ich jung war, hieß ich angrogyn, übrigens. das hat mit gefallen.

doch das ist lange out. wichtiger scheinen mir ohnehin sinn und ursache von all dem aufwand. dieses ist immer noch vorwiegend eine politische entscheidung in einer völlig bescheuert gewordenen welt. ein „glattziehen“, wie es neulich jemand trefflich nannte. und wenn es eine ganz persönliche formulierung haben soll, dann ist es das markieren eines massiven, persönlichen standpunkts, der da sagt:

ich bin und ich bleibe anders.

* die offensichtlich gerade wie dreck durch die gegend geworfen werden.

branding/50

buddha am schreibtisch

warnemünde ist nicht umwerfend schön, aber doch ein guter ort. ob er sich allerdings als schreibort eignet, ich weiß es nicht. diesmal war es nicht so, doch das lag wohl auch an einer eher ungeeigneten unterkunft. das meer war da, ich mag das meer. aber ich liebe es wohl nicht, war es mir doch stets zu fern. trotzdem habe ich mir vor ort noch ein paar bessere unterkünfte markiert, für alle fälle. um des meeres wegen vielleicht, um es doch noch ein wenig kennenzulernen. wer weiß? das kennen ist ein lernen.

weil ich aber dort war zum schreiben, habe ich also geschrieben. ich habe das versucht, was ich die letzten zwei male auf einer zugfahrt erledigt habe. ich habe versucht, durch das anstehende kapitel zu jagen. geworden ist es so ungefähr, aber ganz anders. viel länger ist es geworden, dreiundzwanzig hingeworfene seiten mit großen lücken, von denen ich aber weiß, und mit demensprechend wenig zusammenhalt.

heute habe ich die letzten brocken grob geglättet, jetzt sitze ich da. mit dreiundzwanzig ausgedruckten seiten, die ich so nicht bearbeiten kann. ich muss strukturieren, dass ich weiß, was ich vor mir habe. ich muss einen plan machen, vermutlich einiges einfügen, dann wieder glätten. danach erst kann ich mit dem eigentlich beginnen.

was ich so das eigentlich nenne, einfach weil ich es am liebsten mache. von allen aspekten des schreibens, die ich kenne.

aktuell ist also leere. und gar nicht mehr die gewissheit, dass der text gelingen kann, gelingen wird. so sicher war ich mir bei abschluss des letzten kapitels. doch so ist das wohl bei meiner aktuellen arbeits-und sichtweise, jedes kapitel für sich zu nehmen. es anzugehen und abzuschließen, als wäre die arbeit damit beendet. und der text fertig, was er nicht ist. das habe ich mir selbst zuzuschreiben, diese qual.

egal!

investitionen

wow. nach der aufwändigen und irgendwie wirklich schwer zu bewältigenden prozedur, mir sowohl in den ober- als auch in den unterkiefer je eine schraube einbauen zu lassen. zwecks zufügung je eines ersatzzahns, bzw. implantats. nach diesem ersten halben jahr also, erfolgte eine erste besprechung bei der normalzahnärztin zwecks weiterer restaurierungen. dabei kam einiges mehr heraus, d. h. eigentlich war es sogar mein bestreben, weil eben weit mehr zu erledigen ist, als nur das füllen der beiden lücken. endlich!

da gibt es also hier und da ein bisschen was zu pflegen, will meinen: am besten gleich ganz zu ersetzen. brücken z .b., da ist meine mundrauminterne infrastruktur offensichtlich nicht weniger bedürftig wie die allgemeine infrastruktur der brd. aber das ist gut, das mache ich jetzt, alles, noch in diesem jahr vermutlich. einfach weil es sein muss. und weil ich es mir jetzt gerade leisten kann.

wenn ich dann also in die altersarmut zurücktrete, in ein paar jahren, lange ist das nicht mehr hin. dann wird man mir das elend wenigstens nicht mehr an den zähnen ansehen können. nur an der zahnstellung, aber da kann man nichts machen. konnte man schon damals nicht, obwohl es versucht wurde. die kieferorthopädie war damals noch nicht so. ganz und gar nicht.

gestern ist der kostenvoranschlag eingetrudelt. holla. wenn ich das zu der bereits beglichenen rechnung des kieferchirurgen addiere. holla! das ist mehr, als ich in das motorrad investiert habe, inkl. aller umbauten und zusätzlicher gimicks. holla, das wird möglicherweise ganz knapp fünfstellig.

zum glück muss ich nur ca. ein viertel davon selber berappen, den rest tragen die versicherungen. (knock, knock, knock) dennoch, wenn ich das so schwarz auf weiß vor mir sehe, die tanzenden ziffern, wie sie sich summieren. da bin ich ein bisschen fassungslos. und da muss ich doch noch einmal sagen: es wird mich freuen, die nach jahrzehnten nötige grundsanierung problemlos umsetzen zu können. ich werde das fette ding unterschreiben können.

doch ich weiß auch, wie völlig außer reichweite so etwas für viele, für immer mehr menschen ist.

schreibzeit/91

grüße aus warnemünde, wohin ich mich in die schreibzeit geflüchtet habe. also nicht eigentlich geflüchtet, weil der aufenthalt sehr wohl lange schon geplant war. eine flucht dann irgendwie schon, weil die schreiberei schwer auf sich warten lies, ein hängen und würgen über wochen. und auch hier, auch jetzt.

die unterkunft ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig. keine wohnung, sondern eine klassisch gebaute ferienwohung. ein großer raum, mit abgeteiltem bad, in dem alles untergebracht ist. das allerdings bei weitem unmöglichst, mit schlechtester steckdosenlage, unglücklicher lichtverteilung und zwei kopf an kopf platzierten betten von höchstens achzig zentimeter breite, daneben ein regelmäßig bohrende kühlschrank. ich schlafe alternativ auf der couch, die ist ein wenig breiter. das schlimmste: ein stehttisch mit zwei sitzhockern, nicht wirklich arbeitstauglich. das hatte ich nicht richtig eingeschätzt, vielleicht auch gedacht, ich könnte irgendwo in einem café arbeiten. was sich hier aber verbietet, dazu ist es zu voll mit menschen. die entspannteren spots habe ich irgendwie noch nicht gefunden, vermutlich morgen oder so. kurz vor der abreise.

und weil ja hier das meer wohnt, darüber hinaus das wetter bis heute mittag absurd wunderbar, musst ich dann auch zuerst dort hin, durch den sand laufen, das wasser an den füßen, immerhin. gestern und heute, bis kurz vor regen. da hab ich mich ein bisschen verschätzt, das ist zu einem kräfigen work out ausgeartete. gestern sicher an die sechs kilometer, heute satte acht, wenn nicht noch mehr. einen guten teil davon jeweils im sand, was ja deutlich extra zählt. jetzt kann ich gerade den rechten arm nicht mehr heben, ich hätte ja mit schwierigkeiten in beinen gerechnet, die knöchel oder waden.

kann natürlich sein, dass der doofe tisch schuld ist. das schreiben musst dann ja doch sein. gestern ein bisschen, heute deutlich mehr. dabei hatte ich wirklich angst, die letzten tage, dass es nicht gehen würde. keine konzentration, kein zusammenhalt. dass ich langsam zu alt dazu werde, sogar das.

scheint aber, dass es so ist wie immer. einfach hinsetzen und anfangen. dann gehts. ob mit oder ohne schulter.

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